3. Liga: HSG Konstanz – TuS Fürstenfeldbruck 36:25 (14:12). – Die HSG Konstanz als FC Bayern des Männerhandballs zu bezeichnen, wäre vermessen. Auch verbieten sich Vergleiche zwischen Jörg Lützelberger und Thomas Tuchel. Eines haben die beiden Trainer aber gemeinsam: In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass sie zum Saisonende aufhören.
Und beide sind sie mit einem Heimsieg in ihre Abschiedstournee gestartet. Die Fußballer besiegten RB Leipzig mit 2:1, die HSG-Handballer den letztjährigen Drittliga-Vizemeister TuS Fürstenfeldbruck sogar mit 36:25 (14:12). „Ich bin superstolz auf die Mannschaft und zufrieden mit dem Ergebnis“, sagte Lützelberger direkt im Anschluss an die Partie.
HSG Konstanz startet stark ins Spiel
Zurecht, denn nach dem 0:1 mit dem ersten Angriff setzte sich die HSG Konstanz schnell von ihrem Gegner ab. Anfangs taten sich die Gastgeber schwer mit der offensiven und aggressiven TuS-Deckung, die dennoch immer wieder überwunden werden konnte. HSG-Torhüter Konstantin Poltrum startete stark ins Spiel, vorne war in den ersten Minuten vor allem Fynn Beckmann kaum zu halten. Als der rechte Rückraumspieler in der 12. Minute seine verdiente Verschnaufpause bekam, stand es bereits 7:3 für die Hausherren.
Fortan lieferten sich der Zweitliga-Absteiger vom Bodensee und die Oberbayern ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Meist betrug der Vorsprung der Konstanzer zwei oder drei Treffer. Besonders sehenswert war das Tor zum 11:8, als die HSG den Ball beinahe schon verloren hatte, Aron Czako auf Linksaußen aber hellwach war, schnell reagierte und aus spitzestem Winkel ins Netz traf.
„Es war wirklich alles drin und ein tolles Handballspiel. Viel Tempo, viel Kampf, aber auch taktisch sehr interessant mit guten Spielern auf beiden Seiten“ hatte der Konstanzer Trainer Jörg Lützelberger gesagt. Nach dem Hinspiel in Fürstenfeldbruck, das 31:31 endete. Dieses Zitat galt aber auch für den ersten Abschnitt des Rückspiels vor 1200 Zuschauern in der Schänzlehalle.
Zu Beginn der zweiten Hälfte war HSG-Keeper Poltrum gleich wieder auf dem Posten zwischen den Pfosten. Das 15:12 per Tempogegenstoß von Samuel Wendel bereitete er mit einem Zuckerpass quer über das gesamte Parkett vor. Sukzessive bauten die Konstanzer ihre Führung aus. Zwischen der 37. und der 42. Minute blieben sie ohne jeden Gegentreffer und machten aus dem 19:15 das vorentscheidende 22:15.
Konstantin Poltrum mit wichtigen Paraden
Und als sie sich wenig später einige wenige Nachlässigkeiten in der Offensive leisteten, da parierte Poltrum, der Rückkehrer im HSG-Kasten, wieder einen freien Wurf. Dies war gleichzeitig die Hallowach-Pille, denn fortan landete fast jeder Versuch der Gastgeber im Tor.
Teilweise wurde es ihnen aber auch allzu leicht gemacht. Beim Stand von 28:22 entschied sich Gästetrainer Martin Wild für einen taktischen Kniff, der in die Hose gehen sollte. Die Fürstenfeldbrucker setzten im Angriff auf den siebten Feldspieler und opferten dafür ihren Torhüter. Die Konstanzer standen hinten aber viel zu sicher, um sich davon aus dem Konzept bringen zu lassen.
Reihenweise fingen sie Abspiele des TuS ab oder zwangen die Bayern trotz eines Spielers mehr zu Fehlpässen. Gleich viermal warf die HSG ins verwaiste Tor – einen Treffer erzielte gar der eingewechselte Keeper Tom Göres. Der Vizemeister des Vorjahres war nun völlig von der Rolle, sodass am Ende ein überdeutliches 36:25 stand.
„Das war die konzentrierteste Leistung der Saison“, lobte Lützelberger seine Mannschaft, die ihre Stabilität aus der guten Abwehr gezogen habe. „Es hat Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen“, sagte der Trainer, der sich darüber freute, nur 25 Gegentreffer von „einer der besten Offensiven der Liga“ zugelassen zu haben.
Heimsieg für die Trainer-Mama
Während der FC Bayern und Thomas Tuchel mit einem glücklichen Sieg in die Abschiedstournee des Trainers starteten, wurde es in Konstanz eine wesentlich klarere Sache. Jörg Lützelberger und die HSG gehen ja auch nicht wegen des fehlenden Erfolgs im Sommer auseinander.
Es seien „unglaublich emotionale Wochen gewesen“, sagte der scheidende HSG-Coach, der seinen Spielern besonders dankbar war, dass sie es nicht allzu spannend gemacht hatten. „Meine Mama war heute zum allerersten Mal in der Schänzlehalle“, sagte Lützelberger. „Ich habe den Jungs gesagt, dass es mir sehr wichtig wäre , wenn wir mit einem Sieg nach Hause gehen und sie nicht so viel Stress hat.“
HSG Konstanz: Poltrum, Göres (1) (Tor); Stotz (1), Czako (1), Foege (2), Michelberger (4), Sproß (3), Erifopoulos (6), Schlafmann, Hutecek (3), Knipp (1), Beckmann (3), Pliuto, Wendel (4), Ingenpaß (2), Köder (5/1). – Z: 1200.