Betritt man dieser Tage einen Supermarkt in Bad Säckingen, zeigt sich überall das gleiche Bild: Regale mit bestimmten Produkten sind teilweise komplett leer geräumt. Mitarbeiter sind noch emsiger als sonst damit beschäftigt, die Regale wieder zu füllen. Doch sie kommen der großen Nachfrage nach bestimmten Produkten kaum noch hinterher. Manche Waren sind auch im Lager nicht mehr verfügbar, wie Nachfragen unserer Zeitung bei Mitarbeitern ergaben. Vereinzelt sind zwei Mitarbeiter gleichzeitig damit beschäftigt die Lücken im Regal wieder zu füllen. Viele Kunden schieben prall gefüllte Einkaufswagen vor sich her. Konserven, Nudeln, Tomatensaucen, Toilettenpapier, Salz, Öle, Seifen – bei Aldi, Lidl, Schmidts Markt XXL und Rewe gleichermaßen Mangelware.

Mitarbeiter sind rund um die Uhr damit beschäftigt die Regale wieder mit Waren zu befüllen.
Mitarbeiter sind rund um die Uhr damit beschäftigt die Regale wieder mit Waren zu befüllen. | Bild: Jennifer Moog

Aber warum sind die Regale so leergeräumt?

Wir fragen nach. Die Mitarbeiter in allen vier Einzelhandelsgeschäften sind sich sicher: Das liegt am Corona-Virus. Gerade Schweizer Kunden würden vermehrt nicht-verderbliche Ware einkaufen, um sich vor einer möglichen Schließung der Grenze aufgrund des Corona-Virus mit Waren zu versorgen, so die Beobachtung der Angestellten.

Bereits seit Dienstag herrsche in den Läden Ausnahmezustand. Immer mehr Kunden würden große Mengen an Konserven, Nudeln und Hygieneartikeln einkaufen, das bestätigen die Mitarbeiter in allen vier Großhandelsgeschäften, die wir stichprobenartig untersucht haben. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, verrät eine Mitarbeiterin bei Schmidts Markt auf dem Brennet-Areal. Erst vor ein paar Tagen habe sie einen Mann mit einem ganzen Wagen voll Toilettenpapier im Laden gesehen. Und auch bei der benachbarten Aldi-Filiale findet eine Mitarbeiterin: „So leer waren die Regale noch nie.“ Eine Kundin ist sich sicher: „Die Schweizer kaufen das, um ihre Bunker mit Lebensmitteln aufzufüllen.“

Bei Aldi war innerhalb von kürzester Zeit das Salz ausverkauft.
Bei Aldi war innerhalb von kürzester Zeit das Salz ausverkauft. | Bild: Jennifer Moog

Eine Schweizerin, die gemeinsam mit ihrem Partner im Rewe einkauft und größere Mengen Nudeln in ihren Einkaufswagen geladen hat, erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung zögerlich, dass sie durchaus Angst vor dem Corona-Virus hat. Ihr Mann bezeichnet das Einkaufsverhalten dagegen als „Risikovermeidung“. Sie wollten „nicht so oft“ einkaufen fahren müssen. Hamstern würden sie aber nicht, versichert er. Konserven würden sie beispielsweise keine kaufen. In der nächsten Woche hätten sie vor, wieder einkaufen zu fahren, sie würden gerne frisch essen. Doch eins wird deutlich: Die Vorratshaltung der Menschen wächst.

Auch bei Aldi sind Nudeln fast völlig vergriffen.
Auch bei Aldi sind Nudeln fast völlig vergriffen. | Bild: Jennifer Moog

Auch Desinfektionsmittel vergriffen

Ein weiteres Indiz dafür, dass die leeren Regale auf die Angst vor dem Corona-Virus zurückzuführen sind, ist die gesteigerte Nachfrage nach Desinfektionsmitteln. Beim Schmidts Markt XXL gibt es keins mehr. Das gleiche Bild zeigt sich im Rewe-Markt. Eine gestresst wirkende Mitarbeiterin bei Edeka, die versucht, die Regale wieder aufzufüllen, erzählt: „Alle Desinfektionsmittel sind vergriffen.“ Sie wisse auch nicht, ob noch welches lieferbar sein wird. Kaum gebe es eine Ladung neues Desinfektionsmittel, sei es auch schon wieder vergriffen. Sie ist sich sicher: Das liegt am Corona-Virus. Verstehen würde sie die Aufregung allerdings nicht.

Desinfektionsmittel sind bei Rewe und Schmitds Markt ausverkauft.
Desinfektionsmittel sind bei Rewe und Schmitds Markt ausverkauft. | Bild: Jennifer Moog
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