Fußball, Verbandsliga: Vladimir Biller ist ein sympathisch-aufgewecktes Fußballtalent – der einzige Winterneuzugang des SC Pfullendorf. Von der in der Oberliga spielenden U21 des FC 08 Villingen ließ sich der 23-Jährige loseisen.

Dank der Überredungskünste des Pfullendorfer Teammanagers Nermin Alagic, der im Berufsleben bei der Firma Aesculap in Tuttlingen zugleich sein Vorgesetzter ist.

Das könnte Sie auch interessieren

„Vladi kann auf dem linken Flügel oder als Neuner unser Offensivspiel beleben, ist eine gute Option mehr für uns“, sagt Pfullendorfs Trainer Andreas Keller über die Neuerwerbung. Auch der junge Mann spricht voller Anerkennung über seinen neuen Coach, nennt ihn einen „Top-Spezialisten“.

Trotz seines jungen Lebens hat Valdimir Biller bisherige Herausforderungen gut gemeistert. Von Kindesbeinen an spielte der Fußball für ihn die zentrale Rolle. Geprägt hatte ihn der professionell geführte kasachische FK Schachtjor Qaraghandy (Karaganda).

Vor sieben Jahren kam er aus Kasachstan nach Deutschland. Seine Mutter ist mit deutschen Wurzeln behaftet, die von der Halbinsel Krim herrühren.

Als die Spätaussiedlerfamilie über Friedland und Krumbach in Bayern ihren Onkel am Rand der Schwäbischen Alb in Oberflacht kontaktierte und sie dort dauerhaft Unterschlupf fand, galt es vorrangig, sprachliche Hürden zu überwinden.

Denn zuhause wurde russisch gesprochen. Seine Tante brachte ihn hierzu auf Vordermann – indem sie beim SV Seitingen-Oberflacht an der Seitenlinie immer auf Achse war, um die Konversation zu gewährleisten, erzählt er augenzwinkernd. So durchlief er die letzten Jahre seiner Jugend.

Im ersten Aktivenjahr besaßen die bei den Spfr. Trossingen mitwirkenden Deutschrussen maßgebliche Anziehungskraft. Nach dem bewerkstelligten Aufstieg in die Landesliga ging es dort fortan ums Überleben.

Ausgerechnet sein erstes im Leben erzieltes Kopfballtor sollte Trossingens Rettung bedeuten. Beim FV 08 Rottweil kam er dann als 15-facher Torschütze und starker Vorbereiter so richtig auf Touren.

Biller mag die Herausforderung

Daniel Miletic, 08-Coach der Villinger U-21, wurde auf ihn aufmerksam – „eine geile Herausforderung“, schwärmt Biller. War er doch mit der blutjungen Truppe, einmalig in deren Vereinsgeschichte, Meister der Verbandsliga geworden.

Die Verlockung, Oberliga zu spielen und im Regionalligateam regelmäßig mitzutrainieren, gefiel ihm über alle Maßen: „Ich hatte zwar keinen Regionalligaeinsatz, aber es war eine ganz gute Erfahrung!“

Da jedoch die 08er-Führungsriege kund tat, über die Winterpause sieben neue Regionalligaspieler verpflichten zu wollen, sah er seine Zukunftsperspektive schwinden. Vladimir Biller war für eine neue Herausforderung bereit, die ihm der SC Pfullendorf zur „echten Zufriedenheit“ bieten würde.

Jetzt gilt es, beim SCP den Bock im Abstiegskampf umzustoßen. „27 Punkte müssen wir schaffen. Dafür mache ich alles“, setzt er in den verbleibenden 15 Spielen nicht nur auf seine körperliche Robustheit und Schnelligkeit, sondern auch auf frische Energien im gestählten Teamgeist.

Die Kaderbreite würde zur „richtig guten, jungen Truppe“ passen, sagt der Linksfüßer. Stark schätzt er Kuppenheim, den ersten Heimgegner (Samstag, 15 Uhr) zur Fortsetzung der Rückserie ein, der über eklige Verteidiger in einer variablen Dreier- und Fünferkette verfügt.

„Da müssen wir gut pressen und über die Außen kommen“, empfiehlt der junge Mann.