Fußball: Keine drei Wochen mehr, dann sollen im südbadischen Amateurfußball wieder Ligaspiele ausgetragen werden. Dass es bis zu einem geregelten Spielbetrieb noch ein weiter Weg ist, hat das Beispiel Verbandspokal am vergangenen Wochenende gezeigt. Fünf Partien mit Beteiligung des Bezirks Bodensee konnten ausgetragen werden. Eines allerdings wurde erst gar nicht angepfiffen, über den Ausgang eines weiteren entscheiden in dieser Woche die Sportrichter des Verbandes.
Das Halbfinale des Vorjahres zwischen dem VfR Stockach und dem 1. FC Rielasingen-Arlen ist kurzfristig wegen eines Coronafalls im Umfeld eines VfR-Spielers abgesagt worden.
Die Qualifikationspartie der Saison 2020/21 zwischen dem TSV Singen und dem TSV Konstanz wurde nach der ersten Hälfte beendet, als der Platz förmlich unter Wasser stand und die Konstanzer Gäste um die Gesundheit ihrer Spieler bangten und deshalb um den Abbruch beim Stand von 2:0 für die Singener baten.
Auch wenn letztlich ein Unwetter für das eigentliche Chaos sorgte, wurde unterm Hohentwiel offensichtlich, dass das Thema Corona den Amateursport noch lange begleiten und die Vernunft aller Beteiligten darüber entscheiden wird, ob die kommende Saison überhaupt eine lange Halbwertszeit hat.
Hygiene ein zentrales Thema
Beim türkischen Pokalderby war wie auf allen anderen Plätzen die Hygiene ein zentrales Thema. Zuschauer durften nur in begrenzter Zahl ins Hardt-Stadion, an den Eingängen wiesen Ordner die Fans an, sich in Listen einzutragen und mit Mund-und-Nasenschutz zu ihren Plätzen auf der Tribüne oder rund um den Rasen zu gehen. Wer sich nicht an die Anweisungen halten wollte, wurde nicht eingelassen.
Als immer heftigerer Regen einsetzte und die Partie kurzzeitig wegen eines Gewitters unterbrochen wurde, drängten jedoch mehr und mehr Fans unters schützende Dach. Der vom SBFV geforderte Mindestabstand von eineinhalb Metern konnte so nicht mehr gewahrt werden. Also ermahnten die Verantwortlichen des gastgebenden TSV Singen die Zuschauer wegen dieses „Härtefalls“, so der Stadionsprecher, ihre Masken anzulegen.
Ein Großteil der Fans hielt sich daran. Dass neben dem Mund auch die Nase bedeckt sein muss, schien sich allerdings nicht zu allen herumgesprochen zu haben.
„Das war mit Sicherheit nicht der letzte Coronafall!“Konrad Matheis, Vorsitzender des Bezirks Bodensee
Dabei wurde in Stockach deutlich, wie schnell ein einziger COVID-19-Fall alle Planungen abgrätschen kann. „Das war mit Sicherheit nicht der letzte Coronafall“, sagt Konrad Matheis, Vorsitzender des Bezirks Bodensee.
Matheis selbst saß am Sonntag in Singen auf der Tribüne, und aus seiner Sicht habe der Ausrichter „im Prinzip alles richtig gemacht. Es ist sogar Personal über die Tribüne gegangen, das an den Mindestabstand erinnert hat, wenn jemand keine Maske getragen hat“, sagt Matheis. „Es ist ja auch immer schwierig abzuschätzen, ob jemand mit Familienangehörigen oder Personen aus dem eigenen Haushalt zusammensitzt“, fährt der Bezirksvorsitzende fort, dem allerdings schon bei einem Spiel am Samstag aufgefallen war, „dass sich gerade Jugendliche oft nicht daran gehalten haben“.
Mit Blick auf die anstehende Saison 2020/21 gibt Konrad Matheis zu, einige Sorgenfalten zu haben. „Ich habe ein bisschen Bauchweh, wie wir die Saison durchbringen sollen. Grundsätzlich bin ich aber zuversichtlich“, sagt er. Und ergänzt: „Ich appelliere stark an alle in den Vereinen und an die Zuschauer, dass sie dazu beitragen, dass wir so wenige Coronafälle wie möglich haben. Die Gesundheit geht vor!“