FC Öhningen-Gaienhofen – Türk. SV Singen (Sonntag, 15 Uhr). – Beide Clubs stehen am Ende einer unruhigen Woche. Bei den Gastgebern legte Trainer Toni Fiore-Tapia nach über vier Jahren sein Amt überraschend nieder, die Gäste hatten am Mittwoch ein intensives Spiel im Südbadischen Verbands-Pokal.
Allerdings treffen die Singener auf einen verunsicherten Gegner, wie auch der Sportliche Leiter beim FC Öhningen-Gaienhofen, Axel Schäuble, einräumt. Es gab zwar dezente Andeutungen, dass Toni Fiore Tapia mit dem Gedanken an einen Rücktritt spiele, so Schäuble, doch letztlich zeigte er sich am Mittwoch von der Nachricht ebenso überrascht wie die Mannschaft.
„Ich bin davon genauso überrollt worden wie die Spieler“, so Schäuble, der daher auch keinen Plan B in der Tasche hat. Am Sonntag wird zunächst Marc Honsell, in der letzten Runde noch Spielführer beim Bezirksliga-Meister, die Verantwortung übernehmen.
Aber wie und mit wem es weitergeht, das weiß auch Schäuble noch nicht. „Der Markt an guten Trainern ist klein, aber ich habe ein bis zwei Ideen“, so der Öhninger Funktionär, der den Schritt Fiores sehr bedauert: „Das tut mir leid. Es war nie beabsichtigt, ihn in Frage zu stellen.
Fehlende Absprachen
Aber es wurden sicherlich Fehler in der Kommunikation gemacht, sodass ich ihn ein klein wenig verstehen kann“, erläutert Schäuble und ergänzt: „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann werden eben viele im Verein und im Umfeld unruhig. Aber ich hatte stets auf ein klärendes Gespräch gehofft.“
Doch bedingt durch die Tatsache, dass zunächst Schäuble im Urlaub war, dann auch Toni Fiore-Tapia wegen einer Hochzeit nicht zur Verfügung stand, kam das Gespräch nicht mehr zustande, schuf der Aufstiegstrainer Fakten.

Und dann kommt ja noch hinzu, dass aus der Familie Fiore Tapia nicht nur der Trainer, sondern mit seinen Alessandro und Daniel zwei Leistungsträger auf dem Feld stehen, oder besser standen. „Die beiden Spieler haben ebenfalls ihren Rücktritt bekannt gegeben, aber ich hoffe, wir können da noch Gespräche führen“, so Schäuble.
Denn das Transferfenster öffnet sich ja erst in der Winterpause wieder, sodass ein Vereinswechsel innerhalb des DFB aktuell nicht möglich ist. Am Sonntag werden die beiden nicht im Kader stehen. Daher weiß auch Schäuble nicht so recht, ob der Trainerrücktritt einen Ruck in der Mannschaft auslöst oder die Verunsicherung verstärkt.
Er hofft aber: „In erster Linie geht es darum, dass wir uns in der schweren Lage als Mannschaft zeigen!“ Zuversichtlich stimmt ihn die Tatsache, dass sich die Mannschaft zwar am Mittwoch zunächst geschockt zeigte vom Trainerrücktritt, danach aber eigenständig trainierte.
Und auch das Auftreten am vergangenen Spieltag in Dettingen lässt auf Besserung hoffen, auch wenn es sich noch nicht im Ergebnis (1:3) niederschlug. Auf jeden Fall aber sei der FC im Duell der Bezirksligameister der letzten beiden Jahre Außenseiter, so Schäuble.
Schweres Spiel gegen Gegner aus Singen
Der Öhninger Gegner, der Türkische SV Singen, stand am Mittwoch mit einem Bein schon im Viertelfinale, stand dicht vor der Sensation, den Pokalverteidiger SV Oberachern aus dem Rennen zu werfen, ehe dem Oberligisten in der Nachspielzeit nach einer umstrittenen Szene der Ausgleich gelang.
In der Verlängerung setzten sich dann die Favoriten durch, erzielten gegen die wegen einer Roten Karte dezimierten Singener drei weitere Treffer zum 2:5. Für den Türk. SV Singen gilt es, mit Blick auf das Wochenende, die Niederlage, nun schon die dritte knappe in Folge, zu verdauen.
Zudem sind die personellen Möglichkeiten von Trainer Ali Günes seit Mittwoch weiter eingeschränkt, denn nach dem Pokalspiel sind zwei Spieler gesperrt, wobei der Verlust von Volkan Bak in der Offensive sicherlich stark schmerzt. Hinzu kommt noch der konditionelle Aspekt, denn die harten 120 Minuten im Pokal gehen nicht so schnell aus den Beinen.
Die weiteren Spiele in der Landesliga
- FC Überlingen – SV Geisingen (Samstag, 14 Uhr). – Der FC Überlingen ist in dieser Runde noch ungeschlagen und konnte lediglich in einem Spiel nicht die vollen drei Punkte einfahren. Die Krause-Elf knüpft damit an die beeindruckende Serie vor zwei Jahren an. Gegen das Team von der Donau, das eine ausgeglichene Bilanz – zwei Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen – vorzuweisen hat, setzt man in Altbirnau auf einen weiteren Heimsieg.
- FC Radolfzell – SG Dettingen-Dingelsdorf (Samstag, 14.30 Uhr). – Vor der Runde hätte man dem Gastgeber hier eindeutig die Favoritenrolle zugewiesen. Nach drei Niederlagen zeigte die Mettnau-Elf zwar zuletzt mit drei Siegen zwar eine aufsteigende Form, doch die Gäste können unbeschwert aufspielen und waren bisher stets für eine Überraschung gut.
- Hegauer FV – FV Walbertsweiler-Rengetsweiler (Samstag, 15.30 Uhr). – In Welschingen treffen die beiden letzten noch sieglosen Teams dieser Runde aufeinander. Hier geht es also darum, sich mit einem Erfolg nicht schon so früh in der Runde im Tabellenkeller der Landesliga festzusetzen.
- ESV Südstern Singen – VfR Stockach (Samstag, 16 Uhr). – Beim Aufsteiger aus Singen ist man immer noch auf der Suche nach der richtigen Zusammensetzung und den passenden Abläufen, um das vorhandene Potenzial auf den Rasen bringen und Siege einfahren zu können. Nun kommt der vor Selbstbewusstsein strotzende VfR Stockach, dem mit dem aktuellen Lauf – sechs Saisonspiele, sechs Siege, alleiniger Tabellenführer – alles zuzutrauen ist.
- FC Gutmadingen – SC Gottmadingen-Bietingen (Samstag, 16 Uhr). – Der FC Gutmadingen darf mit fünf Siegen in sechs Spielen sicherlich zu den positiven Überraschungen in der noch jungen Landesliga-Saison gezählt werden. Zwei Plätze in der Tabelle dahinter rangiert der SC Gottmadingen-Bietingen, der daher nicht chancenlos an die Donau reist.
- SpVgg F.A.L. – FC Königsfeld (Sonntag, 15 Uhr). – Erst einen Sieg konnten die beiden Kontrahenten bisher verbuchen – das hatten sich beide wohl ein wenig anders vorgestellt. Allerdings standen die Gastgeber bisher fünf Mal mit leeren Händen da, das Team aus dem Schwarzwald konnte immerhin drei Unentschieden verbuchen.
- FC Neustadt – SV Denkingen (Sonn-tag, 16.30 Uhr). – Auch hier treffen zwei Mannschaften aufeinander, die noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Auffallend bei den Gastgebern: Mit erst sechs Saisontreffern stellt der FC Neustadt die aktuell schwächste Landesliga-Offensive. (jr)