Als Leichtathletin hat Iris Manke-Reimers die Olympia-Teilnahme 1984 in Los Angeles knapp verpasst. 40 Jahre später war die gebürtige Singenerin bei den Spielen in Paris dabei – als Trainerin von Shanice Craft im Diskuswerfen und Yemisi Ogunleye im Kugelstoßen.

Mit einer Weite von genau 20 Meter im sechsten Versuch erkämpfte sich die 25-jährige Ogunleye überraschend die Goldmedaille und widmete diese unter anderem auch „Coach Iris“. „Als Yemi zu mir kam, war sie 14 Jahre alt. Das schweißt zusammen. Wenn man so viel zusammen trainiert und die ganze Entwicklung von so einem Mädchen sieht, dann ist das auch eine halbe Medaille, die dem Trainer gehört“, so Iris Manke-Reimers.

Vor der erfolgreichen Karriere als Trainerin war Iris Manke-Reimers eine erfolgreiche Leichtathletin, die beinahe die besondere Atmosphäre bei Olympischen Spielen hätte erleben können.

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Daher ist die Goldmedaille ihrer Athletin auch für sie persönlich etwas ganz Besonderes: „Ich würde schon sagen, dass es eine Vollendung meines eigenen Weges ist.“

Aber das soll noch längst nicht alles sein für das Team Manke-Reimers/Ogunleye. „Natürlich bin ich stolz, dass wir das geschafft haben. Aber es geht auch wieder weiter. Zwar gibt es nichts Höheres als einen Olympiasieg, aber darauf ausruhen darf man sich nicht. So bin ich nicht“, sagt die Trainerin. Der Ehrgeiz steckt ihr im Blut: „Ich habe eine große Familie mit sechs Geschwistern“, erzählt Manke-Reimers.

Selbst eine erfolgreiche Sportlerin

Dieses Durchsetzungsvermögen wirkte sich auch auf den Sport aus. Auch wenn ihre Erfolge als aktive Sportlerin nicht so groß waren wie die als Trainerin, blickt die heute 64-Jährige, auf eine beachtliche Karriere zurück – damals noch unter dem Namen Künstner.

1977 gewann sie bei den Leichtathletik-Junioren-Europameisterschaften in Donezk eine Silbermedaille im Fünfkampf. Noch heute hält sie badische Rekorde. Mit 1,82 Meter bei der Jugend W15 und 1,84 Meter bei der weiblichen Jugend U18 führt die Singenerin die Ranglisten im Hochsprung noch immer an.

Iris Manke Reimers zusammen mit ihren Athletinnen Shanice Craft (rechts) und Yemisi Ogunlese (links) im Jahr 2019.
Iris Manke Reimers zusammen mit ihren Athletinnen Shanice Craft (rechts) und Yemisi Ogunlese (links) im Jahr 2019. | Bild: privat

Eine Rückkehr in die alte Heimat ist auch geplant. „Ich habe vor, demnächst nach Singen zu kommen“, sagt Manke-Reimers. Wird dann die Goldmedaille ausgiebig gefeiert? „Wir werden sehen, was passiert. Irgendeiner hat immer Geburtstag und dann wird da auch gefeiert. Aber nicht speziell wegen der Medaille, das kommt einfach dazu.“

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Ausgiebig gefeiert hat natürlich ihr Schützling Yemisi Ogunleye den Triumph im Stade de France – auf äußerst außergewöhnliche Art und Weise. Mit einer beeindruckenden Gospel-Gesangseinlage bei der Pressekonferenz hat die 25-Jährige die Welt verzaubert. Für ihre Trainerin keine Überraschung: „Wenn Yemi singt und im Kraftraum tanzt, war es ein guter Tag. Dann weiß ich, dass alles gut ist.“

„Es kommt, wenn es kommt.“ Diesen Leitsatz hat Iris Manke-Reimers ihrer Yemi auf dem Weg zum Triumph mitgegeben. Ein Satz, der auch zu ihr selbst passt. Zu einer Sportlerin, die einst den eigenen Olympia-Start verpasst hat und 40 Jahre später doch noch den Traum von Gold erleben darf.