Für Oskar Lorenz begann die Schiedsrichterei wie bei den meisten, die so jung angefangen haben. Nachdem er im Verein wiederholt die Mini-Kicker gepfiffen hatte, legte er 2015 wenige Tage vor dem 14. Geburtstag die SR-Prüfung ab, hatte Spaß auf dem Platz und und gab der Trillerpfeife Priorität. Nach fünf Jahren hatte er ein erstes Ziel erreicht, stieg in die Bezirksliga auf.
Wenn man in Lorenz‘ Schiri-Lebenslauf blättert, dann sieht man, dass er 2018 bis 2019 über Nacht Interims-Obmann der Überlinger Gruppe war: „Ich war zu jung und die Umstände waren nicht gut für mich. Ich glaube, mit mehr Abstand und etwas älter, würde ich das jetzt hinbekommen. Damals war das nicht zu meistern.“ So erinnert sich der Spielleiter vom FC Überlingen lieber an das Sportliche. „Erst jüngst durfte ich beim Testspiel der A-Junioren-Bundesligisten SC Freiburg gegen VfB Stuttgart assistieren, das war schon ein besonderes Highlight.“ Besonders faszinierte ihn dabei, „was junge Menschen fußballerisch so auf dem Kasten haben können“.
Nicht nur positive Erfahrungen
Wo Licht ist, da ist auch Schatten – im vergangenen Jahr wurde er bei einem Spiel dermaßen beleidigt, dass er das Spiel abbrach. Seine Ziele hat er abgesteckt: „Ich möchte gerne ein eigenes Gespann haben. Ich habe aber inzwischen entschieden, für mich den Druck da rauszunehmen. Ich bin glücklich als Assistent in der Liga, ich bin glücklich in der Bezirksliga, aber natürlich will man immer aufsteigen. Man wird sehen.“
Im Rückblick muss man sagen, dass der 22-Jährige nicht nur positive Erfahrungen erlebte als Schiedsrichter, aber aufzuhören, das zog er nie in Erwägung. Dazu kennt er gute Gründe, mit denen er künftig Schiedsrichter anwerben würde: „Man kann es sehr weit bringen, wenn man hart arbeitet und sich fokussiert, man hat ein gutes Gespann im Team oder allgemein im Kader.“ Zudem lerne man Charaktere und Vereine kennen. Lorenz muss bei der Frage, ob er nochmals Funktionär sein möchte, nur kurz nachdenken: „Momentan nicht, aber irgendwann bestimmt mal.“