Fußball-Landesliga: – Mit einem so deutlichen Ergebnis hatte beim Lokalderby in Waldshut vor der großen Kulisse von 650 zahlenden Zuschauern wohl niemand gerechnet. Mit 8:0 wurden die Hausherren des VfB Waldshut von den Gästen des SV 08 Laufenburg nahezu gedemütigt. Allerdings täuscht die „Torflut“ und der höchste Saisonsieg der Laufenburger ein wenig über die wahren Kräfteverhältnisse hinweg – zumindest in der ersten Spielphase der Partie.

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Der VfB Waldshut besser als das Ergebnis suggeriert

Vielleicht auch deshalb war VfB-Trainer Danijel Kovacevic nach dem Spiel recht gelassen. „In einem Spiel gegen den Spitzenreiter müssen wir nicht gewinnen“, sah er es pragmatisch und hatte durchaus Lob für seine Mannschaft übrig: „In der ersten Halbzeit haben wir gut mitgespielt und wenn wir die zwei sicheren Chancen nutzen, sieht das schon ganz anders aus“. Sein Trainerkollege Michael Hagmann schlug in die gleiche Kerbe: „Waldshut hat sich in den ersten 45 Minuten wirklich gut verkauft und es uns schwerer gemacht, als es das Ergebnis suggeriert“. Auch der Torschütze zum 0:2, 0:3 und 0:4 Jonas Gläsemann meinte nach dem Spiel: „Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, aber es war auf jeden Fall ein verdienter Sieg“. Darin waren sich auch alle Anwesenden einig.

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Drei Tore: Jonas Gläseman freute sich über drei Treffer und die Vorlage zum 1:0, gab aber zu: „Der Sieg ist vielleicht etwas zu ...
Drei Tore: Jonas Gläseman freute sich über drei Treffer und die Vorlage zum 1:0, gab aber zu: „Der Sieg ist vielleicht etwas zu hoch ausgefallen. | Bild: Ralf A. Schäuble

Mit dem 0:3 war das Spiel entschieden

Eigentlich „eskalierte“ das Spiel für den Aufsteiger aus Waldshut erst nach dem 0:3 in der 51. Minute. Moritz Hackenberger spielte einen Traumpass aus der Laufenburger Hälfte auf Bendikt Illmann, der verlängerte steil auf Gläsmann, der eiskalt verwandelte. „Danach sind wir eingebrochen“, stellte Kovacevic ernüchtert fest. Es war die erste Chance für Laufenburg in der zweiten Halbzeit, in der die Waldshuter bis dahin sogar ein leichtes optisches Übergewicht hatten.

Glanzleistung: Bujar Halili blieb zwar ohne Torerfolg, hatte aber als offensiver Mittelfeldspieler großen Anteil am deutlichen Sieg der ...
Glanzleistung: Bujar Halili blieb zwar ohne Torerfolg, hatte aber als offensiver Mittelfeldspieler großen Anteil am deutlichen Sieg der Laufenburger. | Bild: Ralf A. Schäuble

Fußball-Landesliga in Zahlen

Zufrieden: Die Trainer des SV 08 Laufenburg, Michael Hagmann (links) und Oliver Neff, freuten sich, dass der „Matchplan“ ...
Zufrieden: Die Trainer des SV 08 Laufenburg, Michael Hagmann (links) und Oliver Neff, freuten sich, dass der „Matchplan“ aufgegangen war. | Bild: Ralf A. Schäuble

„Matchplan“ des SV 08 Laufenburg ging auf

In der letzten Minute vor dem Pausenpfiff hatte Erdan Kizilay sogar den Anschlusstreffer auf dem Fuß, als er völlig frei vor dem Laufenburger Tor zum Schuss kam, aber an einer Glanzparade von Schlussmann Fatih Er scheiterte. Ansonsten ließe der SV 08 in der ersten Halbzeit wenig zu. Wenn, dann nach Standardsituationen wie Eckbällen, Einwürfen oder Freistößen. Das war auch der einzige Kritikpunkt von Coach Hagmann: „Wir wussten, dass sie da stark sind und haben es nicht geschafft, das zu verhindern.“ Ansonsten sei sein „Matchplan“ aber voll aufgegangen. „Mit den beiden schnellen Stürmern Gläsemann und Illman wollten wir hinter die Waldshuter Abwehrkette kommen, das hat sehr gut geklappt“, erklärte er. Dafür mussten die etatmäßigen Stürmer Bujar Halili und Sandro D‘Accurso ins offensive Mittelfeld rücken. „Die beiden haben einen tollen Job gemacht“, war Hagmann voll des Lobes und hob auch die Leistung von Daniel Langendorf hervor: „Was er in den letzten Spielen auf der linken Außenbahn gezeigt hat, ist Weltklasse“.

Ernüchterung: Der Betreuerstab des VfB Waldshut mit Trainer Danijel Kovacevic (rechts) musste einsehen, dass man mit der aktuellen ...
Ernüchterung: Der Betreuerstab des VfB Waldshut mit Trainer Danijel Kovacevic (rechts) musste einsehen, dass man mit der aktuellen Personalsituation gegen eine Spitzenmannschaft keine Chance hat. | Bild: Ralf A. Schäuble

Personalprobleme beim VfB Waldshut

Ein wesentlicher Knackpunkt war für die Gastgeber die angespannte Personalsituation. Als nach der Pause mit Nexhdet Gusturanaj einer der wichtigsten Leistungsträger mit Verdacht auf Muskelfaserriss nicht mehr spielen konnte, war das für den VfB Waldshut so etwas wie der Anfang vom Ende. „Ich hatte drei A-Jungend Spieler auf der Bank. Die machen ihre Sache gut aber gegen ein Spitzenteam wie den SV 08 bist du dann einfach chancenlos“ stellte Trainer Kovacevis fest. Das erkannte auch Michael Hagmann an: „Ich konnte fünf Topspieler aufs Feld schicken, während die Waldshutern fast nur Nachwuchsspieler zu Verfügung hatten“.

Torschütze: Jonas Gläsemann traf vor großer Kulisse dreimal selbst und gab die Vorlage zum ersten Laufenburger Treffer.
Torschütze: Jonas Gläsemann traf vor großer Kulisse dreimal selbst und gab die Vorlage zum ersten Laufenburger Treffer. | Bild: Ralf A. Schäuble

Die Brisanz eines Derbys fehlte

Allerdings war das Laufenburger Übergewicht nach einer nervösen Anfangsphase schon vorher erkennbar. „Wir haben uns in den ersten zehn Minuten sehr schwer getan. Die vielen Zuschauer und die besondere Anspannung eines Lokalderbys haben es uns nicht leicht gemacht, von Anfang an unseren Rhythmus zu finden“, erklärte Hagemann. Spätestens nach dem 0:1 durch Benedikt Illmann in der 26. Minute, nach schöner Vorlage per Hackentrick von Jonas Gläsemann, fand der Tabellenführer seinen „Flow“. Dieser sollte auch nicht mehr abreißen und führte zu einem verdienten Sieg und einer Machtdemonstration, in einem Lokalderby, das zumindest zum Ende hin etwas einseitig wurde und so ein wenig die Brisanz vermissen ließ.