Fußball, Verbandsliga: Türk. SV Singen – ESV Südstern Singen (Sonntag, 14.30 Uhr, Kunstrasenplatz). – Wenn der Türk. SV Singen im Stadtderby auf den ESV Südstern trifft, werden einige Augen auf Volkan Bak gerichtet sein. Nicht nur, weil der 28 Jahre alte Flügelstürmer vor einem halben Jahr, als sich die beiden Mannschaften in der Landesliga um die Meisterschaft duellierten, beim 2:0-Sieg im Rückspiel mit beiden Treffern entscheidender Mann war.
Sondern auch, weil Bak in dieser Saison in der Verbandsliga brandgefährlich und absoluter Leistungsträger beim TSV ist. Niemand sammelte bisher mehr Minuten beim Tabellen-Dritten als der Angreifer, acht Tore und neun Vorlagen in 15 Spielen im südbadischen Oberhaus sind zudem ein beachtlicher Arbeitsnachweis. Dementsprechend groß ist auch der Respekt beim Gegner.
Neziri lobt seinen ehemaligen Mitspieler in den höchsten Tönen
Ardian Neziri, Defensiv-Spieler der Südsterne, spielte bis zum Winter der vergangenen Saison noch für den Stadt-Rivalen – also auch mit Bak, der im Sommer 2022 aus der Oberliga vom FC 08 Villingen unter den Hohentwiel wechselte. Über den Villinger sagt Neziri: „Er gehört zu den besten Mit- und Gegenspielern, die ich je erlebt habe. Technisch überragend, mit einem unglaublichen Spielverständnis – er ist immer gefährlich.“ Der 30-Jährige habe immer gerne hinter Bak als Verteidiger gespielt. Und Neziri fügt an: „Abseits des Platzes ist er ein toller Typ, immer gut drauf und jemand, den man gerne im Freundeskreis hat. Ich freue mich sehr darauf, Volkan am Sonntag wiederzusehen.“
Auch Bak spricht von den vielen Freundschaften zwischen den beiden Clubs. Diese müssen im Stadtderby allerdings ruhen, denn es geht neben drei Punkten um Prestige: „Beide Mannschaften sind extrem heiß. Das wird ein geiles Spiel vor vielen Zuschauern. Wir wollen natürlich zeigen, dass wir die Nummer eins in Singen sind“, sagt Bak, der trotz der Erfolge des Türk. SV gegen die Südsterne in den vergangenen Duellen nichts von einer Favoritenrolle wissen will.
„In den Singener Derbys gibt es keinen Favoriten.“ Freilich hätte der 28-Jährige nichts dagegen, wenn die Erfolgsserie der Elf von Trainer Ali Günes weitergehen würde. Und Bak wie schon im März als Doppeltorschütze glänzt? „Das würde ich direkt unterschreiben, das war schon ein geiles Gefühl damals“, sagt er, betont aber auch: „Mir gefällt es sogar besser, einem Mitspieler ein Tor aufzulegen.“
Bak warnt vor den Südsternen
Volkan Bak ist auf jeden Fall nicht verwundert, dass sich die Südsterne in den vergangenen Wochen ins Tabellenmittelfeld der Verbandsliga hochgearbeitet haben – durch fünf Siege und ein Remis aus den letzten sieben Spielen. „Dass der ESV super Einzelspieler hat, darüber brauchen wir nicht reden. Aber die werden gerade immer mehr zu einer Einheit, sind eine richtige Mannschaft geworden“, warnt Bak sein Team.
Und eines ist ihm noch aufgefallen, wenn er auf dem Kunstrasenplatz in der Südstadt, auf dem beide Mannschaften trainieren, mal zum Gegner rüber geschaut hat. „Die sind richtig fit, Bobo Maglov scheucht das Team da regelmäßig über den Platz“, sagt der Offensiv-Mann mit einem Lachen.
Das Flügel-Duo aus Villingen
Generell ist der Villinger locker und gut drauf, wenn er über Fußball und den Türk. SV Singen spricht, bei dem er nun seine dritte Saison spielt. Aus gutem Grund: „Ich komme hier immer gerne ins Training. Der Singener Fußball ist einfach was ganz Besonderes“, sagt Bak, der von seiner Heimat Villingen aus mit dem Auto eine halbe Stunde braucht. „Wenn mir das hier nicht so unglaublich viel Spaß machen würde, betreibt man ja einen solchen Aufwand nicht. Die Wertschätzung vom TSV ist echt Wahnsinn, das ist ein ganz toller Verein“, betont er.
Und seit dieser Saison hat der 28-Jährige auch einen neuen Beifahrer: Abdoulie Mboob wechselte vom FC 08 Villingen zum TSV – und wird von Bak für die Trainingseinheiten abgeholt. „Wir harmonieren und verstehen uns auf und neben dem Platz richtig gut.“ Mboob, der wie Bak als Außenangreifer agiert, ist mit 13 Treffern sogar auf Rang eins der Torschützenliste. Kein Wunder also, dass am Sonntag viele Augen auf die vielleicht gefährlichste Flügelzange der Verbandsliga gerichtet sein werden.