Herr Kussauer, war der FV Möhringen am Samstag so stark oder der FC Bad Dürrheim so schwach?

Wir waren in dem Spiel überhaupt nicht präsent. Die Mannschaft war im Vergleich zum 0:3 in Aasen nicht wiederzuerkennen. Wir haben in Aasen gekämpft und die Spieler haben miteinander geredet, was am Samstag überhaupt nicht der Fall war. Diese 90 Minuten hatten aus meiner Sicht absolut nichts mit Fußball zu tun.

Es soll ja auch einige unschöne Begleiterscheinungen gegeben haben?

Unsere Mannschaft ist nach der Pause in alle Einzelteile zerfallen. Überhaupt nicht akzeptieren kann ich, dass unser Torhüter nach dem 0:10 das Trikot ausgezogen hat und nach Hause gegangen ist. Er muss auch nicht wiederkommen. Da setzen wir in Zukunft lieber auf einen jungen Schlussmann aus den eigenen Reihen. So eine Aktion habe ich noch nie erlebt und sie ist auch nicht zu dulden.

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Werden solch desaströse Ergebnisse für den FC Bad Dürrheim in den restlichen 14 Saisonspielen jetzt zum Standard?

Ich hoffe nicht. Wir machen uns lächerlich. Du kannst ein Spiel 0:5 oder auch 0:6 verlieren, aber doch nicht 0:18. Das Ergebnis kam jedoch auch zustande, weil wir lange nur noch mit acht Spielern aufgetreten sind. Es gab noch eine rote Karte und ein Feldspieler musste ins Tor. Zudem war die Ersatzbank dünn besetzt.

Was sagen Sie zum Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung?

Das ist kompletter Quatsch. Dieses Resultat vom Samstag muss und wird eine Ausnahme bleiben. Wir werden in dieser Woche einige Gespräche führen. Es geht auch um die Außendarstellung des FC Bad Dürrheim.

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Ist ein sofortiger Rückzug der Mannschaft aus der Bezirksliga ein Thema?

Auf diese Frage gibt es von mir ein ganz klares Nein. Wir ziehen das bis zum 30. Spieltag durch. Wir müssen jetzt die Fehler ausbaden, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Ich bin seit 27 Jahren in verschiedenen Funktionen beim FC Bad Dürrheim und habe vieles miterlebt, auch was in der Vergangenheit gelaufen ist. Ich bin seit vergangenen Herbst im Amt als Vorsitzender und kann nichts für die vergangenen Jahre. Ein Rückzug wäre Feigheit.

Sie sagen, Sie sind seit 27 Jahren dabei und haben tolle Zeiten in der Verbands- und Landesliga mit dem FC Bad Dürrheim erlebt. Ihnen muss doch bei der aktuellen Situation das Herz bluten?

Die Situation tut abartig weh.

Macht es überhaupt noch Spaß, Vorsitzender beim FC Bad Dürrheim zu sein?

Ich bin bei diesem Verein mit Herzen dabei. Deshalb habe ich mich auch wählen lassen. Ich bin durch und durch Bad Dürrheimer und werde jetzt nicht die Flucht ergreifen. Ich will einen geordneten Neuanfang in der Kreisliga A. Dafür planen wir schon jetzt. Mit potenziellen Spielern, für die der FC Bad Dürrheim noch etwas bedeutet. Mich freut, dass unser Trainer Predag Kicic mir dabei zur Seite steht.

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Sind diese Spieler, die die Identifikation zum Verein mitbringen, im eigenen Nachwuchs zu finden?

Unsere guten Nachwuchsjahrgänge brauchen noch zwei, drei Jahre. Aktuell bieten sich aus der Jugend ein, zwei Spieler an. Wir werden für die Kreisliga eine Mannschaft zusammenstellen, in der sich jeder Akteur mit dem FC Bad Dürrheim identifiziert.

Am kommenden Wochenende steht das Derby in Marbach gegen einen motivierten Gegner an. Werden Sie sich die Spieler vor der Partie noch einmal zur Brust nehmen?

Ich bin aus gesundheitlichen Gründen erst ab Mittwoch wieder in Bad Dürrheim. Da werde ich einige Worte an die Spieler richten. Ich hoffe, die Mannschaft wird auch intern das Spiel vom vergangenen Samstag auswerten. Zudem gibt es das angekündigte Gespräch auf Vorstandsebene.


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