Fußball: Ostermontag, tolle Stimmung auf der „Schützi“, dem Stadion auf der Winterthurer Schützenwiese. Wie zumeist in dieser Runde ist das Stadion mit 8400 Zuschauern ausverkauft – Fußball boomt in Winterthur, vor allem seit im Sommer die von den Fans lange ersehnte Rückkehr in die Super League gelang.
In der „Bier-“ und der „Sirupkurve“ dominiert das Rot-Weiß des Aufsteigers, gegenüber im Gästeblock hingegen Blau-Weiß. Der FC Luzern ist zu Gast, und es geht für beide Teams um wichtige Punkte für den Klassenerhalt.
40 Minuten vor dem Anpfiff treffen am Spielertunnel zwei gute Bekannte aufeinander – Klaus Späth, im Management des FC Winterthur für Sponsoring und Partnerschaften, also die finanzielle Basis des Teams, verantwortlich, und Eric Schönfeld, langjähriger Physiotherapeut bei den Innerschweizern.
Beide waren in Konstanz aktiv
Beide haben ihre Wurzeln beim FC Konstanz, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Späth schaffte es in die südbadische Auswahl, dem talentierten Stürmer gelang der Sprung aus der Jugend in die erste Mannschaft des FC Konstanz, ehe es ihn dann Anfang der 80er-Jahre zum Lokalrivalen DJK Konstanz in die Oberliga zog. Über den FC Kreuzlingen und den FC Weinfelden kehrte er dann 1994 wieder zu seinen Heimatclub zurück.
Zu diesem Zeitpunkt war Eric Schönfeld, der 1992 aus der FCK-Jugend kam und wie Späth lange Jahre in der südbadischen Auswahl spielte, gerade zum aufstrebenden FC Singen 04 gegangen. Sowohl Späth als auch Schönfeld spielten in Konstanz vorwiegend mit Mitspielern aus der FCK-Jugend, im Landesliga-Kader des FCK 1992 standen über zehn Spieler, mit denen Schönfeld bereits in der Jugend zusammenspielte wie etwa Manuel Klökler.
Erneutes Wiedersehen
Nach einem kurzen Ausflug zum SC Pfullendorf kehrte Schönfeld für mehrere Jahre zum FC Singen zurück, mit dem er zwei Pokalsiege sowie den Aufstieg in die Oberliga feiern konnte. Von Singen ging es für den heute 49-jährigen Innenverteidiger zum FC Kreuzlingen. Sein Trainer dort: Klaus Späth!
Dieser wechselte später ins Management des Clubs an der Grenze. Schönfeld musste wegen Knieproblemen seine aktive Laufbahn beenden, hatte zu diesem Zeitpunkt aber schon eine Ausbildung zum Physiotherapeuten begonnen. Seit 2008 ist der ehemalige Dingelsdorfer nun schon beim FC Luzern, arbeitete mit Trainern wie Markus Babbel oder Rolf Fringer zusammen. Der Höhepunkt im Sommer 2022: Der FC Luzern holte den Schweizer Cup.
Konstanz als Startpunkt Richtung Spitzenfußball
Auch Klaus Späth durfte im Sommer 2022 feiern. Nach einer spannenden Schlussphase der Saison wurde der FC Winterthur Meister der Challenge League. Nach der 1:2-Niederlage gegen Luzern muss Späth nun in seinem siebten Jahr beim Traditionsclub weiter um den Klassenerhalt bangen.
Zumindest Eric Schönfeld war nach dem Abpfiff zufrieden mit dem Ergebnis. Die Begegnung der beiden zeigte aber vor allem, dass man es vom Konstanzer Hockgraben durchaus in den Spitzenfußball schaffen kann – in unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Positionen. (jr)