Wenige Tage vor dem Start ins Fußballjahr 2024 haben wir uns mit den Trainern der vom Abstieg bedrohten Clubs der Bezirksliga Hochrhein über die Strategie für die ausstehenden Spiele unterhalten. Auf dem ersten Abstiegsplatz steht der FC Erzingen, der im Sommer aus der Landesliga abgestiegen ist und nun Gefahr läuft in die Kreisliga A durchgereicht zu werden. Wie der Trend gestoppt werden soll, haben wir den seit Ende Oktober in Erzingen tätigen Trainernovizen Michael Jauch (39) aus Wilchingen/CH gefragt.

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Michael, es wird Frühling. Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und in der Ferne drohen dunkle Wolken. Könnte der Abstieg am Ende der Saison bittere Realität werden?

Ich bin ein Mensch, der positiv eingestellt ist. Natürlich kämpfen wir gegen den Abstieg, aber wir haben noch die komplette Rückrunde vor uns. Sollte sich die Situation bis Ende April nicht geändert haben, können wir darüber nochmal reden.

Wie soll der Ligaverbleib konkret gelingen?

In erster Linie mit der nötigen Fitness. Dieses Manko war für mich im Herbst entscheidend. Oft ist uns nach 60, 70 Minuten die Luft ausgegangen. Daran haben wir gearbeitet und schon zeitig mit der Vorbereitung begonnen. Die zweite Baustelle, die es zu beheben gilt, ist die Defensive. Auch daran haben wir in der fünfwöchigen Vorbereitung intensiv gearbeitet.

Vielleicht kommt es ja gar nicht so schlimm und es steigen – wie 2023 – nur zwei Clubs ab?

Das interessiert mich eigentlich nicht, denn am 2. Juni möchte ich die Saison über dem Strich beenden.

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Was macht Ihnen Hoffnung?

Die Mannschaft macht einen guten Eindruck, trainiert gut – auch wenn angeschlagene und erkrankte Spieler mal fehlen. Wir sind auf einem guten Weg, sind deutlich fitter als in der Vorrunde. Jeder weiß, dass ein schwieriger Weg vor und liegt, aber die Motivation stimmt. Jeder gibt Vollgas.

Er kann Tore: Der im vergangenen Sommer gekommene Davide Di Lionardo soll nach dem Weggang von Sandro D‘Accurso die nötigen Tore ...
Er kann Tore: Der im vergangenen Sommer gekommene Davide Di Lionardo soll nach dem Weggang von Sandro D‘Accurso die nötigen Tore für den FC Erzingen im Abstiegskampf schießen. | Bild: Neithard Schleier

Und was bereitet Ihnen Sorgen?

Natürlich fehlt uns ein Sandro D‘Accurso, der zehn unserer 35 Tore erzielt hat. Aber ich denke, dass wir das auffangen können. Davide Di Lionardo, Marco Morawczik und Benjamin Ciglar haben das Zeug dazu, diese Lücke zu schließen.

Trainer Michael Jauch vom FC Erzingen: „Unsere neuen Spieler müssen sich noch an die Bezirksliga gewöhnen“
Trainer Michael Jauch vom FC Erzingen: „Unsere neuen Spieler müssen sich noch an die Bezirksliga gewöhnen“ | Bild: TH Fotografie/Thomas Hess

Wie sind die Testspiele gelaufen?

Im ersten Spiel haben wir etwas ausprobiert und es ging souverän in die Hosen. Aber es war eben ein Test und für mich somit kein Maßstab. Die nächsten Spiele liefen besser und waren sehr aufschlussreich, vor allem, was unsere Probleme in der Defensive angeht. Wir werden da weiter probieren, zumal ich für uns noch zwei, drei Optionen sehe.

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Also reichen Qualität und Quantität im Kader?

Die Qualität ist in allen Mannschaftsteilen vorhanden, davon bin ich überzeugt. Spitz auf Knopf ist eher die Quantität. Ohne die Unterstützung durch die A-Junioren und die 2. Mannschaft wird es kaum gehen.

Welchen Eindruck machen die Neuzugänge?

Sie ziehen voll mit und entwickeln sich gut. Aber sie müssen sich noch an die Bezirksliga gewöhnen. Da ist noch Luft nach oben.

Hoffnungsträger: Auf die Routine von Gianpierre Notarpietro setzt Trainer Michael Jauch beim FC Erzingen im Abstiegskampf große Erwartungen.
Hoffnungsträger: Auf die Routine von Gianpierre Notarpietro setzt Trainer Michael Jauch beim FC Erzingen im Abstiegskampf große Erwartungen. | Bild: Neithard Schleier

Wer soll im Abstiegskampf die Tore schießen und die Abwehr zusammen halten?

Tore können und müssen nicht nur die drei oben genannten Spieler schießen. Wir haben auch einen Felix Uhl oder einen Abdul Ehad Demirdal, die für Tore gut sind. Und auch Gianpierre Notarpietro, der kürzlich Papa wurde und demnächst aus der Babypause zurückkommt.

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Abschließend bleibt die Frage, ob Sie sich – im Fall der Fälle – als Trainer die Kreisliga A vorstellen können?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, weil mein Fokus auf den Ligaverbleib gerichtet ist. Sollte es passieren, wäre es durchaus möglich. Es ist hier beim FC Erzingen meine erste Stelle als Cheftrainer. Ich wurde nach meinem Urlaub gleich ins kalte Wasser geworfen. Denn eigentlich war geplant, lediglich unterstützend tätig zu sein. Die Aufgaben sind vielfältiger, ich bin auch noch in der Lernphase. Aber ich habe viel Spaß an der Aufgabe und genieße eine gute Unterstützung. So gesehen, passt es für mich hier.

Fragen: Matthias Scheibengruber