Handball, Oberliga: HSG Konstanz II – TuS Steißlingen (Freitag, 20.30 Uhr, Schänzlehalle). – Für Konstantin Pauli ist derzeit jede Minute auf dem Handballfeld besonders. Fast zwei Jahre lang musste der 21 Jahre alte Torhüter auf sein größtes Hobby verzichten, eine komplizierte Sprunggelenks-Verletzung zwang ihn zu einer Operation inklusiver langer Zwangspause.

Comeback am 9. November

„Das war zermürbend, ich konnte einfach nichts machen, musste immer zuschauen“, sagt Pauli. Vor zwei Wochen, beim Sieg der HSG Konstanz II gegen den TuS Helmlingen in der Oberliga, feierte der Wirtschaftswissenschafts-Student dann endlich sein Comeback, hielt sogar direkt einen Siebenmeter. „Das war ein extrem schöner Moment für mich, mit der Mannschaft auf der Platte zu stehen. Es war wie im Film, alle haben sich mit mir gefreut.“

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Ein nächstes Highlight für den gebürtigen Spaichinger und die HSG Konstanz II steht bereits am Freitag an – in der Konstanzer Schänzlehalle kommt es zum Derby gegen den TuS Steißlingen – obendrein ein Spitzenspiel.

„Das ist die schwierigste Aufgabe, Steißlingen spielt einen attraktiven, schnellen Handball. Und durch den Derby-Charakter ist dieses Duell sowieso besonders. Da wird richtig Feuer drin sein, das wird verdammt viel Spaß machen“, sagt der Torhüter, der in den kommenden Wochen erst einmal so viel Spielpraxis wie möglich sammeln möchte. Um bald auch regelmäßig beim Zweitliga-Team dabei zu sein? „Wenn ich gebraucht werde, bin ich natürlich da. Aber aktuell genieße ich es einfach, zu spielen. Egal wo.“

Pauli wurde im Sommer 2020 von seinem Heimatverein TV Spaichingen verpflichtet – mit der Perspektive für die erste Mannschaft der HSG. Ein sportverrückter Typ, der als Kind bis zur D-Jugend nicht nur Handball, sondern auch Tennis und Fußball gespielt hat. Basketball ist auch noch eine große Leidenschaft. Mit 15 Jahren – auch dank des Basketballs – ging er für ein Jahr in den USA auf die Schule, um das Highschool-Leben selbst mitzumachen. Im Winter liebt er es, auf Skiern zu stehen.

Der Opa fuhr Pauli ins Training

Doch durchgesetzt hat sich vor allem der Handball! Im Alter von drei Jahren ging es los, der mittlerweile verstorbene Opa holte Konstantin Pauli im Kindergarten ab, während die Eltern noch arbeiten mussten, um ihn ins Training zu fahren.

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„Meine ganze Familie ist handballverrückt, meine Mutter ist bei den Heimspielen da. Und mein Vater hat früher selbst gespielt und fährt sogar zu jedem meiner Auswärtsspiele“, erzählt der 21-Jährige, der sich auch gerne an die Geschichten von seinem Opa erinnert. „Die Vorstellung ist verrückt. Er hat früher einfach Großfeld-Handball gespielt. Nach dem Krieg gab es ja damals kaum Hallen und dann gab es Handball halt fast nur draußen.“

Torhüter? Nur beim Handball eine Leidenschaft!

Dass Pauli kein Rückraum-Spieler oder Kreisläufer wird, war früh abzusehen. „Ich weiß gar nicht warum, aber bei mir war schon immer klar, dass ich Torhüter werde“, erzählt er. Trotz des Wissens, dass Gesichts-Treffer als Handball-Schlussmann aus nächster Entfernung richtig schmerzhaft sind. Nicht umsonst sagt man, dass Keeper in dieser Sportart verrückt sein müssen.

„Das bin ich eigentlich gar nicht. Ich konnte mir diese Angst einfach früh abtrainieren und es hat mir immer Bock gemacht.“ Komischerweise aber nur im Handball. Im Fußball wollte man Pauli auch ins Tor stellen – das sei aber gar nichts für ihm gewesen.

Und genau deswegen bereitet er sich nun nicht auf ein Fußballspiel am Wochenende vor, sondern auf das Handball-Derby gegen Steißlingen. Wo es um wichtige Punkte geht – aber für Pauli auch darum, jede Minute zu genießen.