Handball, Playoff zur 2. Bundesliga, Halbfinale: HSG Konstanz – HSG Krefeld 32:30 (15:13). – Handball ist einfach eine besondere Sportart. Selten ist ein Spiel vorzeitig entschieden, auch dann nicht, wenn der Spielstand davon künden mag. Nicht ein einziges Mal gerät die HSG Konstanz im Halbfinal-Rückspiel der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gegen die HSG Krefeld in Rückstand, dafür führt sie zwischenzeitlich sogar mit fünf Toren Vorsprung, und doch bleibt es dann bis in die Schlussminuten knapp. Nach 60 Minuten haben die Handballer vom Bodensee mit einem 32:30-Erfolg das Aufstiegsfinale gegen Eintracht Hildesheim erreicht.
Die Konstanzer HSG startet konzentriert, die Krefelder HSG stark fehlerbehaftet. Das 1:0 erzielt Lukas Köder im Tempoangriff, aber überragender Akteur in den ersten zehn Minuten ist Samuel Wendel, der aus drei Chancen drei Tore macht. Aus vier Versuchen trifft auch Christos Erifopoulos drei Mal und weil Felix Sproß noch einen Treffer beisteuert , steht es nach einer Viertelstunde 8:2 für die Heimmannschaft. Zu erwähnen ist freilich auch Torhüter Konstantin Poltrum, der gleich fünf Paraden hinlegt. Der Jubel ist riesig und die Konstanzer Fans sind sich einig: So kann es weitergehen!
Geht es aber nicht, denn die Gäste schütteln ihre Nervosität ab, festigen die Abwehr und haben auch keine Furcht mehr vor Poltrum. Plötzlich steht es 8:5 und danach lassen sich die Krefelder, Kletten gleich, nicht mehr richtig abschütteln. Immerhin hält das Team von Trainer Jörg Lützelberger bis zur Pause einen Zwei-Tore-Vorsprung – mit 15:13 geht es in die Kabinen.
Obwohl Poltrum nicht mehr an die Stärke der ersten Halbzeit herankommt, liegt die HSG Konstanz ständig vorne. Aus dem 17:16-Zwischenstand machen Wendel, Köder und Erifopoulos eine 20:16-Führung, die erneut komfortabel scheint und die Fynn Beckmann sogar auf fünf Tore erhöht (23:18), doch das ist es eben wieder nicht. Dank Toren von Michel Stotz und Lukas Köder hält die heimische HSG zwar den Fünf-Tore-Vorsprung (25:20), doch die Krefelder geben sich nicht auf. „Wir wussten, dass die zu jeder Zeit Comeback-Qualitäten haben“, wird später HSG-Kapitän Stotz sagen und ergänzen, „selbst wenn du sechs oder sieben Tore vorne sein solltest, musst du immer wachsam sein gegen Krefeld.“
Harte Arbeit
Das gelingt dem Team von Jörg Lützelberger wieder nicht. Und wer weiß, hätte der in der 35. Minute für Konstantin Poltrum ins Tor gekommene Janis Boieck nicht grandiose neun Paraden aufs Parkett gelegt, wäre die Partie vielleicht noch gekippt. Trotzdem ist es knapp genug. Ohne die zwei letzten gelungenen Aktionen von Boieck hätte es noch so eng werden können, dass die Nerven die entscheidende Rolle übernehmen. So kommt es nicht, das 32:30 für die HSG Konstanz zeugt von harter Arbeit, die Käpt´n Stotz und seine Kameraden verrichten mussten.
Was bleibt festzuhalten: zwei klasse Torhüter mit jeweils neun Paraden; ein „Mister 100 Prozent“ namens Samuel Wendel, der aus sieben Würfen sieben Tore macht; ein Mathieu Fenyö, der nach 45 Minuten eingewechselt wird und mit seinen ersten drei Würfen dreimal ins Tor trifft; ein Lukas Köder, dem Krefeld-Keeper Sven Bartmann mehrere Würfe abwehrt und der trotzdem auf sechs Treffer kommt; und vieles mehr natürlich noch, wie etwa die jeweils vier Treffer von Sproß, Erifopoulos und Stotz oder die gar fünf von Beckmann sowie das Standvermögen von Niklas Ingenpaß, der bereits in der ersten Halbzeit zwei Zeitstrafen erhält, aber nicht disqualifiziert werden muss.
HSG Konstanz: Poltrum (9 Paraden bis 35. Minute), Boieck (9 ab 35. Minute); Stotz (3), Sproß (4), Erifopoulos (4), Beckmann (5), Wendel (7), Fenyö (3), Ingenpaß, Köder (6/3). – Z: 1450.