Jürgen Herr, Benjamin Schweda, am Samstag ist der letzte Spieltag in der Handball-Oberliga. Unabhängig vom Ausgang der Partien wird Ihr Team einen der ersten beiden Plätze belegen. Nehmen Sie schon Glückwünsche für eine erfolgreiche Saison entgegen?

Jürgen Herr: Noch nicht, das ist für mich definitiv noch zu früh. Natürlich freuen wir uns über eine bisher starke Saison, aber sie ist halt noch nicht vorbei. Am Samstag geht es nochmal um alles, und erst wenn wir das gespielt und unser Ziel erreicht haben, werden wir die Glückwünsche annehmen. Vorher liegt der volle Fokus auf dem Spiel.

Benjamin Schweda: Auf jeden Fall. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung. Unser Job ist es ja, junge Spieler auf den Aktiven-Handball und für die erste Mannschaft vorzubereiten, und das hat einwandfrei funktioniert. Wenn man sieht, wie viele im nächsten Jahr in der Ersten dabei sind, sind wir sehr zufrieden.

Wer wird Meister und warum?

Jürgen Herr: (lacht) Ich bin zuversichtlich, dass wir das am Samstag in eigener Halle schaffen. Die Mannschaft wartet schon seit zwei Jahren auf den Moment und ich denke, das wird sie sich nicht nehmen lassen.

Benjamin Schweda: Meister wird der TuS Steißlingen, weil sie jetzt zuhause ein relativ einfaches Spiel gegen den Tabellenvorletzten SG Ohlsbach/Elgersweier haben.

Was spricht für Ihr Team? Was sind dessen Stärken?

Jürgen Herr: Wir haben eine hohe Qualität der Einzelspieler und erfahrene Spieler. Ich nehme in meiner ersten Saison hier aber schon auch wahr, dass der Zusammenhalt im Team eine große Stärke ist.

Benjamin Schweda: Unsere Stärken waren wieder der Tempo-Handball, die Fähigkeit, Ausfälle auszugleichen und die Unbekümmertheit. Das ist manchmal nicht gerade nervenschonend, aber wir hatten einfach einen guten Mix und können uns in dieser Saison nichts vorwerfen lassen.

Falls es Ihre Mannschaft nicht schafft: Warum hätte der Bezirksrivale die Meisterschaft verdient?

Jürgen Herr: Die HSG Konstanz II spielt eine sehr starke und konstante Saison mit nur fünf Minuspunkten. Ich bin der Meinung, dass es unabhängig vom Ausgang des letzten Spieltags beide Mannschaften verdient hätten.

Benjamin Schweda: Weil die Steißlinger jedes enge Spiel gewinnen konnten. Der TuS hat nur in Meißenheim (21:41, Anm. d.Red.) und das Hinspiel bei uns (23:29, Anm. d.Red.) nicht gewonnen, aber das waren auch keine engen Spiele. Und weil wir einmal mehr unentschieden gespielt und einen Punkt weniger haben.

Am Ende könnte das Derby vor einem Monat, das der TuS Steißlingen gegen die HSG Konstanz II mit 31:26 gewonnen hat, den Ausschlag geben. Wie haben Sie das direkte Duell erlebt?

Jürgen Herr: Es war für mich ein hochklassiges und faires Spiel von beiden Mannschaften und von beiden Fanlagern vor einer komplett gefüllten Sporthalle. Unsere Zuschauer haben uns super unterstützt. Es war eine gute Werbung für unsere Sportart Handball an sich.

Benjamin Schweda: Es war ein wahnsinnig gutes Handballspiel für Südbadenliganiveau zwischen den beiden Spitzenmannschaften. Es war ein sehr intensives Spiel, was am Ende der Steißlinger Torhüter Erik Seeger zum großen Teil entschieden hat und auch dass wir unsere Abwehr nicht so stabil hatten wie gewohnt in dieser Runde.

Im kommenden Jahr wird eine Mannschaft aus dem Bezirk in der neuen Regionalliga spielen. Was bedeutet das für die Handballregion Hegau-Bodensee?

Jürgen Herr: Es ist ein starkes Signal für eine positive Entwicklung des Handballs in dieser Region. Ich hoffe, dass es eine gewisse Motivation für den Nachwuchs wird, gleichzeitig könnte es auch für mehr Aufmerksamkeit bei Sponsoren und Zuschauern führen.

Benjamin Schweda: Es bringt nochmal mehr Attraktivität von Gegnern aus dem Raum Stuttgart Richtung Bodensee. Die Regionalliga ist von der Leistungsdichte und dem Niveau doch deutlich besser als die Oberliga Südbaden. Es ist sicherlich auch eine Möglichkeit, für Talente oder Studenten, die hierherkommen und es nicht gleich in unsere erste Mannschaft schaffen, auf einem höheren Level Handball spielen zu können.

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Hand aufs Herz: Wie und wo wird Ihr Team am Wochenende die Meisterschaft feiern?

Jürgen Herr: Ganz ehrlich, damit habe ich mich noch gar nicht beschäftigt. Ich weiß auch gar nicht, ob da irgendwas geplant ist. Ich denke, wenn wir es schaffen sollten, dann werden wir auf jeden Fall in der Halle mit Fans, Familien und Freunden feiern. Ich weiß aber wirklich nichts davon, vielleicht bin ich auch einfach nur nicht involviert. (lacht)

Benjamin Schweda: (lacht) Wir haben uns zwar noch keine Gedanken gemacht, aber üblicherweise wird bei uns im Foyer der Halle gefeiert und am nächsten Tag geht es dann auch am Schänzle weiter. So war das zumindest bei meinen Aufstiegen als Spieler der ersten Mannschaft so.