Fußball-Bezirksliga Es liegt ein verrücktes halbes Jahr hinter dem SV Waldhaus. „Es war schon eine Riesengeschichte, dass wir den Aufstieg geschafft haben. Wenn es uns jetzt noch gelingt, als erste Mannschaft des SV Waldhaus länger als eine Saison in der Liga zu bleiben, wäre es das Sahnehäubchen für uns“, blickt Trainer Oliver Baumgartner halb begeistert und halb erstaunt auf die Punkteausbeute des Neulings.
„Dass wir so eine Vorrunde spielen und mit 22 Punkten aus dem Winter kommen, war angesichts der Umstände nicht zu erwarten“, zeigt der 57-Jährige auf seine dünne Personaldecke, die im vor der ersten Bezirksliga-Saison der Brauerei-Elf nach 33 Jahren zunächst böse Bauchschmerzen verursachte: „Es war von Beginn an klar, dass uns mehrere Spieler länger fehlen werden.“
Doch seine Mannschaft, die erst in der abgebrochenen Corona-Saison 2019/20 unter seinem Vorgänger Thomas Schäfer nach vier Spielzeiten die Kreisliga B wieder verlassen hatte, zeigte Charakter: „Es blieb uns ja nichts übrig, als die Ausfälle im Kollektiv zu ersetzen“, so Baumgartner zufrieden: „Aber das hat auch sehr gut geklappt.“

Einen entscheidenden Schub für das erste halbe Bezirksliga-Jahr bildete der Heimauftakt gegen den VfB Waldshut: „Vor diesem Derby war für uns alles offen. Keiner wusste, wo wir stehen“, blickt Baumgartner zurück: „Nach dem 4:0-Erfolg war die erste Anspannung gelöst.“
„Manchmal noch zu grün hinter den Ohren“
In der Folge mussten die Jungs vom Gupfen zwar auch mehrfach bitteres Lehrgeld bezahlen und den einen oder anderen möglichen Punkt verloren geben, doch unterm Strich stimmte die Richtung: „Der Trainingsbesuch ist sehr gut und die Entwicklung passt auch“, so Baumgartner, der immer wieder betont, dass man gerade gegen „die abgezockten Spitzenteams“ nicht nur 90 Minuten Fußball spiele, sondern auch den einen oder anderen lehrreichen Moment mitnehme: „In manchen Situationen sind wir noch zu grün hinter den Ohren.“

Dass der Ligaverbleib schon jetzt, auf Platz neun bereits in trockenen Tüchern ist, möchte der frühere Landes- und Verbandsliga-Spieler des SV 08 Laufenburg gar nicht hören: „Mein Ziel sind mindestens 30 Punkte. Die brauchst du ziemlich sicher, um oben zu bleiben.“ Das sei zwar machbar, aber angesichts des Startprogramms gelte es, sehr vorsichtig zu sein: „Ich habe jedenfalls nicht vor, bis zum letzten Spieltag um den Ligaverbleib bangen zu müssen. Ich hoffe, dass es uns früher gelingt, drei Mannschaften hinter uns zu lassen.“
Kader bleibt unverändert
Neue Spieler gab es über den Winter nicht für die Brauerei-Elf. Erst zur neuen Saison sei mit drei A-Junioren zu rechnen, die aktuell in der SG Weilheim gegen den Abstieg aus der Landesliga kämpfen. Dazu wünscht sich der Verein, dass sich der eine oder andere ambitionierte Fußballer vielleicht dazu entschließt, beim SV Waldhaus zu spielen.
Abgesehen von seinem Sohn Finn, der mit ihm zum Verein gekommen ist, sowie Yannic Rüd, der beim SV Jestetten schon Bezirksliga spielte, und Louis Laub, der aus dem Nachwuchs des FC Hochrhein stammt, verfügt Baumgartner über einen Kader, der über die Jahre zusammengewachsen ist: „Bis auf die drei Jungs spielen bei uns fast nur Eigengewächse.“
Dieser Mannschaft trauen die Zuschauer langsam aber sicher zu, den internen Bezirksliga-Rekord zu brechen. Am Ende der bisherigen Bezirksliga-Spielzeiten 1983/84 und 1990/91 stand am Saisonende stets der Abstieg. „Wir setzen alles daran, es dieses Mal besser zu machen“, haben sich Baumgartner und seine Jungs vorgenommen.