Der DTFV Bad Säckingen schob sich nach dem 4:0 beim SV Obersäckingen II im letzten Vorrundenspiel der Kreisliga C-4 an die Tabellenspitze und wurde Herbstmeister. Wir haben bei Spielertrainer Bülent Polat (65) nachgefragt, ob sein Club im Sommer nach neun Jahren wieder in die Kreisliga B kommt.
Bülent, was ist los beim DTFV Bad Säckingen? Herbstmeister wurdet ihr dank des Murger Punktverlustes auf den letzten Drücker. Feiert der DTFV pünktlich zum 40. Geburtstag den Aufstieg?
Warum nicht? Wir haben eine gute Mannschaft, die fast zu gut ist für Kreisliga C. Es wäre schön, wenn es klappt.
Die Saison 21/22 wurde auf Platz zwei beendet, 19 Punkte hinter Meister FC Bergalingen II. Das war recht deutlich?
Wir waren Spätzünder. Zahlreiche Spieler machten Ferien beim Saisonstart, wir verloren viel zu oft. Als es lief, waren die Bergalinger schon auf und davon.
Was läuft dieses Jahr besser?
Wir haben jetzt einen größeren Kader und eine tolle Mischung. Neben dem 3:3 beim SV 08 Laufenburg III gab es nur noch das 0:5 bei der SG Hotzenwald II.
0:5 klingt aber schon deftig?
An jenem Tag heiratete Hakan Cakir. Etliche Spieler waren bei ihm eingeladen. Eine Verlegung klappte leider nicht. Ich reaktivierte altgediente Spieler. Die haben geholfen, waren aber chancenlos.
Auffällig mit 20 Toren ist Furkan Yildiz.
Er hat sicher noch drei, vier Mal mehr getroffen. Aber manchmal verwechseln ihn die Schiedsrichter (lacht). Über die Hälfte unserer 42 Tore gehen auf sein Konto. Furkan spielte in der Jugend des FC 08 Bad Säckingen. Später pausierte er, bis ich ihn reaktivieren konnte. Er ging zwar nochmals kurz zum FC, kam aber schon bald wieder zurück zu uns.
42 Tore in zehn Spielen sind ordentlich?
Durchaus – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Murger ebenso viele Tore auf dem Konto haben, aber 15:0 beim SV Schwörstadt II siegten. Gegen uns traten die Schwörstadter nicht an, so wurde das Spiel „nur“ 3:0 gewertet.
Es fällt auf, dass eure Mannschaft nicht nur aus türkischen Spielern besteht.
Richtig, denn bei uns spielen Herkunft und Religion keine Rolle. Bei uns spielen Türken, Italiener, Deutsche und Kosovo-Albaner. Beim Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein leben wir dieses Motto seit 1983. Jeder ist willkommen. Deshalb steht für mich der Aufstieg auch nicht an erster Stelle. Wichtiger als Siege und drei Punkte sind Fairplay und Freundschaft. Wir wollen im Verein, aber auch mit anderen Fußballern, wie eine Familie sein.

Sie sind jetzt 65 Jahre alt und nennen sich immer noch Spielertrainer?
Ja klar, weil ich fit und gesund bin und noch Spaß am Fußball habe. Wenn es trotz des großen Kaders eng wird, bin ich parat. Ein paar Einsätze hatte ich auch in dieser Saison und beim 7:1 gegen die SG FC Wehr/Brennet III habe ich sogar ein Tor geschossen.
Fußball mit 65. Was ist Ihr Geheimnis?
Meine Leidenschaft und mein großes Herz für Fußball. Aber ich achte auf mich, ernähre mich gesund – und ich rauche schon seit 30 Jahren nicht mehr.
Fragen: Matthias Scheibengruber