Christian Jeske hat in seiner Laufbahn einiges erlebt. Regionalliga mit dem SC Pfullendorf, Oberliga mit dem FC 08 Villingen, aber auch Kreisliga beim FC Steißlingen. Sein Highlight war das DFB-Pokal-Spiel mit dem FC 08 Villingen gegen St. Pauli 2009.
„Wir haben richtig gut mitgehalten und hätten eigentlich sogar den Sieg verdient gehabt. In Erinnerung bleiben mir aber vor allem die Fans von Pauli. Nach Abpfiff haben sie uns noch einmal rausgerufen und uns applaudiert. Das war großartig“, erinnert sich Jeske an die Niederlage in der Verlängerung.
Zuletzt stand er in der Landesliga beim SC Konstanz-Wollmatingen unter Vertrag, war allerdings von Verletzungen geplagt. „Er hat uns mitgeteilt, dass es körperlich nicht mehr passt und er die Karriere beenden möchte“, erzählt Adel Grimm, Trainer des SC Konstanz-Wollmatingen.
Doch nicht nur die Verletzungen sind ein Grund für die Entscheidung. Auch private Umstände sorgen dafür, dass sich Christian Jeske nun mehr auf andere Aufgaben konzentrieren kann.
Christian Jeske war nicht nur auf dem Platz aktiv, sondern hat sich auch an der Seitenlinie etabliert. Als Trainer des FC Singen 04 hat er bereits erste Erfahrungen gesammelt und machte nebenbei eine Ausbildung zum Videoanalysten sowie eine A-Trainer-Lizenz in der Schweiz.
Videoanalyse ist seine Leidenschaft
Wenn Jeske über Videoanalyse spricht, ist seine Begeisterung ansteckend. „Früher habe ich noch mit einer Go-Pro-Kamera Spiele gefilmt und musste dann stundenlang das Material auswerten. Mit der neuen Technik geht das besser und man kann einzelne Spieler verfolgen. Ich verliere mich schnell in solchen Aufgaben, weil es echt Spaß macht“, sagt der 38-Jährige.
Nicht nur auf dem Platz liebt es Christian Jeske, Menschen Dinge beizubringen. Nach seinem Lehramtsstudium arbeitet er nun mit autistischen Kindern an einer Schule in der Schweiz. „Die Arbeit erfüllt mich, auch wenn es manchmal anstrengend ist“, erzählt er.
Vergleiche zum Fußballtraining gibt es für ihn zwar, doch er stellt mit einem Schmunzeln fest: „Zum Fußball kommen die Menschen, weil sie Spaß daran haben, während die Schule eine Pflichtveranstaltung ist.“
Zeit für andere Dinge als Fußball
Gespräche mit einem neuen Verein gibt es bislang nicht. Die Pause vom Fußball hat sich Jeske bewusst genommen und freut sich auf die Zeit, in der er sich anderen Dingen widmen kann. Eine Rückkehr in den Fußball ist für ihn dennoch nur eine Frage der Zeit.
Die Fußballschuhe hängen also nur vorübergehend an den Nägeln, ehe sie in Zukunft in der Coaching-Zone zum Einsatz kommen.
Ein Blick auf Jeskes Leistungsdaten zeigt, wie vielseitig er als aktiver Kicker war. Sowohl als offensiver Mittelfeldspieler als auch als Flügelspieler oder Innenverteidiger sammelte der 38-Jährige Spielminuten. Diese Erfahrung und die Detailversessenheit sind vielversprechende Anlagen für eine erfolgreiche Trainerlaufbahn.

Bis es so weit ist, blickt Christian Jeske mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf seine viele Stationen zurück. „Ich habe viele schöne Dinge erlebt, an die ich gerne zurückdenke. Karriere würde ich das trotzdem nicht nennen, dafür habe ich mit dem Fußballspielen zu wenig Geld verdient“, sagt er.
Ein Verein, den der 38-Jährige gerne trainieren würde, ist der FC St. Pauli. „Wenn man träumen darf, wäre das meine erste Wahl. Die Werte, für die der Verein steht, gefallen mir sehr gut. Auch die Fans sind klasse – das habe ich damals selbst erlebt“, sagt er über den Bundesligisten.
Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Bis dahin verabschiedet sich Christian Jeske erst einmal aus dem Fußballgeschäft und freut sich auf seine wohlverdiente Pause.