Der Amateursport-Lockdown zieht sich nun schon wieder seit Wochen, das Vereinsleben steht still. Corona ist oder wird für die Klubs verschiedenster Sportarten zunehmend zu einer enormen Herausforderung. Die finanziellen Auswirkungen sind teilweise erheblich.
Wie stemmen sich Sportvereine aus der Region gegen die Krise? Beanspruchen sie die finanzielle Hilfe der Landesregierung? Wir haben bei Fußballern, Turnern, Handballern und Ringern nachgehakt.
Das Corona-Hilfsprogramm „Soforthilfe Sport“
SC Pfullendorf, Fußball
Ist die finanzielle Lage beim SC Pfullendorf angespannt oder entspannt? „Angespannter“, antwortet Karl Fritz, stellvertretender Vorsitzender des Clubs, und erklärt: „Wenn uns unsere Sponsoren erhalten bleiben, dann können wir diese Spielzeit auf jeden Fall gut überstehen.“
Der Sportclub habe sowohl während des ersten, als auch nun während des zweiten Sport-Lockdowns die Soforthilfe für Sportvereine bei der Landesregierung beantragt. „Der Antrag wurde vom Land jeweils bewilligt, die Zahlungseingänge sind erfolgt“, erklärt Fritz.
Trotz der komplizierten Situation für Sportvereine blickt der stellvertretende Vorsitzende optimistisch nach vorn. „Wir haben aktuell keinen Mitgliederrückgang. Und was Sponsorengelder betrifft, sieht es zum jetzigen Stand für das kommende Jahr gut aus.“ Dauerkartenbesitzer seien dem Verein weiter treu.
TV Güttingen, Turnen
Veranstaltungen und Mitgliedsbeiträge sind, wie Peter Kessler erzählt, die beiden Haupteinnahmequellen des TV Güttingen. Da der Turn-Verein von vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten lebe, sei die finanzielle Lage nicht angespannt. „Unsere Veranstaltungen fallen zwar weg, wir haben aber auch etwas weniger Ausgaben“, sagt der Vorsitzende.
Die Mitgliedsbeiträge würden normal weiterlaufen: „Vereinzelt sind Mitglieder ausgetreten“, erzählt er. Alles in einem überschaubaren Rahmen – tendenziell aber verstärkt: „Es sieht wirtschaftlich bei uns wegen Corona natürlich auch nicht ganz so toll aus, aber unsere Existenz ist deshalb nicht bedroht“, so Kessler.
Finanzielle Hilfen durch das Land seien im Vorstands-Team nicht thematisiert worden. Bitter sei, dass der Klub coronabedingt seine Turn- und Tanzshow, die eigentlich alle zwei Jahre stattfindet, absagen musste. „Wir hoffen auf das kommende Jahr. An drei Tagen haben wir in der Summe etwa 1000 Menschen in der Halle, da kommt natürlich was zusammen“, sagt der Vorsitzende.
TV Ehingen, Handball
Sarah Ganter, Vorsitzende des TV Ehingen, ist besorgt: „Wir haben aktuell sehr hohe Einbußen. Normalerweise gibt es bei uns jedes Jahr mehrere Veranstaltungen, die finanziell sehr wichtig sind“, sagt sie.
Zudem seien einige Sponsoren weggefallen, weil die Unterstützung des Sports für diese in Krisenzeiten einfach nicht mehr machbar sei. Und neue Sponsoren zu akquirieren, sei derzeit sowieso kaum möglich. Einen Mitgliederrückgang gebe es vor allem im Bereich des Kinderturnens, die Zahlen bei den Mannschaften seien recht stabil.
Trotz angespannter Lage kommt die finanzielle Hilfe der Landesregierung für den TV Ehingen nicht in Frage: „Wir hatten zu Beginn der Pandemie im Vorstands-Team darüber gesprochen, konnten die Bedingungen für die Soforthilfe aber nicht erfüllen“, sagt Ganter.
Der Verein, bei dem das Ehrenamt die entscheidende Rolle spielt, müsse nun eben hoffen, dass das Vereinsleben möglichst bald wieder wie vor Corona aussieht. „Aktuell ist die Situation ungewiss und besorgniserregend. Wenn in dieser Saison gar nicht mehr gespielt werden würde, dann könnte es finanziell dunkel werden“, sagt sie.
KSV Gottmadingen, Ringen
In der Regionalliga, der zweithöchsten Klasse bei den Ringern, hätten die Herren des KSV Gottmadingen in dieser Saison antreten dürfen. Aber nicht nur aus sportlicher Sicht hat Corona dem KSV einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Die Pandemie habe den Klub in eine „finanziell schwierige Situation“ gebracht, wie Rolf Kraus erklärt. „Momentan sind unsere Mitglieder noch dabei, worüber ich froh bin. Aber natürlich habe ich Bedenken, dass uns der eine oder andere wegen Corona wegbricht“, erklärt der Vorsitzende.
Auch einige Sponsoren seien ausgestiegen. Bei der Soforthilfe für Sportvereine sei das Problem, „dass die Grundlage fehlt, diese zu beantragen“, so Kraus. Doch wie bedrohlich ist die Lage für die Gottmadinger Ringer? „Existenzgefährdend ist es nicht“, sagt Kraus.
Und er führt aus: „Der Verein wird auf alle Fälle bestehen bleiben. Aber die Frage ist, auf welchem Niveau und inwiefern wir die Ausgaben zurückschrauben müssen“, so der Vorsitzende.