Fußball: – Lang muss er nicht überlegen: „Nein, ich habe ich es nie bereut, dass ich Zeit meines Lebens für den SV 08 Laufenburg gekickt habe“, blickt Frank Thomae auf seine Jahre als Fußballer zurück. Als Sechsjähriger stand er zum ersten Mal mit Kickschuhen im Waldstadion, damals noch eine betonharte Sandpiste; 30 Jahre später – am 31. Mai 2008 – wurde er mit einem Wimpel verabschiedet.
Sein letztes Spiel liegt also auch schon wieder knapp 14 Jahre zurück. Doch was liegt näher, als in eine SÜDKURIER-Serie über „die treuen Seelen“ mit einem Fußballer zu starten, der quasi als „Prototyp“ eines vereinstreuen Spielers gelten darf.

Der fußballerische Weg von Frank Thomae schien Mitte der Siebziger Jahre durchaus vorgezeichnet zu sein, schließlich zählten sein Vater Michael und sein älterer Bruder Dietmar längst zur Familie der Null-Achter. Außerdem hatte sein Onkel Wolfgang Wittmann in führender Funktion den Verein geprägt. Doch ausschlaggebend, erinnert sich Frank Thomae, sei letztlich die Nachbarsfamilie Schwandt in Rhina gewesen: „Dieter Schwandt war früher mal Jugendleiter beim SV 08 Laufenburg. Seine beiden Söhne Wolf und Jochen spielten in der Jugend. Sie haben mich damals mit zum Fußball genommen.“

An seine Zeit als Jugendspieler erinnert sich Frank Thomae auch heute noch gern zurück. Unvergessen seien ihm die Fußball-Ausflüge, die ihn damals nach Ungarn führten oder zu einem Turnier nach Barcelona.
Noch prägender waren aber seine vier Jahre bei den A-Junioren: „Schon als jüngerer B-Junior bin ich dabei gewesen – und es war eine tolle Zeit“, denkt Frank Thomas gern zurück: „Bruno Ebner war damals mein Trainer und zusammen mit seiner Frau Helga haben sie für eine unheimlich gute Kameradschaft in der Mannschaft gesorgt.“
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Erstaunlicherweise hat Frank Thomae als Jugendspieler nie überregional gespielt: „Wir haben es maximal bis in die Bezirksliga geschafft.“ Die fehlende Erfahrung spielte keine Rolle, als er 1989 zu den Aktiven wechselte. Vom ersten Tag an zählte Frank Thomae zum Landesliga-Kader, der seinerzeit von seinem Bruder Dietmar trainiert wurde, aber nahezu jedes Jahr in den Abstiegskampf verwickelt war.

Im Jahr danach schlugen die Null-Achter neue Wege ein: „Es wurde richtig investiert.“ Der Berliner Ex-Profi Jürgen Suchanek wurde neuer Spielertrainer, vom FC Aarau kam Nedo Mihajlovic. Dazu gesellten sich Oliver Amrein, Michael Schenker und Roberto Brogno aus dem Nachwuchs des FC Basel.
Triumph 1992 vor 2500 Fans
Auch wenn die Personalien Suchanek und Mihajlovic nicht nachhaltig waren, der Grundstein war gelegt. Ex-Profi Peter Bernauer (FC Basel) aus Rickenbach stieß im Winter 1991 dazu, zuvor schon kam Torjäger Gianluca Brongo. Zug um Zug tauchten weitere regionale Größen wie Roberto Florio, Burkhard Kubanczyk, Wolfgang Mücke und Toni Elbert im Waldstadion auf. Fast schon folgerichtig durften die Null-Achter unter Trainer Hansjörg Rotzinger am Pfingstmontag 1992 vor über 2500 Zuschauern nach dem 2:1 gegen den SV Oberkirch den Aufstieg in die Verbandsliga feiern – und mitten drin Frank Thomae.

Dieser Tag, so sagt er heute, bleibt ihm ähnlich unvergessen, wie der 16. Juni 2002 im Weindorf Durbach bei Offenburg. Im Jahr zuvor waren die Null-Achter als Vize noch am Offenburger FV gescheitert. Nun aber, nach einem 4:2 gegen den FC Bad Dürrheim war unter Trainer Matthias Lauber der dritte Verbandsliga-Aufstieg binnen zehn Jahren greifbar nah.

Das entscheidende Spiel verlief zunächst völlig nach Wunsch: Michael Wasmer und Volker Vogelbacher hatten schon nach 20 Minuten das 2:0 heraus geschossen. Doch die Gastgeber glichen noch vor der Pause aus, legten in der 49. Minute gar das 3:2 vor 1100 Fans nach. Die Minuten zerrannen, der Schlusspfiff rückte näher. „Mit einem Tor, das keiner gesehen hat, ist mir der Ausgleich gelungen“, schmunzelt Frank Thomae noch immer über den „Kullerball“ mit dem er in der 87. Minute das 3:3 erzielte – der Aufstieg war perfekt. Letzte Zweifel wischte Vogelbacher mit dem 4:3 in der Nachspielzeit weg.

Es folgten drei Jahre in der höchsten südbadischen Spielklasse, wobei der 5. Juni 2004 ebenfalls einen festen Platz in Frank Thomaes Erinnerungen hat: „Mit einem 3:2-Sieg beim FC Denzlingen haben damals den Abstieg verhindert – auch so ein Spiel, das man nie vergisst.“
Abschied 2008 ohne Abstieg

Mit einem vermeintlichen Abstieg verabschiedete sich der damals 37-Jährige nach 19 Jahren vom aktiven Fußball: „Am Ende blieben wir doch in der Landesliga, weil es die SF Elzach-Yach via Relegation in die Verbandsliga geschafft hatten“, blickt Frank Thomae zurück auf viele schöne Jahre, aber auch eine Zeit der Leiden: „Insgesamt habe ich fast zwei Spielzeiten versäumt, wegen eines Bandscheibenvorfalls, der mir bis heute noch Schmerzen bereitet.“

Nicht zuletzt deshalb hat Frank Thomae nach seinem Abschied nie mehr Fußball gespielt. Lediglich zwei Jahre als Co-Trainer hatte er noch dran gehängt. Danach war Schluss. Fortan zählten Beruf, Freizeit – und seit einigen Jahren vor allem seine Familie und das Eigenheim im Laufenburger Stadtteil Binzgen, in dem er mit seiner Frau Lydia und den Sprösslingen Mika (7) und Henri (5) lebt. Mit Fußball haben die Jungs erstaunlich wenig am Hut: „Sie gehen mit Begeisterung mit mir auf den Golfplatz. Dieser Sport scheint mir, neben dem Tauchen, durchaus geeignet, mein neues Hobby zu werden.“