Fußball, Qualifikation zum SBFV-Pokal: TSV Singen – TSV Konstanz 2:0 Abbruch. – Völlig durchnässt und vom starken Regen gezeichnet stehen die Verantwortlichen des TSV Singen und des TSV Konstanz nach Abpfiff der ersten Hälfte auf dem Rasen des Hardt-Stadions. Die Haare kleben am Kopf, die Kleidung am Körper, die Füße stehen im Wasser. Kurz diskutieren sie mit den Unparteiischen und dem Bezirksvorsitzenden Konrad Matheis. Dann ist das Derby in der Qualifikation zum SBFV-Pokal beendet. Abgebrochen beim Stand von 2:0.

Die Gäste aus Konstanz möchten nicht weiterspielen. Die Verletzungsgefahr sei zu groß, sagt der Sportchef des Landesliga-Aufsteigers, Aydo Kir. Es ist der vorläufige Schlusspunkt eines kuriosen Duells, an das sich alle Beteiligten wohl noch lange erinnern werden.
Etwa eine Stunde vor dem Anpfiff beginnt es zu schütten wie aus Eimern. Zwar verhindert das Regenwetter einen allzu großen Andrang an den Kassenhäuschen, und die aufgespannten Schirme rund um den Rasen sorgen dafür, dass sich die Zuschauer nicht zu sehr auf die Pelle rücken. Die beiden Teams tun sich jedoch schwer mit den Pfützen auf dem Platz. Die Älteren unter den Anwesenden fühlen sich gar an die Wasserschlacht von Frankfurt bei der Weltmeisterschaft 1974 erinnert.
Da ein gepflegter Spielaufbau kaum möglich ist, resultiert die erste Chance in der 5. Minute denn auch aus einem Freistoß der Gäste. Den Schuss von Deniz Kir pariert der Singener Torhüter Ahmet Beller jedoch. Wenig später folgt auf lauten Donnerhall der schrille Pfiff des Schiedsrichters, der die Partie wegen des Gewitters für acht Minuten unterbricht.
1:0 durch Bader
Zu behaupten, das Spiel plätschere so vor sich hin, wäre maßlos untertrieben. Bis zur 20. Minute. Da flankt Bernard Suker von der linken Seite in den Konstanzer Strafraum, wo er in Fabian Bader einen dankbaren Abnehmer findet. Per Kopf wuchtet Bader den Ball zum 1:0 in die Maschen.
Das Wetter wird immer schlechter und das Geschehen im Hardt-Stadion immer verrückter. Erst werden die vom Regen unter das Tribünendach vertriebenen Zuschauer aufgefordert, Mund-und-Nasenschutz zu tragen. Der Mindestabstand kann nicht mehr überall eingehalten werden kann.
Dann entscheidet das Schiedsrichtergespann, die Fans in der zweiten Hälfte obdachlos zu machen. Nach der Pause soll die Partie auf dem benachbarten Kunstrasen fortgesetzt werden. Der hat zwar weniger von diesen tückischen Pfützen, die jeden Flachpass nach Zentimetern stoppen, aber eben auch keine Möglichkeit, sich unterzustellen.
Das türkische Pokalderby ist nichts für Warmduscher, weder für Spieler noch fürs Publikum. Der stark besetzte Kader des gastgebenden Bezirksligisten kommt nun mit den Bedingungen besser zurecht. In der 44. Minute flutscht ein Schuss von Rene Greuter durch den Konstanzer Strafraum: Das umjubelte 2:0, das der Endstand sein wird.
„Nur ein Glücksspiel“
„Es ist ein verdientes Ergebnis, aber nur die ersten 15 Minuten waren regulär. Am Ende war es nur noch ein Glücksspiel“, sagt Gäste-Sportchef Aydo Kir. „Wir konzentrieren uns auf die Runde, da war uns das Verletzungsrisiko zu groß.“ Die Gastgeber hätten dagegen gerne weitergespielt, wie der Singener Teammanager Sigi Özcan erklärt. Auch auf dem Kunstrasen. „Am Ende ist der Sieg verdient, weil wir mehr investiert haben“, sagt er und verabschiedet sich. Ab ins Trockene.
In trockenen Tüchern ist das Weiterkommen seiner Mannschaft allerdings noch nicht – auch wenn die Konstanzer beteuern, den Singener Sieg zu akzeptieren. „Wir müssen abwarten“, sagt der Bezirksvorsitzende Konrad Matheis, „die Sache geht jetzt zum Sportrichter, dort wird eine Entscheidung gefällt.“
Tore: 1:0 (20.) Bader, 2:0 (44.) Greuter. – SR: Renner (Meßkirch). – Z: 280.