Es ist dieser eine Schuss, auf den Alexander Schnetzler auch heute noch, mehr als neun Jahre danach, immer wieder angesprochen wird. Dieser eine Heber, mit dem er das 4:3 gegen den klaren Favoriten erzielte. Dieser geniale Moment, der dem mittlerweile 41-Jährigen im Sommer 2011 sogar einen Auftritt im Aktuellen ZDF-Sportstudio ermöglichte.

Und letztlich war es natürlich das goldene Tor. Denn sein Lupfer in der 117. Minute besiegelte das Aus des Spitzenklubs Bayer Leverkusen in der ersten Runde des DFB-Pokals. „Das ist natürlich der Treffer, der mir am meisten in Erinnerung geblieben ist“, blickt der gebürtige Meßkircher auf seine Laufbahn zurück.

Schnetzler krönt das Dresdner Comeback

0:3 lag Schnetzlers damaliger Klub Dynamo Dresden nach 49 Minuten gegen die Werkself zurück. Es schien für den Star Michael Ballack die perfekte Rückkehr im Leverkusener Dress zu werden: „Wir hatten die ersten 60 Minuten überhaupt keine Chance“, weiß Schnetzler noch heute.

Doch der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten, so auch am 30. Juli 2011. Dynamo schaffte das Comeback, schoss in den letzten 22 Minuten der Partie drei Tore. Beim Stand von 3:3 wurde der damals 32 Jahre alte Alexander Schnetzler in der Verlängerung eingewechselt.

„Ab und zu macht der Ball, was ich möchte“

Für den Rechtsverteidiger war es das Pflichtspieldebüt für Dresden. Und dann machte der Meßkircher mit seinem Lupfertor das Wunder von der Elbe perfekt. „Ab und zu macht eben auch der Ball das, was ich möchte“, sagte Schnetzler im SÜDKURIER-Interview am 1. August 2011 ganz cool.

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Der Meßkircher erinnert sich gerne zurück an diese Partie und schaut sich mit seinen Freunden ein- oder zweimal im Jahr das Video des Siegtreffers auf YouTube an. Besonders die Stimmung im Stadion nach dem 4:3 sei einzigartig gewesen. „Ein unglaublicher Moment. Wenn ich das Video anschaue, bekomme ich heute noch Gänsehaut“, sagt er.

Einmaliges Erlebnis beim ZDF

Sowas erlebe man eben nur einmal. Genauso wie ein Auftritt im ZDF-Sportstudio, mit dem für Schnetzler ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist: „Das Erlebnis war sensationell. Ich bin mit dem Sportstudio aufgewachsen und plötzlich steht man als Gast neben Sebastian Kehl“, erzählt er.

Nach seinem 4:3-Siegtreffer folgte Alexander Schnetzler der Einladung ins Aktuelle Sportstudio. „Das Erlebnis war ...
Nach seinem 4:3-Siegtreffer folgte Alexander Schnetzler der Einladung ins Aktuelle Sportstudio. „Das Erlebnis war sensationell“, erinnert sich der 41-Jährige, der allerdings an der Torwand das Runde nicht mehr ins Eckige brachte. | Bild: imago sportfotodienst

Die 117. Minute im Duell gegen Leverkusen war das Sahnehäubchen einer Profi-Laufbahn, die beim SV Rohrdorf (Meßkircher Teilort) begonnen hatte. Es folgte der Wechsel in die Jugend des SC Pfullendorf. Nach mehr als 100 Partien für den SC zog es den Rechtsfüßer, der in der Abwehr oder im Mittelfeld spielen konnte, im Jahr 2004 zum Zweitligaclub FC Rot-Weiß Erfurt.

Schnetzler im Erfurter Dress, im Duell mit Bastian Schweinsteiger.
Schnetzler im Erfurter Dress, im Duell mit Bastian Schweinsteiger. | Bild: NadineRupp

„Die fünf Jahre in Erfurt waren wunderschön“, blickt er zurück. Und das, obwohl er in seiner ersten Spielzeit abgestiegen ist. „Dann wurde eine neue Mannschaft aufgebaut, mit mir sind nur drei Spieler geblieben“, erzählt er.

Es habe Spaß gemacht, diesen Prozess fünf Jahre lang mitzuerleben. „Die Stadt ist toll. Und Erfurt ein Traditionsverein, bei dem wir eine wahnsinnige Euphorie bei den Fans entfachen konnten“, so Schnetzler.

Nach Dresden zurück zum SC Pfullendorf

Über den VfL Osnabrück (2009 bis 2011) ging es zu Dynamo Dresden (2011/12). Für vier Jahre kehrte Schnetzler im Anschluss zum SC Pfullendorf zurück. „Schon als ich nach Erfurt gegangen bin, war klar, dass ich irgendwann in meine Heimat zurückkehren werde. Da bin ich zu sehr Dorfkind“, sagt er.

Und so passt es auch, dass Schnetzler wieder dort arbeitet, wo er vor seiner Fußballer-Karriere als Auszubildender angefangen hatte – als Verlagskaufmann bei einer Allianz Versicherung. Genug vom Fußball hat er aber noch nicht: „Es ist nicht nur Deutschlands, sondern auch mein liebstes Kind“, sagt der 41-Jährige, der seine Fußballschuhe beim SV Meßkirch schnürt.