Fußball-Kreisliga A, Ost: – Als Adelin Oborocianu vor rund sechs Jahren zum SV Stühlingen kam, ahnte im Wutachtal noch keiner, wie wichtig der aus Rumänien stammende Stürmer einmal werden würde. Zwischenzeitlich gehört der 26-Jährige nicht nur zum Stamm der Mannschaft. Seine Torgefährlichkeit hat sich schnell über die Grenzen des Landkreises hinaus herumgesprochen.

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Kein Wunder, haben viele Vereine ihre Fühler nach Adelin Oborocianu ausgestreckt. Immer wieder erreichen ihn Anfragen. Doch ein Wechsel kam für ihn bis heute nie in Frage: „Der SV Stühlingen hat mich damals herzlich aufgenommen. Ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt. Dem Verein und den Menschen hier habe ich viel zu verdanken“, drückt Oborocianu seine Dankbarkeit aus.

Als Zwölfjähriger in Italien „entdeckt“

Adelin Oborocianu stammt aus der Nähe von Timisoara (auf deutsch: Temeswar), der fünftgrößten Stadt Rumäniens. Mit Fußball hatte er in seiner Kindheit nicht viel am Hut, obwohl er schon damals mit dem Ball umzugehen wusste. „Entdeckt“ wurde er als Zwölfjähriger: „Wir waren in Italien im Urlaub. In einem Dorf fand ein Fußballturnier statt und ich durfte mitspielen“, erinnert er sich.

Sportliche Heimat: „Der SV Stühlingen und die Menschen hier haben mir in der ersten Zeit unheimlich viel geholfen“, blickt Adelin ...
Sportliche Heimat: „Der SV Stühlingen und die Menschen hier haben mir in der ersten Zeit unheimlich viel geholfen“, blickt Adelin Oborocianu auf seine Ankunft in der Winterpause 2017/18 zurück. | Bild: Gregor Huber

„Ein Funktionär war von meiner Art Fußball zu spielen sofort begeistert und wollte mich umgehend für zehn Jahre unter Vertrag nehmen“, lacht er noch heute über den fußballverrückten Italiener. Nach dem Urlaub ging Adelin Oborocianu zum Fußballverein seines Heimatortes, spielte dort als Teenager und schaffte es als Aktiver bis in die 4. Liga Rumäniens: „Das entspricht etwa der Verbandsliga“, vergleicht er.

Adelin Oborocianu tippt den 29. Spieltag Video: Gregor Huber

Fußball-Kreisliga A, Ost in Zahlen

In die Region kam er vor gut sieben Jahren. Ende 2017 besuchte er seinen Onkel in Blumberg: „Das war für mich ein Glücksfall und so etwas wie der Wendepunkt“, so Oborocianu, der sich damals dazu entschlossen hatte, in Deutschland zu bleiben.

Zum SV Stühlingen fand er über die Gebäudereinigungsfirma des damaligen Vorsitzenden Dietmar Vollmer. Dort fand Adelin Oborocianu eine Anstellung und arbeitet heute als Teamleiter: „Dietmar Vollmer hat mir sehr geholfen, regelte alle Formalitäten, so dass ich schnell Fußball spielen konnte.“

Adelin Oborocianu im Interview Video: Gregor Huber

Trotz der Sprachhürden war Adelin Oborocianu schnell im Verein und der Mannschaft integriert. In der Rückrunde der Saison 2017/18 spielte er schon acht Mal mit, zählte in der darauf folgenden Saison von Beginn an zum Kader. Der SV Stühlingen wurde in jener Spielzeit unter Fabian Spitz, der ab Sommer mit Sylvio Kech die neuformierte SG Stühlingen/Weizen trainiert, Meister in der Kreisliga B-4. „Einen wesentlichen Anteil hatte „Ade“ mit über 30 Toren“, erinnert sich Benjamin Böhler, heute Vorsitzender für Öffentlichkeitsarbeit.

Für Andreas Bauhuber ein „Vollblutstürmer“

Seitdem ist Adelin Oborocianu ist aus der Offensive der Wutachtäler kaum mehr wegzudenken. „Ein Vollblutstürmer“, beschreibt Trainer Andreas Bauhuber den Rumänen: „Schnell, torgefährlich, glänzt als Vorbereiter und ist sich nicht zu schade, nach hinten mitzuarbeiten.“ Allerdings war ihn in der vergangenen Saison eine Knieverletzung zurück. Er spielte unter Schmerzen und sorgte mit seinen Toren dafür, dass der SV Stühlingen den Ligaverbleib schaffte.

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Zu Beginn dieser Saison ging es nach acht Spielen nicht mehr. Für Adelin Oborocianu wurde eine Knieoperation unumgänglich. „Fußball ist ein Teamsport. Aber manchmal kann ein Spieler den Ausschlag geben“, ist Bauhuber davon überzeugt, dass der SV Stühlingen besser da stünde, hätte Oborocianu dauerhaft zur Verfügung gestanden.

Ab 1. Juli beginnt beim SV Stühlingen eine neue Ära, wenn der Verein mit dem FC Weizen als Spielgemeinschaft an den Start geht. Adelin Oborocianu freut sich darauf: „Ich finde das eine tolle Sache. Viele Spieler kennen sich schon lange. Da kann sportlich etwas zusammenwachsen. Vielleicht reicht es ja sogar eines Tages bis in die Bezirksliga“, gerät er fast ins Träumen.

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Zuvor aber will er mit seinem SV Stühlingen den Ligaverbleib schaffen. „Wir haben noch drei Spiele. Gegen den SV Rheintal und gegen die SG Höchenschwand haben wir gezeigt was wir drauf haben. Mit der gleichen Einstellung in den restlichen Spielen sollte es möglich sein, dass wir zum Saisonende über dem Abstiegsstrich stehen“, blickt Adelin Oborocianu zuversichtlich auf die letzten drei Partien – beim FC Bergalingen und zu Hause gegen die SG Höchenschwand und den FC Hochrhein.