2. Bundesliga: Ja Gottfried Stutz, oder auch Gopfrid Stutz (Stutz mit „sch“ gesprochen selbstverständlich), angesichts der räumlichen Nähe zur Schweiz darf auch mal ein milder eidgenössischer Fluch ausgestoßen werden: 32:37 gegen den HC Elbflorenz, die HSG Konstanz hat auch ihr letztes Vorrundenspiel verloren, 0:34 Punkte, 471:567 Tore, minus 96 Tore in 17 Partien, das ergibt im Schnitt Niederlagen mit 5,65 Toren Differenz.

Aber soooo viel ist das im Handball nun auch wieder nicht, schon gar nicht für einen Aufsteiger, der sich plötzlich fühlt, als sei er als Bester einer Freizeitliga in ein Haifischbecken gekommen, das sich 2. Bundesliga nennt und als solche den Ruf der weltweit stärksten genießt. Nur dass das mal gesagt ist.

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Teil der Wahrheit ist trotzdem: Mit 0:34 Punkten nach 17 Spielen hat in Konstanz niemand gerechnet. Nicht die Spieler, nicht der Trainer, nicht der Geschäftsführer und auch nicht die Fans. Tröstlich ist, dass keiner der Protagonisten den Eindruck erweckt, als sei er der totalen Verzweiflung anheimgefallen. Die gesamte HSG-Gruppe hat sich am Freitagabend wegen der Handball-Weltmeisterschaft im Januar in eine Spielpause verabschiedet, ehe es am Freitag, 7. Februar 2025, mit einem Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen in die Rückrunde geht.

Die Lage ist ernst bis hoffnungslos, weshalb sich ein heiter-bitteres Resümee anbietet. In diesem Sinne: Konstanz liegt am Rhein, Köln liegt am Rhein, da sei doch mal ein Blick auf das „Kölsche Grundgesetz“ erlaubt.

Et es wie et es

Es ist, wie es ist. Soll heißen: Der Kader der HSG Konstanz ist in Summe nicht zweitligareif. Das gibt André Melchert unumwunden zu. „Aber er ist der bestmögliche“, sagt der Geschäftsführer Sport.

Dass da plötzlich eine Menge starker Handballer zum Studium an die Universität Konstanz strömen und selbstverständlich bei der HSG spielen wollen, entlockt Melchert ein Lächeln und den Hinweis: „Die meisten studieren doch über eine Fern-Uni!“ Klar, da ist Präsenz nicht erforderlich, die Handballkarriere ist einfacher zu gestalten.

Et kütt wie et kütt

Es kommt wie es kommt. Wenn der bestmögliche Kader den Anforderungen einer brutal starken 2. Bundesliga nicht genügt, ist der Weg zurück in die 3. Liga vorgezeichnet. Abseits der großen Harmonie gibt es deshalb schon auch Bruddler auf den Zuschauerbänken, die da meinen, warum man überhaupt aufgestiegen sei.

Die HSG Konstanz sei ein Ausbildungsverein, ist aus der Führungsetage zu hören, und das beinhalte auch das Erlebnis von Niederlagen. André Melchert: „Lieber 17 Spiele in der 2. Bundesliga verlieren und Erfahrungen sammeln als in der 3. Liga dauernd mit zehn Toren Unterschied gewinnen.“

Wat soll dä Quatsch

Was soll der Quatsch! Eine unangenehme Erfahrung war, dass sich der Aufsteiger vom Bodensee immer wieder mal unangemessenen Schiedsrichter/innen-Entscheidungen ausgesetzt sah. Sport ist eben nicht nur bei Spielern und Trainern Kopfsache. Auch am Freitagabend gab es gerade während der Aufholjagd einen schwer verdaulichen Pfiff von Schiedsrichterin Kim Büschgens.

Die HSG war soeben auf 27:30 herangekommen und Dresdens Torwart Robin Cantegrel hatte wegen Spielverzögerung eine Zwei-Minuten-Strafe erhalten, da warf sich der Elbflorenzler Sebastian Greß mit seinem schweren Körper auf Nikita Pliuto und bretterte den Ball an den Pfosten. Büschgens entschied auf Siebenmeter und zwei Minuten gegen Pliuto – Stürmerfoul wäre richtiger gewesen. Der Verdacht, der sich in Konstanz allmählich entwickelt hat: Der Kleine kriegt gerne eine mehr aufs Dach als der Große.

Nix bliev wie et wor

Nichts bleibt wie es war. Exakt! Der Abstieg ist gewiss, aber in der Rückrunde wird es den ersten Sieg der HSG-Handballer geben. Wetten, dass...?