Fußball-Bezirksliga: – Sie sind wieder da, nach acht Jahren in der Kreisliga A. Mehrere vergebliche Anläufe – darunter zwei verlorene Relegationen 2018 und 2019 – brauchte der TuS Stetten, ehe er als souveräner Meister der Kreisliga A West in die Bezirksliga zurückkehrte. Lediglich zwei der 28 Spiele wurden nicht gewonnen. Neben einem 1:1 gegen den SV Eichsel gab es noch ein 2:2 beim SV Karsau. Die letzte Ligapleite kassierte der TuS Stetten am 4. Juni 2022, beim FC Huttingen mit 1:3.
Einen unbesiegten Meister erlebte die Weststaffel der Kreisliga A seit der Ligareform vor neun Jahren noch nicht. Selbst der Husarenstreich des TuS Binzen vor Jahresfrist hatte mit dem 1:2 beim SV Schopfheim einen kleinen Makel. Doch all die Siege sind wertlos, wenn es am Sonntag, 20. August, ausgerechnet beim TuS Binzen um die ersten Punkte geht.
Sascha Müller ist eine Institution beim TuS Stetten
„Der Start ist schon wichtig“, sagt Sascha Müller, der Meistertrainer und langjährige Stettener Institution. Nach der Trennung von Faik Zikolli im vergangenen Sommer hat er als Sportchef selbst das Zepter in die Hand genommen hat und fand im erfahrenen Francesco Viteritti vom SV Weil einen umtriebigen Nachfolger.

Sascha Müller ist mit Simone Di Stefano übrigens der einzige Akteur, der auch beim Abstieg im Mai 2015 schon dabei war. Das Duo erlebte seither aufregende Jahre, hatte immer wieder die Türfalle zur Bezirksliga in der Hand, doch zu Aufstieg reichte es nie.
Blick auf den Kader
Ohnehin ist das Verhältnis des TuS Stetten zur Bezirksliga eine ganz besondere Geschichte. So richtig heimisch wurde der Club auf diesem Niveau nie. Nur zwei Spielzeiten – 2011/12 und 2014/15 – stehen in der Chronik des Vereins, den man sich bis Ende der 80er Jahre gar nicht auf Bezirksebene vorstellen konnte. Über Jahrzehnte hinweg spielte der TuS Stetten in den Südbadischen Amateurligen – unter anderem mit Ottmar Hitzfeld im Sturm.
Neubeginn 1996 in der Kreisliga B
Anfang der 90er Jahre kam es auf Betreiben von Eugen Fauser, seinerzeit der Strippenzieher im Dreiländereck-Fußball, zu einer Art Fusion. Der TuS wurde quasi zur „Zweiten“ jener SG Lörrach-Stetten und startete im Sommer 1996 – nach dem krachenden Scheitern dieser Kooperation – seinen Neuanfang in der Kreisliga B.
Zwölf lange Jahre – unterbrochen von der Saison 1999/2000 in der Kreisliga A – dümpelte der Traditionsclub aus dem Lörracher Süden in der zweituntersten Liga herum. Die Wende gelang – via Relegationsrunde – im Sommer 2008. Fortan war Kreisliga A an der Tullastraße angesagt. Auf die beiden Aufstiege folgte umgehen der Wiederabstieg.

Das soll beim dritten Anlauf anders werden: „Wenn es gut für uns läuft und wir von Verletzungen verschont bleiben, können wir jedem Gegner das Leben schwer machen“, lässt sich allerdings Sascha Müller nicht in die Karten schauen, was das Saisonziel angeht: „Mal schauen.“ Dabei weiß der 43-jährige Routinier, der zuletzt im Pokalfinale 2022, beim 1:8 gegen den FC Tiengen 08 gespielt hat, ganz genau, dass die Konkurrenz bei seiner Elf genauer hinschaut.

Die eingespielte Elf um Kapitän Matthias Bader blieb ohne Abgang und wurde weniger in der Breite, sondern eher punktuell verstärkt. Die sieben Neuen erfüllen – wie die meisten Mitspieler – allesamt zumindest das in der Bezirksliga geforderte Niveau. Einzig der 35-jährige Haudegen Sergej Triller zählt mit seiner geballten Erfahrung eher nicht zu den „jungen Wilden“. Ihn holte Müller „einzig als Backup, bevor ich spielen muss“, wie der Trainer schmunzelnd anmerkt.

Dass die Konkurrenz den TuS Stetten auf dem Zettel hat, wird in Gesprächen immer wieder deutlich. Vielleicht nicht als Titelfavorit, was auch Sascha Müller weit von sich weist, aber doch als mögliche Überraschungs-Elf. Der Vergleich mit dem Auftaktgegner aus Binzen drängt sich angesichts des Kaders und der souveränen Meistersaison zwangsläufig auf.
Für Sascha Müller sind die Binzener ebenso wie der FC Wittlingen und die SG Mettingen/Krenkingen sicher vorn dabei. „Und dazu ein Überraschungsteam“, so Müller vielsagend: „Uns habe ich da erstmal gar nicht auf dem Schirm. Aber es gibt doch in jeder Saison eine Mannschaft, mit der keiner rechnet.“