In der benachbarten Schweiz werden immer mehr Corona-Virus-Fälle bestätigt. Nun hat der Bundesrat Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abgesagt. Dazu zählt auch die Basler Fasnacht.

Keine Fasnacht 2020

Die großen Besuchermassen bei der Fasnacht würden das Risiko der Ausbreitung des Virus deutlich erhöhen. „Die Fasnacht kann leider nicht stattfinden. Es sind sämtliche organisierten Fasnachtsveranstaltungen untersagt“, gab der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger am Freitag bekannt. Er ergänzte: „Sie können uns glauben: Das fällt uns nicht leicht.“

Das bedeutet: Die drey scheenste Dääg werden in Basel nun wie ganz normale Wochentage begangen. Lokale und Geschäfte bleiben geöffnet, trommeln und pfeifen am Montagmorgen sind verboten und das Licht bleibt an. Die Basler Fasnacht hätte am Montag, 2. März, um 4 Uhr mit dem Morgenstraich beginnen sollen.

Die Enttäuschung ist bei den Fasnachtern in Basel groß. Andreas Marti von den Knochenstampfer Waggis bezeichnete die Absage als „Stich ins Herz eines jeden Fasnächtlers“ und „ein Drama für die Region“. Marti ergänzt: „In der Vergangenheit fand die Basler Fasnacht aufgrund von Epidemien und Kriegen nicht immer plangemäß statt: Vor hundert Jahren musste die Fasnacht 1920 aufgrund der Spanischen Grippe um vier Wochen verschoben werden. Während den beiden Weltkriegen wurde die Straßenfasnacht jeweils verboten.“

Auch der spektakuläre Chienbäse im Kanton Basel-Landschaft am Sonntag nach Aschermittwoch darf nicht stattfinden, ebenso wenig wie die großen Umzüge in Liestal, Sissach und Birsfelden.

Weitere Großveranstaltungen sind abgesagt

Neben der Fasnacht sind weitere Veranstaltungen vom Verbot betroffen: Der Genfer Autosalon, der am 5. März starten sollte und zu dem jedes Jahr mehr als 600.000 Besucher kommen, alle Fußballspiele der beiden höchsten Schweizer Fußballigen am Wochenende, sowie zahlreiche Konzerte und kulturelle Verstaltungen, wie beispielsweise die Vernissage „Blumen für die Kunst“ in Aarau .

Wegen des Corona-Virus bereits abgesagt wurde bereits vor dem Verbot des Bundesrats der Engadiner Skimarathon. Das Rennen, zu dem rund 14.000 Sportler erwartet worden waren, hätte am 8. März im Kanton Graubünden stattfinden sollen.

An einer außerordentlichen Sitzung hatte der Bundesrat am Freitag beschlossen, wegen der Ausbreitung des Corona-Virus in den nächsten zwei Wochen alle Anlässe mit mehr als 1000 Personen zu verbieten. Die Situation sei neu eingestuft worden als „Besondere Lage“ im Sinne des Epidemiegesetzes. Das Verbot gilt voraussichtlich bis 15. März.

Bürogebäude werden nicht geschlossen

Ausgenommen vom Verbot sind Bürogebäude mit mehr als 1000 Personen. Diese würden nicht geschlossen, sagte Innenminister Alain Berset am Freitag. Die Begründung: „Dort können sich die Personen frei bewegen und können die Hygienevorschriften umsetzen.“

Bei Veranstaltungen mit weniger als 1000 Personen müssten die Kantone die Risiken abwägen und entscheiden, ob die Veranstaltung stattfindet oder nicht.

Die Kantone unterstützten die Maßnahmen der Bundesregierung, sagte Heidi Hanselmann, Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK).

Corona-Infektionen in der Schweizer Grenzregion

Kanton Basel-Stadt: Der Kanton Basel-Stadt bestätigte einen Corona-Fall. Die infizierte Frau hat demnach in einer Kindertagesstätte in Riehen gearbeitet. Nach Schweizer Medieninformationen wurde die 28-jährige Kita-Betreuerin am 27. Februar positiv auf das Corona-Virus getestet. Die Gesundheitsbehörden haben die Kita in Riehen nun ab sofort für die nächsten zwei Wochen geschlossen. Die Kinder müssen 14 Tage in Quarantäne.

Kanton Basel-Landschaft: Im Kanton Basel-Landschaft wurde der erste Fall des neuen Corona-Virus am 27. Februar bestätigt. Bei dem Patienten handele es sich gemäß Angaben des Kantons und Medienberichten offenbar um den 23-jährigen Partner der infizierten Kita-Betreuerin. Der Patient sei laut Medienberichten derzeit im Spital isoliert und befinde sich in gutem Gesundheitszustand. Für die bisher ermittelten Kontaktpersonen sei die Quarantäne zu Hause angeordnet worden.

Kanton Aargau: Ein 26-jähriger Mann aus dem Kanton Aargau hat sich mit dem Corona-Virus (SARS-Co-V2) angesteckt, wie der Kanton Aargau am Donnerstag mitteilte. Die Aargauer Zeitung berichtet, dass Personen mit engem Kontakt zum infizierten Mann unter Quarantäne gestellt wurden. Der infizierte Mann habe sich vor rund einer Woche in Norditalien aufgehalten, heißt es. Nach der Rückkehr sei der 26-Jährige erkrankt. Die Analyse des Referenzlabors für neu auftretende Viruserkrankungen (NAVI) in Genf habe nun – nach ersten positiven Tests des Kantonsspitals Aarau – bestätigt, dass der 26-jährige Aargauer am neuen Corona-Virus erkrankt ist. Der Mann sei nun im Kantonsspital Aarau isoliert, sein Gesundheitszustand sei aber gut.

Kanton Zürich: In Zürich wurde am Mittwoch die erste Patientin positiv auf das Corona-Virus getestet. Wie der Kanton Zürich mitteilt, ist die knapp 30-jährige Frau am 24. Februar 2020 erkrankt. Seit Freitag gibt es im einen zweiten positiven Fall: Ein 45-jähriger Mann wurde positiv getestet.

In der Schweiz wurden laut Aussage von Innenminister Alain Berset momentan 15 Corona-Virus-Fälle bestätigt, über 100 Menschen befänden sich in Quarantäne (Stand: 28.2., 11 Uhr). Informationen über die aktuelle Lage in der Gesamtschweiz gibt es unter anderem im Newsblog der Aargauer Zeitung.