Fußball: Dario Litterst kommt gleich auf den Punkt: „Wir brauchen junge Schiedsrichter, um den Spielbetrieb am Laufen zu halten. Insbesondere in den unteren Klassen“, sagt der Schiedsrichter-Lehrwart des Bezirks Bodensee, der ab März im Nellenburg-Gymnasium gemeinsam mit seinem Lehrstab die Neulinge ausbilden wird.

30 bis 50 Teilnehmer in den letzten Jahren

Im vergangenen Jahr sind, so Litterst, durch die meist im März beginnende Ausbildung etwa 30 neue Unparteiische für den Bezirk Bodensee dazu gekommen. „Es waren in den letzten Jahren immer so zwischen 30 und 50 Teilnehmer. Wir sind da im Bezirk Bodensee im bundesweiten Durchschnitt ganz gut aufgestellt. Trotzdem würden wir uns natürlich mehr Anmeldungen als im Vorjahr wünschen. Das ist ja klar“, sagt Litterst.

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„Unglaublich wichtig für den Fußball“

Denn dass die Anzahl an Schiedsrichtern bundesweit immer weiter zurückgeht, ist seit Jahren kein Geheimnis mehr. Natürlich auch nicht für Litterst, der die sinkenden Zahlen besorgt verfolgt: „Das ist schade, denn Schiedsrichter sind unglaublich wichtig für den Fußball und die Entwicklung dieses Spiels“, sagt er.

Gemeinschaft unter Schiedsrichtern „ist sensationell“

Der 29-Jährige, der für den SV Bohlingen pfeift, zählt mehrere Argumente auf, warum es sich für einen Jugendlichen lohnt, mit der Schiedsrichterei anzufangen: „Ein so verantwortungsvoller Job ist unheimlich wertvoll für die Persönlichkeitsentwicklung. Man nimmt so viel mit. Sich als Schiedsrichter beweisen zu können, bringt dich im Leben weiter“, sagt Litterst.

Und er ergänzt: „Es ist ein cooler Austausch beim Lehrgang und danach. Auch wenn das vielleicht der eine oder andere Spieler vielleicht nicht glaubt, die Gemeinschaft unter uns Schiedsrichtern ist sensationell.“

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Und letztlich wäre da natürlich auch noch das Taschengeld, welches man pro gepfiffene Partie verdient – wobei Litterst betont, dass dies nicht der Hauptgrund sein sollte, um mit der Ausbildung zu starten.

Informationen zum Schiedsrichter-Lehrgang

Regelkunde das zentrale Element der Ausbildung

Im Vordergrund des Neulingslehrgangs steht, wie Litterst informiert, die Regelkunde: „Da muss ein Schiedsrichter einfach sicher sein. Das ist das Kerngeschäft“, sagt er. Denn Spieler würden sofort merken, wenn ein Unparteiischer zögert. Das müsse man möglichst verhindern.

Auf Gewaltprävention wird großen Wert gelegt

Neben dem Verhalten des Schiedsrichters vor und nach Begegnungen sowie seinen Rechten und Pflichten, spielt zudem seit mehreren Jahren auch das Thema Gewaltprävention eine enorm wichtige Rolle in der Neulings-Ausbildung.

„Leider“, sagt Litterst, der bis zur Verbandsliga pfeift und als Schiedsrichter-Assistent sogar in Regionalliga-Spielen an der Seitenlinie steht.

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Dennoch versucht der 29-Jährige, Neulingen und deren Eltern die Angst zu nehmen: „Wir legen großen Wert auf dieses Thema und sind sehr bemüht, den Schiedsrichtern das notwendige Rüstzeug mitzugeben.“

Im Schiedsrichter-Lehrstab im Bezirk Bodensee ist sogar ein Polizist dabei – dieser kümmert sich seit Jahren um das Thema Gewaltprävention. „Da sind wir also gut aufgestellt“, sagt Litterst entschlossen.

Wenn möglich in Präsenz

Aufgrund der Corona-Situation ist es noch nicht sicher, ob die Termine in Präsenz veranstaltet werden können. „Es wäre wünschenswert, wenn der ganze Lehrgang in Stockach stattfinden würde, weil es den Teilnehmern einfach mehr Spaß macht“, sagt Dario Litterst.

Im vergangenen Jahr habe man komplett auf Online-Veranstaltungen setzen müssen. „Das war schade. Deshalb werden wir alles daran setzen, unter Einhaltung der Corona-Regeln zumindest ein Hybrid-Modell auf die Beine zu stellen“, so der Schiedsrichter-Lehrwart.