Thomas Litterst ist inzwischen nicht mehr auf den Spielfeldern zu finden, sondern daneben. Seine Aufgabe ist es auch nicht mehr, Spiele zu leiten, sondern er begleitet Schiedsrichter in ihrem Lernprozess, gestandene Unparteiische zu werden. Thomas Litterst war von 2006 bis 2010 Schriftführer der SR-Gruppe Radolfzell, seit 2010 ist er deren Obmann. Wenn man weiß, dass er erst seit 2002 im Bezirk Bodensee geführt wird, dann scheint dies eine schnelle Karriere.
Allerdings war der inzwischen 60-Jährige bereits von 1981 bis 1996 im Bezirk Offenburg als SR aktiv, dabei zehn Jahre als Assistent im Liga-Einsatz. Ganz profane Gründe hatten ihn Anfang der 80-er dazu bewogen, zur Pfeife zu greifen: „Ich wollte den Regeln Geltung verschaffen.“ 1996 verabschiedete er sich aus beruflichen Gründen vom Hobby, doch 2002 juckte es ihn wieder – er meldete sich in Radolfzell an.
„Meine priorisierte Aufgabe als Gruppenobmann ist es, neue Schiedsrichter ans Geschehen heranzuführen, sie etwas auszubilden, um sie relativ schnell in die nächsten Klassen zu bringen.“ Aber auch die älteren Kameraden, die zu ihm in die Gruppe gekommen seien, bezeichnete er als echte Bereicherung für die Gemeinschaft.
Eine Entscheidung fürs Leben
Schiedsrichter zu werden, bezeichnet er als eine Entscheidung fürs Leben, wenn man mit dem Herzen bei der Sache sei: „Die Leute lernen, Entscheidungen zu treffen, sich an Regeln zu halten, und sind immer Vorbild.“ Was Litterst an der Schiedsrichterei nicht mehr gefällt, ist, dass viele Beteiligte inzwischen nicht mehr verstehen, dass Fußball ein sportlicher Vergleich sei, an dessen Ende man zum Duschen gehe und dann den sportlichen Vergleich diskutiere.
Die Hoffnungen des für den SV Bohlingen gemeldeten Litterst an die Zukunft ist die, dass die derzeit erfolgreichen Referees nach ihrer aktiven Zeit das, was ihnen zugute kam, an die nachfolgenden Generationen zurückgeben: „Diese Leute dürfen nicht mit 40 weg sein.“ Die Aufgabe, diese Schiedsrichter zu halten, müsse man auch an den Verband weitergeben.
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