Radsport: – Auf hervorragende Leistungen beim 2. Junior Masters der Nachwuchs-Kunstradfahrer in Schwanewede blicken Sofia Baier und Letizia Daudey (RV Lottstetten) als Siegerinnen im Zweier und Caroline Wirth vom RSV Wallbach mit Rang elf im Einer. Für das Trio hat sich die weite Anreise allemal gelohnt.
Dass Kunstradfahren kein einfacher Sport ist, weiß der Laie spätestens, wenn er eine Kür der Protagonisten gesehen hat. Welchen Aufwand die meist jugendlichen Sportlerinnen und Sportler zusammen mit Trainerinnen und Trainern sowie ihren Familien für das Erreichen der Ziele auf sich nehmen, macht ein Blick auf die Landkarte deutlich.
Auf dem Weg zu den Europameisterschaften der Junioren, die am 10./11. Mai in Amorbach im bayerischen Odenwald ausgefahren werden, sind drei Durchgänge des Juniors Masters zu fahren. Den ersten Wettbewerb absolvierten Sofia Baier und Letizia Daudey vor zwei Wochen in Roth bei Nürnberg. Für das Siegerpaar war die knapp 400 Kilometer lange Tour ins Fränkische somit fast ein Katzensprung im Vergleich zu den nächsten Terminen.
4000 Kilometer für drei Wettbewerbe
An diesem Wochenende sattelten die Sportlerinnen von der Schweizer Grenze, um im rund 830 Kilometer entfernten Schwanewede – nördlich von Bremen – an den Start zu gehen. Der abschließende Wettbewerb am Wochenende nach Ostern wird dann in Bad Saarow ausgetragen – nochmals eine Distanz von etwa 850 Kilometern. In Summe haben die zwei Schülerinnen dann über 4000 Kilometer hinter sich, um sich ihren Traum vom internationalen Start zu erfüllen. Dabei gibt Google bis Amorbach gerade einmal 300 Kilometer Wegstrecke an.

Doch der Weg ist auch in diesem Sport das Ziel und wenn der Einsatz dann auch noch erfolgreich gestaltet wird, steckt man die Reisestrapazen gern weg: „Sie sind zwar nicht fehlerfrei gefahren, aber unterm Strich doch sehr gut“, attestiert Trainerin Susanne Daudey ihren beiden Mädels nicht nur einen gelungenen Auftritt, sondern – was fast wichtiger ist – eine konstante Steigerung. Beim ersten Auftritt dieses Jahres standen beim BW-Cup in Wallbach noch 90,90 Punkte, danach fuhren sie in Stockach mit 109,08 zum Landemeistertitel.
Was nüchtern klingt, ist bei näherer Betrachtung also fast ein Meilenstein. Denn in Schwanewede freuten sich Sofia Baier und Letizia Daudey, die ein Programm mit 124,40 Punkten fahren, über stolze 113,21 Punkte auf der Anzeigetafel – Bestleistung! Beim abendlichen Finale der drei besten Paare legten die zwei Sportlerinnen nach und fuhren sogar 113,72 Punkte heraus. Und das trotz eines Sturzes: „Der hat uns zwei Punkte gekostet“, so Susanne Daudey.
Finale am Scharmützelsee
Nun steht am Wochenende nach Ostern der dritte und letzte Schritt zum EM-Ticket an. Dafür reist die kleine Gesellschaft rund 850 Kilometer bis nach Bad Saarow an den Scharmützelsee. Scharmützel mit der Konkurrenz erwartet Susanne Daudey in der Gemeinde zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) zwar nicht, aber von einem entspannten Wettbewerb möchte sie trotz der Siege in Roth und Schwanewede mit Blick auf die Europameisterschaften aber nicht sprechen: „Es kann immer etwas passieren, wenn die Konzentration nicht stimmt.“ Die Distanz zu den Zweitplatzierten – Melina Rethmeier und Maya Rudkoski vom Liemer RC – fiel in Schwanewede mit 7,72 Punkte nicht gerade üppig aus.
Caroline Wirth fehlen 0,85 Punkte zu Rang neun
Mit auf Tour nach Brandenburg geht Caroline Wirth vom RSV Wallbach. Gemeinsam mit den Sportlerinnen aus Lottstetten hat sie mit ihrer Mutter und Trainerin Angelika Wirth eine Fahrgemeinschaft gebildet: „Das bietet sich bei derart weiten Strecken an“, so Susanne Daudey: „Teilnehmer aus anderen Regionen haben sich ebenfalls zusammen organisiert.“

Für Caroline Wirth reichte es nicht Schwanewede dieses Mal nicht unter die besten Zehn, wie noch in Roth. Dort war sie Bestleistung mit 113,73 Punkten gefahren. Am Ende ihrer Kür in Norddeutschland standen 107,50 Punkte auf der Tafel und Rang elf. Zur Wiederholung des neunten Platzes vom ersten Durchgang in Roth, fehlten der Schülerin aus Schopfheim gerade einmal 0,85 Punkte: „Caro hat ihre Aufgaben erneut sehr gut bewältigt“, lobte denn auch Susanne Daudey.