Fußball-Bezirksliga: – Da scheint sich doch etwas Druck aufzubauen: „Wenn ich sehe, wie viele Trainer uns auf dem Zettel haben, wenn sie nach dem Titelfavoriten gefragt werden, dann kann ich das zwar nachvollziehen“, sagt Philip Brandl: „Aber ich muss die externe Erwartungshaltung doch etwas dämpfen. Personell haben wir durchaus einige Sorgen, die nicht in wenigen Tagen vergessen sein werden.“

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Nach fünf Jahren hat die SG Mettingen/Krenkingen einen neuen Cheftrainer. Philip Brandl, bis 2022 fünf Jahre lang beim FC Hochrhein tätig, kehrt nach seiner schöpferischen Pause in die Liga zurück. Dass er im Steinatal einem gewissen Druck ausgesetzt ist, bestreitet er gar nicht: „Wenn du hier nach drei dritten Plätzen in Serie die Nachfolge eines Georg Isele antrittst, ist es doch logisch, das die Erwartungen hoch sind.“ Allerdings nicht von den beiden Vereinen: „Weder vom SV Krenkingen noch vom SV Untermettingen gibt es, was die Platzierung oder gar einen Aufstieg angeht, eine Vorgabe“, betont Brandl.

Langzeitverletzt: Torjäger Marius Thoma wird vermutlich erst nach der Winterpause wieder für die SG Mettingen/Krenkingen stürmen können.
Langzeitverletzt: Torjäger Marius Thoma wird vermutlich erst nach der Winterpause wieder für die SG Mettingen/Krenkingen stürmen können. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Der 36-Jährige war jahrelang beim FC Hochrhein verortet, als Spieler, Jugend- und Aktivtrainer. Sein Wechsel zu einem anderen Verein ist der nächste Schritt und angesichts des familiären Hintergrunds fast ein logischer: „Meine Mutter stammt aus Obermettingen und ich habe hier als Kind schon gelebt. Irgendwie schließt sich für mich ein Kreis“, schmunzelt Brandl, der mit den Gantert-Brüdern Simon, Samuel und Sven sogar verwandt ist: „Das war jetzt nicht der Grund für den Wechsel, erleichterte den Schritt aber.“

Blick auf den Kader

Bis er Manuel Boll aus dem gemeinsamen Spielausschuss dann aber das „Ja-Wort“ gab, brauchte es doch noch eine Zeit: „Ich hatte vom ersten Gespräch weg zwar ein sehr gutes Gefühl, sagte dann aber aus familiären Gründen erstmal ab, da unsere kleine Familie demnächst größer wird.“ Doch definitiv war die Absage nicht.

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Freundschaft zu Tobias Schneider ist die Basis

Als erst Ehefrau Samira ihre Zustimmung signalisierte, dann klar wurde, dass Moritz Meister als Co-Trainer an Bord bleibt und schließlich auch noch Tobias Schneider, zuletzt bei den Frauen des FC Hochrhein tätig, als weiterer Co-Trainer an Brandls Seite arbeiten würde, gab es kein Zurück mehr: „Mit Tobias verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Uns verbindet ein tiefes Vertrauen. Wir können uns gegenseitig auf uns verlassen.“

Trainer Philip Brandl: „Bei der SG Mettingen/Krenkingen gibt es weder ein Krenkinger noch ein Mettinger Lager auf dem Platz. Im ...
Trainer Philip Brandl: „Bei der SG Mettingen/Krenkingen gibt es weder ein Krenkinger noch ein Mettinger Lager auf dem Platz. Im Gegenteil: Hier spielt eine verschworene Gemeinschaft von guten Freunden.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dieses Vertrauen und die Verlässlichkeit hat Philip Brandl vom ersten Tag an aber auch bei seiner neuen Mannschaft gefunden: „Da gibt es weder ein Krenkinger noch ein Mettinger Lager auf dem Platz. Im Gegenteil: Hier spielt eine verschworene Gemeinschaft von guten Freunden“, charakterisiert Brandl seine Jungs, die mit den Veränderungen auf der Trainerbank gut umgehen: „Das braucht natürlich mehr als sechs Wochen Vorbereitung, bis die neuen Abläufe und Ansagen sitzen. Aber das passt schon.“

Fußballpause: Routinier Daniel Albicker steht bei der SG Mettingen/Krenkingen vorerst nicht zur Verfügung.
Fußballpause: Routinier Daniel Albicker steht bei der SG Mettingen/Krenkingen vorerst nicht zur Verfügung. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Erleichtert wird dieser Prozess, dass sich der Kader kaum verändert hat. Tino Lehmann rückte aus dem Nachwuchs auf, dafür hat sich der nahe Freiburg lebende Daniel Albicker vorerst verabschiedet.

So konzentrieren sich die Sorgen Brandls eher auf den Gesundheitszustand einiger Stützen: „Da sieht es nicht so gut aus. Personell gehen wir mehr oder weniger auf dem Zahnfleisch.“ Moritz und Felix Erne sind ebenso wenig fit wie Frederik Happle und Ahmed Mao: „In dieser Woche hat sich Jannik Kaiser eine Zerrung geholt, die ihn vorerst außer Gefecht setzt und über die Rückkehr von Torjäger Marius Thoma kann ich im Moment nur spekulieren. Ich fürchte, dass er noch bis zur Winterpause ausfällt.“

Stütze in der Abwehr: Kapitän Felix Erne wird der SG Mettingen/Krenkingen noch längere Zeit fehlen.
Stütze in der Abwehr: Kapitän Felix Erne wird der SG Mettingen/Krenkingen noch längere Zeit fehlen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Diese Probleme und der Blick auf das Startprogramm dämpfen die keimende Euphorie: „Nach dem Start gegen den VfR Bad Bellingen steht das Derby an. Dann kommt die von mir sehr stark eingeschätzte SG FC Wehr/Brennet“, zählt Brandl die ersten Spiele auf: „Dann müssen wir zum TuS Stetten, der sich unheimlich verstärkt hat und als Fünftes geht‘s gegen den FC Wittlingen. Da müssen wir mit allem rechnen.“

Respekt vor dem Derby am Hasenwald

Heraus ragt aus diesem Auftakt dennoch das Derby, das Brandl zwar lieber erst später gespielt hätte, weil er weiß, was am 26. August beim Nachbarn FC Schlüchttal los sein wird. Andererseits könnte genau dieses Spiel seiner Elf den nötigen Schub geben: „Wir wissen, dass wir Favorit am legendären Hasenwald in Riedern sein werden. Um uns die drei Punkte zu sichern, müssen wir aber alles raushauen“, ist er von enormer Gegenwehr überzeugt: „Es wird garantiert sehr, sehr eng.“

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Allen Widrigkeiten zum Trotz, neigt Philip Brandl aber auch nicht zur Tiefstapelei: „Wir wissen was in der Mannschaft steckt, dass sie auch kämpfen kann, wenn es drauf ankommt. Wenn alle Mann an Bord sind, dann können wir jedem Gegner Paroli bieten.“ Das gelte natürlich für seinen Titelfavoriten TuS Binzen, dem er im zweiten Jahr den Sprung in die Landesliga zutraut.