Fußball-Bezirksliga: – Die Leistung war einmal mehr ansprechend, doch Aufsteiger SV Blau-Weiß Murg steht auch nach dem zweiten Spiel in der Bezirksliga ohne Punkte und auch ohne Tore da. Dabei gab es beim 0:3 gegen den neuen Tabellenführer TuS Binzen durchaus Chancen, zumindest das Torekonto etwas erträglicher zu gestalten. Um auch Punkte in diesem Spiel zu holen, reichte die individuelle Klasse der Gastgeber allerdings nicht aus.
Für den TuS Binzen war es letztlich eine Pflichtaufgabe, auch wenn sich Trainer Karl-Frieder Sütterlin bemühte, den Auftritt seiner Elf zu relativieren: „Die Murger haben es gut gemacht“, befand der 69-Jährige: „Es war sehenswert, wie es Kapidzija und Seidita geschafft haben, die Kreise von Patrice Glaser einzuengen.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Dass man mit Respekt in der Breitematt aufgelaufen sei, strich Sütterlin noch im Eindruck des 3:2-Erfolgs gegen den TuS Stetten in der Vorwoche heraus: „Wir mussten hier parat sein, denn nochmal konnten wir soviel Dusel haben“, erinnerte daran, dass seine Elf gegen den Lörracher Neuling noch kurz vor Schluss mit 0:2 hinten lag.
So weit kam es in Murg nicht. Die Hausherren traten dem Titelfavoriten zwar forsch entgegen, gestalteten die Zweikämpfe offen. Wobei Trainer Giuseppe Stabile gerade im ersten Drittel des Spiels einige Entscheidungen des Unparteiischen nicht goutierte: „Allein schon einen Schiedsrichter aus Weil für ein Spiel gegen den TuS Binzen anzusetzen, zeugt nicht von Weitsicht des Einteilers“, mupfte Stabile, der es wohl dem ausgeschalteten Hörvermögen von Remigiusz Baran zu verdanken hatte, dass dieser die lautstarken Beschwerden ignorierte: „Anfangs war ich total unzufrieden mit seiner Leistung“, so Stabile.
Mit seiner Elf ging er nicht ganz so hart ins Gericht: „Uns fehlen einfach noch ein paar Leute und vor allem die nötige Fitness“, hatte er eine Erklärung für den teils haarsträubenden Umgang mit Ball und Gegner im Strafraum des TuS Binzen. So scheiterten Göhalp Uyar und Alija Kapidzija in sehr guten Schusspositionen an Dominik Lüchinger, der nie gefordert wurde.
Nur einmal riskierte der Schlussmann erst seinen Kragen und danach den Kopf. Dieser wurde vom heranstürmenden, aber nicht abspringenden, Eldis Gojak heftigst getroffen. Dafür zückte Baran die Gelbe Karte – eine Entscheidung, die Stabile auf der anderen Seite beim Einsteigen von Nils Mayer gegen Elvis Gojak auch gern gesehen hätte: „Das war mit zweierlei Maß gemessen.“

Zu diesem Zeitpunkt führten die Binzener durch einen Treffer von Nils Mayer. Der hatte sich im offensiven Mittelfeld gegen Alija Kapidzija energisch – aus Murtger Sicht nicht fair – durchgesetzt und den Ball auf den Flügel zu Ben Berger gespielt. Dessen Flanke landete wieder beim nunmehr ungedeckten Mayer – 0:1.
Mit dem schönsten Tor des Tages war die wenig glanzvolle Partie vor knapp 100 Zuschauern dann auch schon nach 49 Minuten entschieden. Nach einem Foul von Dionisio Cascio Ingurgio an Nils Mayer auf der linken Seite, schlenzte Patrice Glaser den Freistoß gefühlvoll vors Tor. Hannes Brenneisen, Neuzugang vom FC Kandern, verhinderte einen Kopfball Nils Mayers mit einem lauten „Leo“ und zimmerte den Ball volley zu seinem ersten Bezirksliga-Tor in die Maschen.
Kurz danach nahm Brenneisen nochmal Maß, verfehlte mit seinem „Hammer“ allerdings den Kasten deutlich und die SÜDKURIER-Kamera nur knapp.

Welche Wucht der Schuss besessen hatte, zeigte sich darin, dass der Ball an der Werbebande eingeklemmt und kaum wieder herauszuholen war.
Beim 0:3 war erneut Dionisio Cascio Ingurgio beteiligt. Der 25-Jährige vertändelte ein etwas zu lasch geratenes Zuspiel von Elvis Gojak.
Dass man so etwas nicht tun sollte, wenn der frühere Laufenburger Torjäger Gabriel Dittmar in Sichtnähe ist, sollte sich auch bis Murg herum gesprochen haben. Dittmar schnappte sich die Kugel und vollendete humorlos mit seinem zweiten Saisontor auf 3:0.
In der Folge plätscherte das Spiel dahin. Auf Murger Seite verpasste Gökalp Uyar ein weiteres Mal das erste Bezirksliga-Tor seit 4. Juni 2016. Damals traf Anthony Ferrara am letzten Spieltag zum 1:0-Sieg gegen den VfB Waldshut.
Beim TuS Binzen geht der Blick nach oben, trotz des mühsamen Auftritts: „Wir tun uns auf Naturrasen einfach schwer“, so Karl-Frieder Sütterlin mit Blick aufs Heimspiel gegen die U23 des SV 08 Laufenburg – auf Kunstrasen: „Der Rasen ist immer noch nicht fertig“, berichtete Vorsitzender Volker Scherer am Rande.
Die Murger haben es demnächst auch mit dem Nachbarn aus dem Osten zu tun, müssen vorher aber zu Mit-Aufsteiger TuS Stetten: „Ich bin optimistisch, dass das nächste Spiel auf jeden Fall sehr gut laufen wird“, gab Dioniso Cascio Ingurgio zu Protokoll: „Keine Sorge, wir werden uns etablieren in dieser Liga!“
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