Vorsicht ist geboten, von Panik kann jedoch keine Rede sein. In unserer Umfrage zum Umgang mit dem Coronavirus, sind sich die angefragten Vorsitzenden vor dem Start in die Frühjahrsrunde einig: „Wir sind aufmerksam, machen uns aber nicht verrückt.“
Von der Möglichkeit einer kompletten Spielabsage in Südbaden oder anderen weitergehenden Maßnahmen, mache der Südbadische Fußballverband (SBFV) aktuell keinen Gebrauch, betont Pressesprecher Thorsten Kratzner: „Wir sind aber in stetigem Kontakt mit dem Landesgesundheitsamt und dem DFB. Sollte es die Situation allerdings erfordern, werden wir entsprechend reagieren.“ Sämtliche Vereine wurden über die Maßnahmen informiert: „Auf das Handshake soll im Zusammenhang mit den einschlägigen Hygiene-Empfehlungen verzichtet werden“, so Kratzner. Zuletzt wurde ein Kreisliga-Spiel beim FC Sexau abgesagt, weil zwei FCS-Spieler in einer Firma arbeiten, bei der drei Infektionen aufgetreten sind.

Landesliga-Spitzenreiter SV 08 Laufenburg organisiert seinen Heimauftakt, am Samstag gegen den SC Wyhl, wie immer: „Wir richten uns grundsätzlich nach dem Empfehlungen des Verbands“, so Vorsitzender Johann Scheible: „Mehr ist aktuell nicht geplant. Aber auf die leichte Schulter nehmen wir es nicht. Wir behalten die Sache im Auge.“ Die Sanitäranlagen im Sportheim seien für Zuschauer und Aktive entsprechend ausgerüstet. Als eher symbolischen Akt sieht Scheible das vom SBFV vorübergehend nicht erwünschte Abklatschen vor dem Spiel: „Wenn die Jungs ein Tor bejubeln, denken sie nicht an das Virus und liegen sich in den Armen.“

Bei Bezirksligist FC Tiengen 08 steht am Wochenende das Stadtderby gegen den VfB Waldshut an: „Über eventuell nötige Maßnahmen reden wir am Dienstag in der Vorstandsitzung“, so Präsident Armin Leichenauer, der die gültige Vorschrift im Kanton Aargau, wo Veranstaltungen mit über 150 Personen genehmigt werden müssen, durchaus registriert hat: „Ignorieren kann man das Coronavirus sicherlich nicht. Aber so lange es keinen konkreten Anlass gibt, werden wir wohl keine zusätzlichen Aktionen starten.“

Zahlreiche Zuschauer erwartet der A-Kreisligist FC Grießen zum Klettgau-Derby am Sonntag gegen den FC Geißlingen: „Ich denke nicht, dass wegen des Coronavirus weniger Zuschauer zum Spiel kommen. Aber mit einem Massenandrang ist auch nicht zu rechnen. Diese Zeiten sind vorbei“, so Vorsitzender Alexander Tröndle: „Wie mit der Situation richtig umzugehen ist, ist schwer einzuschätzen. Die Gefahr darf nicht ignoriert werden, doch es gibt auch keinen Grund durchzudrehen“, appelliert er an den „gesunden Menschenverstand“, zumal es im Kreis noch keinen Verdachtsfall gebe. Sollte es nach Spiel-ende im Clubheim eng werden, dann sei es jedem Besucher überlassen, wie er damit umgehe: „Für die Einhaltung von Hygienevorschriften ist letztlich jeder Mensch selbst verantwortlich.“

Nicht nur weil er am Samstag das Bundesliga-Spiel des SC Freiburg bei Borussia Dortmund besucht hat, geht Werner Wunderle, Vorsitzender des FC 08 Bad Säckingen entspannt ins Heimspiel gegen den SC Lauchringen: „Obwohl 80.000 Menschen im Dortmunder Stadion waren, gab es keinerlei Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Angesichts der übersichtlichen Zahl an zu erwarteten Zuschauern werden also auch im Hochrheinstadion keine speziellen Vorkehrungen getroffen.“ So lange es keine Anweisungen durch Verbände und Behörden gebe, bleibe er entspannt, so Wunderle: „Sollte es in der Region ernst werden, kann und wird sich der Verein entsprechenden Maßnahmen nicht verschließen.“ Forderungen nach einem Stopp des Trainingsbetriebes beim Nachwuchs könne er nicht nachvollziehen: „Es wird gerade sehr viel übertrieben.“