Urs Keser, Sie starten am Freitagabend in Ihre fünfte Bezirksliga-Saison als Trainer der SG FC Wehr/Brennet. Und das ausgerechnet beim FC Schönau, wo der Ligaverbleib eingetütet wurde. Gutes Omen?

Eher nicht, denn die Voraussetzungen gegenüber dem Spiel im Mai sind heute Abend völlig anders. Unsere Ausgangslage ist aktuell wirklich grenzwertig.

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Was ist das Problem?

Na, beim Personal. Und es sind keine Urlauber, die uns fehlen. Mit unseren Verletzten könnten wir eine richtig gute Elf aufbieten. Es ist wie verhext.

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Vor Jahresfrist wurde die SG als Geheimfavorit gehandelt und ging gleich mal richtig baden. Und in dieser Saison?

Bitte mich jetzt nicht noch an das Auftaktspiel gegen den FC Schlüchttal erinnern. Das 4:6 war ein denkbar schlechter Start. Ich hoffe nicht, dass sich das wiederholt. Wir haben es wieder in den ersten drei Spielen mit zwei Neulingen zu tun. Wir haben keinerlei Flausen im Kopf und gehen demütig in die Saison.

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Klingt nicht optimistisch, trotz der neun neuen Spieler im Kader?

Die Neuen kommen, außer Patrick Keller und Anes Kljajic, alle aus unserem Nachwuchs. Wir haben zunächst auch hervorragend trainiert. Alle Spieler kamen mit gutem Fitnesszustand aus der Sommerpause. Aber nach zwei Wochen war dann plötzlich der Wurm drin.

Urs Keser (45) kam 2017 als Trainer zur Spvgg. Brennet-Öflingen und übernahm nach Bildung der Spielgemeinschaft mit dem FC Wehr das neu ...
Urs Keser (45) kam 2017 als Trainer zur Spvgg. Brennet-Öflingen und übernahm nach Bildung der Spielgemeinschaft mit dem FC Wehr das neu formierte Team. Als Aktiver spielte Keser zunächst bei seinem Heimatverein SV Schwörstadt, dann überregional beim FC Wehr und VfR Rheinfelden. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die letzte Saison der SG FC Wehr/Brennet. Spielt die Trennung eine Rolle?

Nein, das tangiert mich erstmal nicht, weil es erst 2025/26 kommt. Ich hoffe auf einen ordentlichen Start und dass wir es schaffen, unsere Qualität konstant abzurufen. Wenn es läuft, können wir im oberen Drittel dabei sein. Aber das denke ich jedes Jahr und dann klappt es doch wieder nicht.

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Wie erwarten Sie die Bezirksliga mit den fünf neuen Clubs?

Es wird wieder ein sehr ausgeglichenes Feld werden. Dass sich eine Mannschaft vorn absetzt, glaube ich nicht.

Wen zählen Sie zu den Titelkandidaten?

Da können einige Mannschaften mitmischen. Sicher der FC Wittlingen, der seit Jahren dran ist. Wenn beim TuS Stetten der Knoten platzt, ist mit diesem Kader auch etwas drin. Aber vielleicht überrascht uns auch einer der Aufsteiger. Der FC Hauingen ist ja mit einem starken Kader in die Liga gestürmt.

Was erwarten Sie von den Absteigern?

Die Zeller haben keinen allzu üppigen Kader, sind aber trotzdem im vorderen Drittel zu erwarten. Beim VfB Waldshut müssen wir uns überraschen lassen, wie sie den Umbruch hinkriegen. Dort wurde ja alles umgekrempelt und ein neuer Weg eingeschlagen.

Die drei Aufsteiger kommen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen?

Ja, über den FC Hauingen sprachen wir schon. Den FC Hochrhein würde ich nicht unterschätzen, obwohl viele Routiniers weg sind. Aber sie bauen – wie wir – auf die Jugend. Der SV Waldhaus lebt erstmal von der Euphorie. Ich freue mich schon jetzt auf dieses Spiel im März. Vereine mit familiärem Umfeld und einem kleinen Sportplatz haben es mir angetan. In Buch ist es ja ähnlich.

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Die wurden Dritter und verloren außer Jonas Albiez keinen Stammspieler.

Ich wiederhole mich gern. Die Liga ist ausgeglichen. Unterhalten wir uns über Teams mit Ambitionen fürs vordere Drittel, nennen wir neben dem SV Buch mit dem eingespielten Team auch den SV Herten oder die SG Mettingen/Krenkingen. Dort sind Marius Thoma und Frederik Happle wieder fit, dazu haben sie Nico Maier bekommen. Zehnter werden sie sicher nicht wieder.

Jetzt haben wir bald alle durch. Wird der SV Jestetten wieder überraschen?

Dort bleibt abzuwarten, wie sie den Abschied von Pascale Moog verkraften. Der wird extrem fehlen. Gut, dass Marco Lohr als Routinier geblieben ist.

Bauen die Murger ihre Siegesserie aus?

Alija Kapidzija als Kopf der Mannschaft wird extrem fehlen. Aber vielleicht schaffen sie es mit Jason Cerimi den Flow aus der Rückrunde mitzunehmen.

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Bleiben drei Clubs mit S – SF Schliengen, FC Schönau, FC Schlüchttal...

Von unseren Erfahrungen mit dem FC Schlüchttal hatten wir es schon. Sie haben es nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch drauf. Der FC Schönau ist zu Hause eine Macht. In Schliengen müssen sie sich an einen neuen Trainer gewöhnen. Echt schade, dass Alex Schöpflin nicht mehr dabei ist. Klasse, was er dort über die Jahre mit der Clubführung auf die Beine gestellt hat.

Also steigt keiner ab?

Einer auf jeden Fall. Ich denke, dass die sieben Hochrhein-Clubs in der Landesliga bleiben können. Aber schöner wäre, wenn der Bezirk bald wieder in der Verbandsliga präsent ist. Das muss – bei allen Standort-Nachteilen gegenüber dem Raum Freiburg – doch möglich sein.

Fragen: Matthias Scheibengruber