Was für ein vielversprechender Saisonstart in der Fußball-Landesliga. Nach acht Spieltagen trennen den SV Denkingen auf Platz zwei und den SC Gottmadingen-Bietingen auf dem elften Rang gerade einmal zwei Punkte.
Jeweils vier Mannschaften haben bisher 14 beziehungsweise zwölf Punkte gesammelt, dazwischen rangieren zwei Teams mit 13 Zählern. Es geht unglaublich eng und spannend zu, die Qualität der Landesliga ist hoch.
Eine Frage hatte sich beim Blick auf die teilnehmenden Mannschaften bereits vor der Spielzeit aufgedrängt – dies bestätigt sich nun eindrücklich: Welche Teams sollen da Richtung Saisonende eigentlich im hinteren Tabellendrittel stehen und um den Klassenerhalt zittern müssen? Schwierig und aktuell kaum zu beantworten. Gut möglich, dass sich die halbe Liga am 20. Spieltag noch vor einem Abstieg in die Bezirksliga fürchten muss.
Auf- und Absteiger sind stark
Doch warum ist die Landesliga dieses Jahr so stark und so spannend? Der Hauptgrund ist mit Sicherheit, dass es in der vergangenen Saison zum ersten Mal – seit das Corona-Virus den Alltag beherrscht – wieder Auf- und Absteiger gegeben hat. Gerade der Landesliga-Staffel 3 hat dies extrem gut getan.
Es ist auffällig, dass die fünf neuen Mannschaften – sowohl die beiden Verbandsliga-Absteiger als auch die drei Bezirksliga-Aufsteiger – überhaupt keine Anlaufschwierigkeiten haben. Alle Teams befinden sich aktuell unter den ersten acht Plätzen. Aber ist das überraschend? Nicht wirklich!
DJK Donaueschingen an der Spitze
Der FC Königsfeld dominierte die vergangene Saison in der Bezirksliga Schwarzwald, verfügt über eine erfahrene Mannschaft mit abgezockten Kickern. Der Türkische SV Singen hat etliche Spieler in den Reihen, die höherklassig gespielt haben.
Wer mit Volkan Bak und Marcel Simsek stürmt, wird wohl in kaum einer Partie ohne eigenen Torerfolg bleiben. Und der SC Konstanz-Wollmatingen, der sich punktuell verstärkt hat, zählt vor allem spielerisch zu dem Besten, was die Liga zu bieten hat.
Der FC Radolfzell hatte nach dem großen Umbruch leichte Anlaufschwierigkeiten. Unter dem neuen Trainer, Ex-Nationalspieler Oliver Sorg, zeigt der Trend nun aber klar nach oben. Und dann gibt es da noch die DJK Donaueschingen, die mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze steht. Fußball-Experten der Region sind sich einig: Hätte die DJK den aktuellen Kader schon vergangene Saison zur Verfügung gehabt, wäre die Gallmann-Elf wohl nicht aus dem südbadischen Oberhaus abgestiegen.
Teams im Tabellenkeller, die man dort nicht gewohnt ist
So ist es letztlich bezeichnend für diese starke Liga, dass Mannschaften wie der Hegauer FV, VfR Stockach, FC Neustadt oder Bad Dürrheim plötzlich im Tabellenkeller feststecken. Schließlich muss es ja einige Teams treffen – auch wenn sich diese Teams über Jahre in der Landesliga etabliert haben und ihnen der Sprung ins obere Tabellendrittel zuzutrauen ist. Aber die Saison ist ja auch noch jung.
Ein Blick auf den FC Überlingen und die SpVgg F.A.L. bestätigt den generellen Eindruck. Vergangene Runde kämpften beide Teams bis zum Saisonende um die Meisterschaft. Nun zeigt sich bei beiden, dass es keinem Landesliga-Duell selbstverständlich ist, die drei Punkte mitzunehmen. Dies, obwohl der Kern jeweils zusammengeblieben ist.
Einzig für den FV Walbertsweiler-Rengetsweiler, aktuell mit drei Punkten Letzter, könnte der Ligaverbleib eine Herkulesaufgabe werden. Der Umbruch vor der Runde war enorm, langjährige Leistungsträger wie Samuel Fischer, Fabian Roth oder Christian Gabele sind nur schwer zu ersetzen für den Klub, der im vergangenen Jahrzehnt durch überragende Arbeit für Furore gesorgt hatte.
Bezirk Bodensee mit starkem Verbandsliga-Start
Letztlich gibt es aber für alle Landesligisten noch eine positive Nachricht: Der SC Pfullendorf und der FC Singen 04 stehen auf den ersten beiden Plätzen in der Verbandsliga, die Reserve des FC 08 Villingen macht auf Rang sechs einen sehr stabilen Eindruck. Es ist also realistisch, dass es nur zwei bis maximal drei Absteiger in der Landesliga geben wird. Wer dies sein wird und wer sich am Ende um die vorderen Plätze streiten wird? Schwieriger könnte ein Tippspiel kaum sein.