Fußball-Landesliga: Da waren‘s nur noch vier! Was sich in den vergangenen Jahren abzeichnete, wird in der Saison 2023/24 in der Landesliga deutlich. Der Abwärtstrend der Mannschaften aus dem Fußball-Bezirk Schwarzwald nimmt weiter zu. Denn vier Vereine aus dem Bezirk Schwarzwald stehen zwölf Teams aus dem Bezirk Bodensee gegenüber. Aus dem Schwarzwälder Quartett gibt es mit dem FC Königsfeld sogar nur einen einzigen Verein aus dem gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis. Hinzu kommen aus dem Landkreis Tuttlingen der FC Gutmadingen und der SV Geisingen sowie aus dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald der FC Neustadt. Die kürzeste Auswärtsreise der Königsfelder ist in der kommenden Saison knapp 40 Kilometer.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Blick in den Rückspiegel zeigt, dass die Vereine von Bodensee und Hegau nahezu immer ein Übergewicht hatten. Jedoch nie so extrem wie aktuell. Meist waren sechs oder sieben Teams aus dem Bezirk Schwarzwald in der Landesliga dabei. In der Saison 2018/19 sogar acht.

Schier unglaublich ist ein Blick in die Saison 2015/16. Fünf Schwarzwälder Teams platzierten sich in der Abschlusstabelle unter den Top Sechs. FC Neustadt (1.), FC Löffingen (2.), DJK Villingen (4.), FC 08 Villingen II (5.) und DJK Donaueschingen (6.) gaben den Takt vor. Der FC Bad Dürrheim war in jener Spielzeit in der Verbandsliga, der FC 08 Villingen wie aktuell in der Oberliga.

Nun ist ein Quartett geblieben, nachdem es die Schwarzwälder zuletzt massiv mit Abstiegen traf und die Vizemeister der Bezirksliga Schwarzwald nahezu regelmäßig in den Aufstiegsspielen gegen den Zweiten der Bodensee-Bezirksliga scheitern. „Bei den Vereinen am Bodensee ist viel Geld im Spiel, was im Amateurfußball nicht gut ist. Die Politik der Schwarzwälder Vereine, Spieler selbst auszubilden oder mit Entwicklungschancen zu locken, ist mir deutlich lieber“, sagt Guido Seelig, Vorsitzender des Bezirk Schwarzwald.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch für Dietmar Eschner, Vorsitzender des FC Königsfeld, spielen finanzielle Aspekte für das Ungleichgewicht eine Rolle. „Wenn wir an mögliche Neuzugänge herantreten, fällt schnell die Frage nach den Finanzen. Wenn wir unsere Möglichkeiten nennen, winken die Spieler schnell ab. Am Bodensee und im Hegau ist mehr Industrie, die die Vereine unterstützen. Andererseits kommt es für uns fast auf das Gleiche heraus, ob wir nach Konstanz oder Hinterzarten fahren müssen.“ Für Eschner hat die Landesliga nichts an Attraktivität eingebüßt.

Stefan Pröhl, Trainer beim Landesliga-Aufsteiger SV Geisingen, kennt beide Seiten. Schließlich hat Pröhl auch beim VfR Stockach gearbeitet. „Natürlich spielen finanzielle Dinge eine Rolle. Ich habe jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass in unserer Region einigen Spielern die Lust fehlt, in höheren Ligen zu spielen und damit einen höheren Aufwand zu betreiben.“ Stefan Pröhl sieht die Lage nicht ganz so dramatisch, da Geisingen geografisch nah am Hegau liegt und auch die Wege an den Bodensee kürzer sind: „Wir haben einige Derbys vor uns. Dennoch hätte ich nichts dagegen, wenn mehr Vereine aus der Villinger Region in der Landesliga wären.“

Das könnte Sie auch interessieren

Ebenfalls beide Seiten kennt Marius Nitsch, Trainer des FC Gutmadingen, der im vergangenen Winter vom SC Gottmadingen-Bietingen kam und weiterhin am Bodensee lebt. Nitsch bringt neben den Finanzen einen weiteren Aspekt ins Spiel. „Die Fußballer im Schwarzwald sind sehr heimatverbunden. Sie wechseln nicht so oft den Verein. Am Bodensee gibt es ein größeres Einzugsgebiet. In Verbindung mit ein paar Euro kannst du einen Spieler schon einmal eher anlocken, auch aus niederklassigen Ligen.“

Videos, Storys und Infos zur Landesliga, Staffel 3, finden Sie hier: