Fußball-Bezirksliga: – Es hätte für den SV Buch die Krönung einer erfolgreichen Woche werden können. Nach dem erstmaligen Einzug ins Viertelfinale des Rothaus-Bezirkspokals durch das 1:0 über den FC Steinen-Höllstein, schickte sich die Elf von Trainer Michael Hägele gegen den FC Tiengen 08 nicht nur an, den vierten Heimsieg in Folge zu feiern, sondern auch die Serie auf dem eigenen Platz auszubauen. Seit dem 2:6 gegen den TuS Efringen-Kirchen im August 2019 hatte der SV Buch vor seinen Fans nicht mehr verloren.
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Dass aus diesem Unterfangen nichts werden würde, schwante den Anhängern schon vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Wolfgang Braun. Dawid Armanowski (Knie) fehlte ebenso verletzt wie Manuel Berger. Zudem standen Pascal Störk, Jonas Albiez, Florian Amann, Mario Winkler und Tim Birkenheier nicht zur Verfügung. Unterm Strich fehlen Hägele zehn Spieler.
Die lange Verletztenliste taugte dennoch nicht nur Erklärung für einen desolaten Auftritt in den ersten 45 Minuten. Der SV Buch überließ dem FC Tiengen 08 von Beginn an das Terrain, die gefürchtete und anerkannte Heimstärke blitzte in keiner Sekunde auf.
Es dürfte kaum einen Gäste-Torhüter geben, der binnen einer Hälfte auf dem Sportplatz in Buch weniger zu tun hatte, als Louis Gnädinger zwischen den Tiengener Pfosten. Von Torchancen für den SV Buch konnte im ersten Durchgang keine Rede sein. Wenn Bälle in Richtung gegnerisches Tor folgen, dann nach Freistößen oder Eckbällen – Torgefahr allerdings fühlt sich anders an.
So nutzte der FC Tiengen 08 die gebotenen Räume zur Freude seines Trainers Erkan Kanli. Der scharte seine Spieler nach dem Schlusspfiff um sich und wirkte richtig aufgeräumt: „Das war souverän und verdient“, lobte er der Team: „Vor allem, freut es mich, dass wir hier guten Fußball und die Tor schön heraus gespielt haben.“
Großen Anteil daran hatte Mittelfeld-Motor Tomas Masek. Der 33-jährige Tscheche erzielte schon nach sechs Minuten die Führung für den FC Tiengen 08, legte elf Minuten später das 2:0 nach. Gemeinsam mit Abwehrchef Serkan Korkut und Spielführer Nexhdet Gusturanaj bildet Masek eine Achse, an der sich das junge Team des FC Tiengen 08 orientieren und organisieren kann.
In die optische Drangphase des SV Buch, der sich nach der Pause aufgeräumter präsentierte, lancierte er immer wieder Entlastungsangriffe, leitete Konter ein, bei denen Lukas Peric zwei Mal aussichtsreich den dritten Treffer verpasste. Erst Emir Muratovic war es vorbehalten – nach Masek-Zuspiel – den Deckel für den FC Tiengen 08 drauf zu machen. Kurz danach hatte Muratovic gar das 4:0 auf dem Fuß, spitzelte Schlussmann Jannik Strittmatter den Ball aus den Fingern, zielte aber knapp vorbei.
Masek selbst macht um seine Tore und seine Leistung wenig Aufhebens: „Wichtig ist, dass wir Ruhe in der Mannschaft haben – jetzt ist der Spaß wieder da.“ Als Anführer des Teams sieht er sich nicht: „Wir haben alle unsere Aufgaben und für uns zählen immer die drei Punkte. Wer die Tore schießt, ist doch egal.“
Beim SV Buch war so ein Satz nach diesem Spiel nicht zu hören. Zwar hatte Patrick Vögele in der Nachspielzeit den Ball zum Ehrentreffer über die Linie gestochert, doch bis dahin herrschte in der Offensive pure Verzweiflung. Schließlich hatte sich die Mannschaft in der Pause einiges von Trainer Michael Hägele anhören müssen: „Ich habe versucht, sie an der Ehre zu packen, sie daran erinnert, dass wir als heimstark gelten“, so der Trainer.
Seine Ansprache hatte die Wirkung nicht verfehlt, der SV Buch wurde mutiger, offensiver – ging jetzt engagierter in die Zweikämpfe. Mit der wachsenden Initiative ergaben sich nun auch Torchancen. So fasste sich Marco Maier ein Herz, traf aber nur die Latte mit seinem Distanzschuss. Eine gute Chance vergab auch der eingewechselte Onur Dokuzkardes: „Unterm Strich war es zu wenig, um überhaupt dran zu denken, dass wir einen Punkt hätten holen können“, so Hägele.
Der Trainer des SV Buch blickt mit Sorge auf die nächsten Wochen. Eine Entspannung beim Personal deutet sich nicht an: „Wir werden bis zur Winterpause schwere Zeiten vor uns haben. Ohne Kampf werden wir nicht bestehen können“, blickt er nicht nur aufs nächste Auswärtsspiel bei der SG Krenkingen/Mettingen: „Dort laufen wir nicht als Favorit auf.“
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