Serdar Yalcinkaya ist ihm noch nie begegnet. Per WhatsApp halten beide Kontakt, immer mal wieder, so gut es eben geht. Oftmals geht es nicht, denn Faraz Fallahi leidet an ME/CFS, einer Krankheit als Folge von Long Covid. Die beiden Abkürzungen stehen für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom. Bei ME/CFS spielen Nervensystem, Energiestoffwechsel und Immunsystem verrückt, für Betroffene wie Fallahi ist bereits Essen eine Kraftanstrengung, nach der er eine Erholungsphase benötigt. Der SÜDKURIER berichtete vor wenigen Wochen über Fallahi und seine aus Rielasingen stammende Frau, die irgendwie versuchen, mit der Erkrankung des 39-Jährigen klarzukommen.

Diagnose ME/CFS

„Ich habe das gelesen und es hat mich nicht mehr losgelassen“, berichtet Yalcinkaya. In der regionalen Fußballszene am Bodensee ist er als Trainer aktiv, derzeit beim Kreisliga-A-Club SV Allensbach. Yalcinkaya weiß, wie es ist zu gewinnen, weiß, wie weh Niederlagen tun können – und was für ein Privileg es ist, gesund zu sein. „Ich habe Kontakt zu der Familie aufgenommen, Faraz lebt ja inzwischen bei seinen Eltern in Esslingen.“ Kurznachrichten werden gesendet, dazu sucht Yalcinkaya nach Informationen zu der seltenen Krankheit, die jeden treffen kann und die einem jede Hoffnung rauben kann. Die häufigste Todesursache bei ME/CFS ist Suizid.

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„Leider wissen wir noch viel zu wenig über diese Krankheit“, erklärt Joerg Heydecke aus Hamburg, Angehöriger eines ME/CFS-Patienten. Er gründete daher eine ME/CFS Research Foundation, also eine Stiftung, mit der die Forschung und die Suche nach Therapien finanziert werden sollen. Ein Dutzend Wissenschaftler und Ärzte beschäftigen sich in Deutschland mit der Materie, die wenigen Mittel ließen in der Vergangenheit aber keine großen Sprünge zu, auch weil die Erkrankung in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. „Wir brauchen jeden Euro“, sagt Heydecke.

Spenden für ME/CFS Research Foundation

Yalcinkaya suchte und fand Mitstreiter, um zu helfen. Vor allem Toni Fiore Tapia, wie er ein bekannter Trainer in der Region, derzeit beim FC Öhningen-Gaienhofen. Zusammen entwickelten sie die Idee, die traditionelle Saisoneröffnungsfeier des Clubs auf der Höri umzugestalten. Mit dem Bezirksligisten SV Deggenhausertal wurde ein weiterer Partner gefunden, gemeinsam wird nun an diesem Sonntag ein Benefizturnier ausgetragen. Vier Euro soll der Eintritt kosten und vollumfänglich der Stiftung zur Erforschung von ME/CFS zugute kommen. „Wir wollen einen tollen Mittag bieten mit tollen Spielen und Spaß am Sport“, sagt Fiore Tapia. Mit möglichst vielen Zuschauern, damit ein möglichst großer Betrag zusammen kommt. Los geht es ab 14.00 Uhr (siehe Infokasten), natürlich gibt es auch alle kulinarischen Highlights, die zu einem Sportplatz gehören.

Benefizturnier am 31. Juli

Fariz Fallahi wird nicht dabei sein können. Sie werden ihm aber einige Bilder nach Esslingen schicken, als kleinen Gruß vom Bodensee und Mutmacher für bessere Tage, die hoffentlich bald kommen werden. Und vielleicht werden sich Serdar Yalcinkaya und Faraz Fallahi dann endlich auch noch persönlich kennen lernen.

Weitere Infos zur Krankheit und der Hilfsinitiative gibt es unter www.mecfs-research.org. Wer am Sonntag keine Zeit hat, aber trotzdem die Aktion unterstützen möchte, kann per Überweisung mit dem Stichwort ME/CFS Research Foundation bei der Commerzbank Hamburg einen Betrag spenden; DE35 2004 0000 0628 5316 00.