Fußball-Landesliga: – Das Publikum im Weiler Nonnenholz hat durchaus gehobene Ansprüche. Bleibt die fußballerische Verwöhnung aus, ist das Missfallen zuweilen hörbar. Obwohl das Landesliga-Duell gegen den FSV Rheinfelden kein Weiler Leckerbissen war, gab es doch regelmäßigen Applaus für die Blau-Weißen, mitunter fast schon jubelartige Bekundungen. Zweikämpfe, Balleroberungen, ja selbst eine profane Klärung des Leders ins Seitenaus wurden euphorisch honoriert.

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Das leidenschaftliche Feuer auf den Rängen hatte auf dem Rasen Meik Rusch mitentfacht. Es lief die 14. Minute, da schickte der Ex-Weiler Almin Mislimovic seinen Sturmpartner Nico Szyszka. Der Rheinfelder spitzelte den Ball am herauseilenden Weiler Torhüter Sandro Keller vorbei und das Leder steuerte auf die Torlinie zu. Da sprintete Rusch an Szyszka vorbei und rettete mit beherzter Grätsche unmittelbar vor der Linie.

Es sei der Wille des 20 Jahre alten Linksverteidigers gewesen, lobte sein Trainer Andreas Schepperle und sah darin eine „symptomatische“ Szene beim 2:0-Erfolg. Den zweiten Saisonsieg nach fünf sieglosen Spielen zelebrierten die Heimfans mit Gesang („Der SV Weil ist wieder da“) und Welle mit ihrer Mannschaft.

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Torgefährliche Gäste

Ruschs Rettungstat war in eine Phase gefallen, in der die Gastgeber noch auf der Suche nach Stabilität waren. Der FSV Rheinfelden agierte druckvoll mit breitem Offensivrepertoire: Kombinations- und Umschaltspiel, durchs Zentrum oder über die Flügel, Standards – in den ersten 25 Minuten strahlten die Rheinfelder durchweg Torgefahr aus.

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Für FSV-Vorstand Patrick Da Rugna war der Auftritt trotz der Niederlage die Bestätigung eines sich verfestigenden Trends: „Wir haben immer mehr Ballbesitz, dominieren die Spiele.“ Ein Monat ist seit dem Trainerwechsel vergangen. „Die Spieler haben wieder Freude am Fußballspielen“, hat Da Rugna einen Zuwachs in der Trainingsbeteiligung registriert, „der Zusammenhalt wird stärker“, auch spielerisch habe man zugelegt.

Überragender Sandro Keller

Bärenstark: Sandro Keller zeigte im Tor des SV Weil eine Klasse-Leistung.
Bärenstark: Sandro Keller zeigte im Tor des SV Weil eine Klasse-Leistung. | Bild: Welte, Gerd

Warum es den Gästen nicht zum Sieg reichte? „Die Effizienz hat gefehlt“, befand Da Rugna, „und Sandro Keller hatte einen Sahnetag. Nicht umsonst ist er der beste Torhüter der Liga“. Köpfte Vincent Kittel die aus Ruschs Rettungstat resultierende Ecke neben das Tor, scheiterte Almin Mislimovic im Eins-gegen-Eins an Keller (16.). Nico Szyszka verfehlte den Kasten (26.), ehe Keller mehrfach gegen Ex-Teamkollege Serkan Korkmaz rettete (45.+1, 60., 64.); beim dritten Mal hatte er die Kugel an die Latte gelenkt.

Effizienter agierten die Weiler: Nemanja Radulovic zirkelte den Ball traumhaft aus etwa 22 Metern in den Winkel (25.). „Nach dem 0:1 waren wir etwas hektisch“, sagte Da Rugna. Der FSV Rheinfelden kreierte kaum noch Torgefahr, während der SV Weil durch Marvin Stöhrs Solo über die halblinke Seite auf 2:0 erhöhte (43.).

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Die Gastgeber schmissen sich in jeden Ball und Zweikampf – und rissen ihr Publikum mit. Basistugenden, um sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. Zwar attestierte Schepperle seiner Elf, „mehr Zweikämpfe geführt“ zu haben, „aber immer noch nicht so, wie wir es uns vorstellen. Teilweise waren wir immer noch zu weit weg.“ Dass spielerisch Luft nach oben gewesen sei, wie der Weiler Coach befand, war verkraftbar.

Auch wenn Schepperle einen „glücklichen Sieg“ resümierte, habe man dieses Glück erzwungen. In den finalen 25 Minuten ließen die Weiler gegen weiter bestimmende Gäste keine hochkarätige Chance mehr zu und erarbeiteten sich das erste Saisonspiel ohne Gegentor – auch dank Sandro Keller (Schepperle: „Er war der beste Spieler“).

Sperker macht‘s bis zur Winterpause

Während der SV Weil wieder in Schlagdistanz zum Tabellenmittelfeld liegt, hat sich der Rheinfelder Rückstand auf das Spitzenduo vergrößert. Und wie geht‘s beim FSV Rheinfelden, interimistisch von Joachim Sperker und Anton Weis (Da Rugna: „Er macht das super“) betreut, auf dem Trainerposten weiter? Klar sei, dass es „vor der Rückrunde keinen neuen Trainer geben wird“ und Sperker aufgrund seiner Aufgaben als Sportkoordinator und U-19-Trainer über die Winterpause hinaus „nicht weitermacht“, erklärte der Vereinsvorstand. Derzeit „sondieren wir und sind in Gesprächen mit Trainern“, so Da Rugna, neben dem bis Saisonende gebundenen Weis „brauchen wir einen zweiten Mann“.

Da Rugna will Homeoffice machen

Derweil wäre für den FSV-Chef ein Derbysieg nicht nur aus sportlicher Sicht von Vorteil gewesen: Er arbeitet in der Weiler Stadtverwaltung, da sind Sticheleien zu erwarten. „Am Montag muss ich Homeoffice machen“, sagte Da Rugna und konnte dabei auch schon wieder lachen.