Seinen bislang größten Erfolg feierte Biathlet Fabian Kaskel aus Bad Säckingen bei den Junioren-Europameisterschaften in Altenberg im Erzgebirge. Beim Sprint über zehn Kilometer holte sich der 21-Jährige vom SC Todtnau den Sieg. Auf seiner Fahrt von Ruhpolding nach Südtirol, wo er ab Mittwoch in Martell bei den Europameisterschaften der Aktiven startet, bekamen wir ihn ans Telefon.
Fabian, schon wieder fit? Wie ausgiebig wurde der Europameister-Titel gefeiert?
Von wegen gefeiert. Da am nächsten Tag das Verfolgungsrennen auf dem Programm stand, habe ich den Sieg kurz genossen, aber mich danach schnell auf die nächste Aufgabe fokussiert.
Also war es nicht so, dass Platz 24 bei der letzten Entscheidung in Altenberg einer kurzen Nacht geschuldet war?
Absolut nicht. Ich hatte etwas Mühe mit dem Material, denn es war recht warm und entsprechend nass war der Schnee.
Ganz im Gegensatz zum Sprintrennen?
Ja, da hat echt alles gepasst. Das Material war gut und ich musste nicht nachladen. Das gibt es ja öfters, dass das Laufen gut klappt oder das Schießen, aber nicht beides. So gesehen, lief‘s perfekt.
Wann haben Sie im Rennen gespürt, dass es zum Titel reichen würde?
Auf der Strecke gar nicht. Du kriegst nur einmal eine Zwischenzeit – und das recht früh im Rennen. So war mir nach dem Schießen klar, dass ich jetzt gegen mich selbst und gegen die Uhr laufen werde. Da ist dann „Leiden“ angesagt.
Und im Ziel waren es dann hauchdünne 2,2 Sekunden Vorsprung auf Elias Seidl, mit dem Sie in Ruhpolding gemeinsam trainieren.
Und mit dem ich mir in Altenberg sogar das Zimmer geteilt habe.
Wie hat der Kollege reagiert?
Na, begeistert war er wohl eher nicht. Wäre mir im umgekehrten Fall aber nicht anders gegangen. Doch wir verstehen uns trotzdem immer noch super.
Sie haben zum Auftakt in Altenberg das Einzelrennen in den Sand gesetzt. Dafür lief es bei der Staffel deutlich besser?
Ja, da war ich mit nur einem Nachlader beim Stehendschießen zufrieden. Natürlich war Platz neun am Ende nicht das, was wir uns erhofft hatten. Aber für mich persönlich war es wichtig, zu erkennen, dass ich es doch noch kann.
Wie geht‘s nun weiter für Sie?
Ich bin gerade auf dem Weg nach Martell in Südtirol. Es war schon vor der Junioren-EM klar, dass der beste Teilnehmer nachnominiert wird.
Mit welchen Ambitionen stehen Sie dort auf den Skiern?
In erster Linie will ich mich mit den Konkurrenten auf höchstem Niveau messen. Aber ich habe keinerlei Druck, was die Sache für mich leichter macht.
Wie oft werden Sie am Start sein?
Sicher laufe ich am Mittwoch im Einzel über 20 Kilometer und dann auch im Sprint über zehn Kilometer am Freitag. Wenn ich dort die Top60 erreiche, was ich mir durchaus zutraue, dann bin ich am Samstag im Verfolgungsrennen über 12,5 Kilometer auch dabei. Mit einem Platz in der Staffel am Sonntag rechne ich eher nicht.
Und wer drückt draußen die Daumen?
Mein Vater wird wieder an der Strecke sein, so wie am Samstag in Altenberg.
Fragen: Matthias Scheibengruber