Frauenfußball: – Was sehen Sie, wenn Sie ihr Smartphone aufklappen? Ein Hintergrundfoto von der oder dem Liebsten, ein Schnappschuss Ihres Lieblingshaustiers? Lina Brugger aus Echsel hat auf ihrem Gerät einen Satz von Thomas Müller hinterlegt. Das Zitat stammt aus einer Dankesrede des Bayern-Stürmers bei einer Auszeichnung von Ehrenamtlichen: „Ohne euch könnte kein Kind Fußball spielen und die Liebe zum Ball entdecken.“

Dieses Loblied auf Ehrenamtliche ist zum Lebensmotto der 19-jährigen Fußballerin und Trainerin aus Eichsel geworden, für das sie vom DFB schon vergangenes Jahr mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet wurde.

Die 2016 erstmals ausgeschriebene DFB-Aktion „Fußballhelden – Aktion junges Ehrenamt“ richtet sich an ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter im Alter von 16 bis 30 Jahren, die sich in ihrer Tätigkeit für einen Verein hervor gehoben haben. Bundesweit werden 280 Sieger aus den Bezirken als Auszeichnung für ihr Engagement mit einer fünftägigen Fußball-Bildungsreise nach Santa Susanna bei Barcelona belohnt.

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Lina Brugger war die Preisträgerin aus dem Fußballbezirk Hochrhein, die im Sommer 2018 ihren Koffer für die Reise nach Spanien packen durfte. Kein Zweifel, dass die Mittelfeldspielerin der Landesliga-Frauen des SV Nollingen und Trainerin der D-Junioren der SG Dinkelberg sich diese Auszeichnung verdient hatte. „Fußball ist meine Leidenschaft“, bekennt sie freimütig. Fast jeden Tag dreht sich bei ihr um Fußball. Und wenn mal kein Training oder kein Spiel ist, betreut sie noch die Facebook-Seite ihres Heimatvereins SV Eichsel.

Auch beruflich soll bei ihr einmal der Sport im Fokus stehen. Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement will sie kommendes Jahr studieren. Betriebswirtschaft und Sportmanagement wäre eine Option für sie. Im Februar hat sie den Prüfungslehrgang für die C-Lizenz als Fußballtrainerin. Im März folgt der Eignungstest für die B-Lizenz-Ausbildung. In diesem Sommer war sie als Betreuerin des „Kinderlager Dinkelberg“ für die katholische Seelsorgeeinheit Rheinfelden im Einsatz. Das ist ein Ferienlager für Kinder, die zwei Wochen lang mit Sport und Spiel unterhalten werden. Langweilig wird es ihr nie. „Das ist gut für die soziale Kompetenz“, weiß Lina Brugger.

Die Reise nach Barcelona im vergangenen Jahr hatte sich die junge Frau aus Eichsel wirklich verdient. Und vergessen wird sie diese nie. In Gruppen wurden die „Fußballhelden“ von insgesamt 26 Referenten der Fußball-Landesverbände in Theorie und Praxis unterrichtet. „Besonders gut hat mir gefallen, mich den ganzen Tag mit Gleichgesinnten über Fußball zu unterhalten. Ich konnte so viel von anderen lernen“, erinnert sie sich.

Lina Brugger, SV Nollingen: „Das war so beeindruckend für mich, einmal im Wohnzimmer von Lionel Messi zu stehen.“
Lina Brugger, SV Nollingen: „Das war so beeindruckend für mich, einmal im Wohnzimmer von Lionel Messi zu stehen.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Viele Freundschaften habe sie damals geknüpft und mit einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern stehe sie noch heute in regem Kontakt. Einen Tag vor der Abreise der „Fußballhelden“ gab es noch eine Stadtrundfahrt in der katalonischen Metropole und eine Stadionführung im „Camp Nou“, der Heimat des FC Barcelona. „Das war so beeindruckend für mich, einmal im Wohnzimmer von Lionel Messi zu stehen“, schwärmt sie noch heute.

Schon lange ist bei Lina Brugger der Alltag zurück. Und der ist und bleibt vom Fußball geprägt. Das war auch in ihrer Familie immer so. Ihr Opa Gerhard trainierte schon die erste Mannschaft des SV Eichsel. Vater Martin ist Vorsitzender des Vereins. Mit ihm verfolgte sie die Spiele ihres älteren Bruders Benjamin. Im Alter von sechs Jahren kickte sie selbst – bis zur D-Jugend als einziges Mädchen bei den Jungs des SV Eichsel. Als C-Jugendliche wechselte sie zu den Mädchen des Nachbarvereins SV Nollingen. Den Sprung in den Frauenfußball schaffte sie beim FV Degerfelden. In der Kreisliga A war sie aber eher unterfordert, weswegen sie wieder zum SV Nollingen zurück kehrte – in die Landesliga.

Hat Lina Brugger noch ein anderes Hobby? „Da bleibt wenig Zeit“, sagt sie. Auch einen Freund hat sie noch nicht. „Ein Fußballer wäre perfekt“, scherzt sie. Dann könnte sie am Wochenende noch bei einem weiteren Fußballspiel dabei sein. So ein Typ wie Mario Götze müsste es sein. Für ihn, den Weltmeister von Borussia Dortmund, schwärmt sie. Wenn die Dortmunder am 20. Dezember in Hoffenheim zu Gast sind, wird Lina Brugger live vor Ort sein. Dann kommt sie ihrem Schwarm wenigstens ein bisschen näher. Vielleicht reicht es ja auch für ein Autogramm von „Super Mario“. Gib alles, Lina. Wir drücken Dir die Daumen.