Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – HSC 2000 Coburg 32:32 (19:12). – Schon beim Gastspiel von Frauen-Drittligist und Kooperationspartner SV Allensbach herrschte prächtige Stimmung auf den Rängen der Schänzlehalle. Getragen von der Kulisse legte der SVA mit einem 37:27-Erfolg gegen die TSG Friesenheim vor. Später dann bot die HSG Konstanz als Außenseiter dem Tabellensiebten von der ersten Minute an frech Paroli. Trotz der Ausfälle der beiden Verletzten Lars Michelberger und Nikita Pliuto sowie des erkrankten Christos Erifopoulos stellten die Gelb-Blauen den Gast aus Franken mit einer sehr aggressiven, früh attackierenden Deckung vor große Probleme.
HSG wie im Rausch
Bis zum 6:6 nach elf Minuten verlief das Spiel ausgeglichen. Dann spielte sich die HSG gegen völlig ratlos wirkende Gäste in einen regelrechten Rausch. Immer wieder kam Konstanz durch seine aggressive Deckung zu Ballgewinnen und erfolgreichen Gegenstößen. Als Lukas Köder aus sieben Metern den 4:0-Lauf zum 10:6 perfekt machte, kochte die Schänzle-Hölle längst. Wenig später legten Luca Schwormstede und Michel Stotz zum 14:7 nach und viele Zuschauer dürften sich angesichts der furiosen Konstanzer, bei denen der angeschlagene Mathieu Fenyö auf der Bank blieb, die Augen gerieben haben.
Neben Torhüter Konstantin Poltrum avancierte mit Felix Sproß ein weiterer ehemaliger Coburger zum Matchwinner und setzte den Ball achtmal ins Netz seines Ex-Clubs. Mit 19:12 gingen die Teams in die Kabine – heraus kam der Gast aus Coburg mit ganz viel Wut im Bauch. Unter komplett gedrehten Vorzeichen wackelten nun die Gastgeber, während die Oberfranken Tor um Tor gutmachten und ihrerseits von Konstanzer Fehlern und einfachen Tempotoren profitierten. Nach 43 Minuten war der Anschluss hergestellt (23:22) – Startschuss für eine verrückte Schlussphase.
Coburg am Drücker
Erst glich Coburg nach einer Dreiviertelstunde zum 24:24 aus, ging wenige Minuten später zum ersten Mal überhaupt in Führung und war nach der Disqualifikation für Schwormstede am Drücker. Der HSG fehlten somit ab diesem Zeitpunkt drei Innenblockspieler. In den letzten acht Minuten hatten die Gastgeber dennoch die Chance, wieder auf drei Tore davonzuziehen – doch der Treffer von Jonas Hadlich zum vermeintlichen 33:30 wurde zurückgepfiffen. Auf der anderen Seite behielt Janis Krone in der letzten Spielminute die Nerven und gleich zum 32:32 aus. Auch der vermeintliche Treffer von Sproß zum 33:32 elf Sekunden vor Schluss fand keine Anerkennung. So rannte die HSG Konstanz noch ein letztes Mal in Unterzahl an – doch dieses Mal blieb Sproß im Coburger Block hängen und der Samstagabend-Krimi am Schänzle endete 32:32.
„Gerechtes Unentschieden“
„Kurz nach dem Spiel fühlt es sich nach einer Sieben-Tore-Führung schon wie ein verlorener Punkt an“, erklärte der achtfache Torschütze Sproß wenig später, fügte aber an: „Angesichts dessen, wo wir herkommen, mit null Punkten aus der Hinrunde, müssen wir schön am Boden bleiben. Wenn man das ganze Spiel ansieht, war das ein gerechtes Unentschieden.“ Nach der Länderspielpause ist die HSG Konstanz am 21. März auswärts beim TSV Bayer Dormagen gefordert. (joa)
HSG Konstanz: Wolf, Poltrum, Göres (Tor); Stotz (4), Czako (3), Sproß (8), Schwormstede (1), Leindl (4), Knipp, M. Pliuto, Müller, Hadlich (2), Fuhrmann, Fenyö, Köder (6/6), Schlafmann (4). – Z: 1250.