Fußball, Verbandsliga: SC Pfullendorf – Freiburger FC (Donnerstag, 15.30 Uhr, Geberit-Arena). – Jan Konrad ist ein Stabilitätsfaktor im Defensivgefüge des SCP. Sein Markenzeichen: die enorme Zweikampfstärke.
„Genau das ist gefragt“, sagt Trainer Helgi Kolvidsson. Der Isländer hält viel von dem 22-Jährigen – ein kluger, mitdenkender Kopf mit Kämpferherz: „Jan ist ein super Innenverteidiger, der auch gut auf der Sechs spielen kann!“ Keine Frage: Wer mit solcher Durchsetzungskraft gesegnet ist, ist beim Isländer „absolut gesetzt“.
Eine Besonderheit stellt seine Familie dar: Alle fühlen sich dem runden Leder verbunden. Jan und sein 19-jähriger Bruder Tim sind feste Größen im Verbandsligateam des SCP.
Auch die beiden Schwestern sind am Ball, Hannah spielt im Frauenteam des SV Denkingen, die Jüngste, Ava Lotta, kickt mit den SCP-Jungs. Ihr Mentor ist Vater Marco, der unter Ralf Rangnick beim SSV Ulm 1846 zum Bundesligaprofi avancierte.
Beim Regionalligisten SC Pfullendorf wurde der Defensivallrounder von 2001 bis 2010 zur Institution, von 2016 bis 2019 war er SC-Trainer.
Jan Konrad, der im achten Semester Sportwissenschaften an der Uni Konstanz studiert, erwarb seine fußballerischen Grundlagen beim SV Denkingen, ehe er beim SCP ab der C-Jugend weitere Stationen durchlief und auf Anhieb den Sprung in die erste Mannschaft schaffte.
Vor drei Jahren war er dem Ruf seines Vaters gefolgt, der beim Regionalligisten FV Illertissen auf der Kommandobrücke stand. Fünf Mal kam er dort zum Zuge, 13 Spiele absolvierte er für die Zweite in der bayerischen Landesliga.
„Es hat nicht gepasst, also kam ich zum SCP zurück!“ Die Kurve kriegte er schnell. Auch sein dreifacher Schlüsselbeinbruch, Ende August im Heimspiel gegen den VfR Hausen erlitten, was eine Pause von elf Spielen nach sich zog, bremste ihn nicht aus, wie Jan Konrad betont. Der Leistungsträger steht mit noch mehr Verve seinen Mann.
Junger Kader muss sich an die Verbandsliga gewöhnen
Für die sportliche Schieflage seit dem Saisonstart, als „alles ganz eklig gegen uns lief“, sucht er selbst nach Erklärungsansätzen. „Eigentlich sind wir viel zu gut. Jeder hat sich gefragt: hey, wann holen wir die Punkte?“
Eine Problematik sei womöglich, dass sich die Hälfte der liga-unerfahrenen jungen Garde (Altersschnitt 21 Jahre) erst an die raue Luft und ans Tempo der Verbandsliga gewöhnen musste unter Trainer Andreas Keller, den er als fachlich gut einstuft.
Hilfreich könnte neuerdings die Umstellung auf das 4-2-3-1-System sein, Abläufe, die die meisten Spieler seit ihrer Jugend intus hätten, sagt Jan Konrad aus eigener Erfahrung.
Jedenfalls gelang es Helgi Kolvidsson, das in den Abstiegsstrudel geratene Linzgauer Flaggschiff wieder ins Lot zu bringen und aus der Gefahrenzone hinaus zu navigieren. „Helgi ist ein super, relativ entspannter Typ, er macht einen guten Job“, gefällt Jan Konrad dessen positive Art.
Als weiteren Aspekt nennt er die „Joker“ auf der Ersatzbank: „Sie machen es überragend, bringen viel Energie mit rein!“ Ihm imponiert der Teamgeist, engste Freunde kicken in der Mannschaft mit. Seine jüngst verkündete Vertragsverlängerung ist da ein logischer Schritt.
Seine Prognose: Bei vorhandener Qualität der jetzt zusammenbleibenden Verbandsligacrew dürfte es nachhaltiger aufwärts gehen.
Gespannt ist der 22-Jährige auf das Duell mit dem Freiburger FC, der sich bis dato nicht aus dem Abstiegssumpf befreien konnte – ein Schlüsselspiel für beide Seiten. Jan Konrad weiß um die Qualitäten der Breisgauer in bisherigen Begegnungen: „Die haben uns oftmals ganz schön her gespielt!“
Es dürfte eine knifflige Aufgabe werden, ist sich Konrad gewiss. Noch ist der Atem der Abstiegskonkurrenten zu spüren. Da wäre ein Heimdreier sechs Spieltage vor Saisonende schon elementar wichtig auf dem Weg in Richtung Klassenverbleib.