Fußball, Bezirksliga: Ein unschönes Ende fand das Bezirksliga-Spiel zwischen dem SC Konstanz-Wollmatingen und dem FC Anadolu Radolfzell am Samstagnachmittag. In der 69. Minute brach Schiedsrichter Markus Helten die Partie nach Rangeleien auf dem Spielfeld unter Beteiligung von Zuschauern ab.
Auslöser für die Tumulte soll eine Tätlichkeit des Konstanzer Spielers Alireza Yaghoobi beim Stand von 2:1 für die Gäste aus Radolfzell gewesen sein. Mehrere Zeugenaussagen belegen, dass der SC-Spieler einen Radolfzeller Gegenspieler, der ihn gefoult haben soll, mehrfach getreten hat – hinter dem Rücken des Schiedsrichters.
Auch Ersatzspieler der Gäste stürmen auf den Platz
Daraufhin soll es zu einer Rudelbildung und Raufereien zwischen Spielern beider Vereine gekommen sein. Die Situation eskalierte, als auch Ersatzspieler der Gäste auf den Platz stürmten und sich daran beteiligten. Der Schiedsrichter brach daraufhin die Partie ab, ein Polizeieinsatz war aber nicht notwendig.
Antonio Iannone ist auch einen Tag nach den Geschehnissen zutiefst schockiert. "Ich bin seit über 20 Jahren im Fußball aktiv. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt", meint der Trainer der Konstanzer Gastgeber. Iannone gesteht ein, dass der Auslöser für die hässlichen Szenen die Tätlichkeit seines Spielers gewesen war. "Sein Verhalten will ich auch gar nicht entschuldigen. Dafür muss er Rot bekommen und vom Platz fliegen, keine Frage."
Was aber danach geschah, ist unerklärlich für den Coach. "Sieben, acht Anadolu-Spieler sind auf meinen Spieler losgestürmt und haben auf ihn eingetreten. Zudem haben sich auch Anhänger von Aandolu, die quer über den Platz gestürmt sind, daran beteiligt", schildert Iannone. "Das war abscheulich. So etwas gehört nicht auf den Fußballplatz. Da haben auch Kinder zugesehen. ich bin einfach nur fassungslos."

Sein Trainerkollege Bülent Babür zeigt sich ebenfalls tief betroffen nach den Szenen auf dem Konstanzer Waldheim-Kunstrasenplatz. "Ich hasse so etwas. Mit Fußball hat das nichts zu tun", sagt der Anadolu-Coach. Dass jedoch, wie von Konstanzer Seite geschildert wird, der Spielabbruch durch die Beteiligung der Gästefans an der Schlägerei zustande gekommen sei, weist Babür von sich.
Sportgericht muss sich mit dem Fall beschäftigen
"Natürlich waren Spieler von uns an den Rangeleien beteiligt. Das kann ich nicht abstreiten, aber das trifft auch auf die Konstanzer zu", so Babür. "Ansonsten sind aber nur noch ein paar Funktionäre von uns mit nach Konstanz gefahren. Die wollten einfach nur schlichten. Ich selbst habe versucht, die Spieler auseinanderzubekommen. Von Platzordnern des SC Konstanz-Wollmatingen war nämlich überhaupt nichts zu sehen", schildert Babür die Situation und ist überzeugt: "Wenn wir nicht eingegriffen hätten, wäre das Ganze noch mehr entgleist."
Der Anadolu-Trainer glaubt, dass "das alles nicht passiert wäre, wenn dieser eine Spieler nicht auf dem Platz gestanden wäre. Er hat schon zuvor mehrfach Spieler und Funktionäre von uns übel beleidigt", schildert Babür. "Und das ist kein Einzelfall. Er ist schon ein paar Mal negativ aufgefallen. Ich verstehe nicht, wie so ein Spieler bei einem großen Verein wie dem SC Konstanz-Wollmatingen überhaupt noch auf den Platz darf."
Nun muss sich das Sportgericht des Fußballbezirks Bodensee mit dem Fall beschäftigen. Stellungnahmen beider Vereine und des Schiedsrichters wurden bereits eingefordert. Bis die Spruchkammer um Bezirks-Sportrichter Georg Oexle ein Urteil fällt, wird es aber wohl noch eine Weile dauern. Zu erwarten ist aber eine nicht unerhebliche Spielsperre gegen den Konstanzer Spieler wegen seiner Tätlichkeit und unter Umständen eine Spielwertung, die beide Vereine zu Verlierern machen könnte.