Fußball-Kreisliga A, Ost: – Ralf Laubers Frau Anke hat es zu Hause nicht leicht. Denn der Trainer der SpVgg Andelsbach ist nicht der einzige Fußballbegeisterte im Hause Lauber. Auch die Söhne Marvin (24) und Steven (22) – beide beim SC Niederhof/Binzgen als Spieler beziehungsweise Torwarttrainer aktiv – sind wie der Papa vom Fußballvirus infiziert.
„Zumindest für den heimischen Küchentisch mussten wir versprechen, das runde Leder außen vorzulassen“, lacht Ralf Lauber, der mit seiner Familie in Binzgen wohnt. Dabei wird der 57-Jährige in seiner Leidenschaft durchaus von seiner Frau unterstützt. „Ja, Anke ist eine wichtige Stütze für mich und hält mir den Rücken frei“, sagt der Chemiefacharbeiter: „Auch wenn sie selbst mit Fußball nicht viel am Hut hat.“

SpVgg Andelsbach war sein Wunschverein
Ankes Unterstützung hatte Ralf Lauber auch, als der Ur-Binzger ins „fußballerische Feindesland“ wechselte. Zum SV Hänner und FC Rotzel, die seit 2018 gemeinsam als SpVgg Andelsbach sportlich gemeinsame Sache machen. „Ja, früher wäre das für einen Binzger tatsächlich schwer vorstellbar gewesen“, gesteht Lauber. Doch die Zeiten haben sich geändert. Als er sein Engagement bei den Fußballerinnen des SC Niederhof/Binzgen in der Verbandsliga beendet hatte, gab es für ihn nur zwei interessante Optionen, die ihn motiviert hätten, als Trainer aktiv zu bleiben.
„Für mich wäre es reizvoll gewesen, in die Schweiz zu gehen oder eben zur SpVgg Andelsbach“, erzählt Ralf Lauber. Ein Gedanke, den er schon hatte, bevor sich Vorsitzender Klaus Meier vom FC Rotzel meldete: „Als seine Anfrage kam, musste ich nicht lange überlegen, ob ich meine erste Trainerstation bei einer aktiven Männermannschaft antreten sollte. Ich wusste ja, dass viele Spieler, die ich schon als Junioren trainiert hatte, dort aktiv sind.“

Erfolgreiche Premiere bei den Aktiven
Bereut hat Lauber diesen Schritt nicht. Im Gegenteil, denn nach dem direkten Aufstieg mit der souveränen Meisterschaft in der Kreisliga B schlägt sich die SpVgg Andelsbach als Aufsteiger sehr gut. Seine Mannschaft überwinterte auf Rang elf, einem Nichtabstiegsplatz. „Ich bin zufrieden, wie wir uns präsentiert haben. In den ersten Spielen haben wir viel Lehrgeld bezahlt und dadurch einige Punkte liegen lassen, die wir eigentlich hätten holen können“, so Lauber.

Doch genau diese Erkenntnisse und Erfahrungen sind es, die für Ralf Lauber den Reiz für einen Trainer ausmachen. „Es geht zum einen darum, eine langfristige Perspektive zu haben, um mit der Mannschaft Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Zum anderen geht‘s darum, seine Ideen zu vermitteln, eine Mannschaft zu lesen und herauszufinden, welche Stellschrauben es braucht, um erfolgreich zu sein“, erklärt Lauber seine Herangehensweise.
Inspiration durch Top-Mannschaften
Dazu gehört laut Ralf Lauber auch, mit unvorhergesehenen Situationen wie Verletzungspech – „davon hatten wir reichlich“ – gut umgehen zu können, um die Mannschaft trotzdem zu Höchstleistungen auf dem Platz zu bringen. Manchmal geht es auch darum, mit unorthodoxen Ansätzen neue Reize zu setzen. Dabei lässt er sich gern auch von den „Großen“ aus der Bundesliga oder den Nationalmannschaften inspirieren. „Ich sehe so ein Spiel mit ganz anderen Augen. Vor allem, um neue Ideen für mich als Trainer zu sammeln.“ Im Training setzte Ralf Lauber schon bei den Junioren auf das „Vier gegen Vier“. Eine Spielform, die mittlerweile auch vom Deutschen Fußballbund empfohlen wird.
Trainerlaufbahn nach Verletzung
Ausgangspunkt für die Trainerleidenschaft von Ralf Lauber war eine Verletzung. „Als aktiver Spieler beim FC Binzgen habe ich mir 1988 das Schienbein gebrochen. Während der Genesungszeit übernahm ich dann die E-Junioren als Trainer“, erzählt er von seinen Anfängen. Zwar kehrte er noch einmal als aktiver Spieler auf den Platz zurück, merkte aber schnell, dass sich seine Leidenschaft inzwischen mehr an den Spielfeldrand verlagert hatte. „Irgendwann wurde mir beides zu viel und die Angst vor einer erneuten schweren Verletzung ging mir nie ganz aus dem Kopf“, erinnert sich Ralf Lauber.

Als Trainer beschäftigte er sich mit allen Juniorenklassen, bis hin zu den Aktiven. „Ich wechselte eigentlich alle zwei Jahre mit den älter gewordenen Spielern in die neue Altersklasse“, erzählt Lauber. Das ging bis hin zu den Aktiven. Dort fungierte er zunächst unter den Cheftrainern Uli Winands und dessen Nachfolger Jürgen Lonardoni als Co-Trainer des FC Binzgen. Danach nahm sich Ralf Lauber eine kleine Auszeit, die aber mit dem Eintritt seiner Söhne in den Fußball schnell beendet war. „Ich habe dann wieder den Nachwuchs bis zu den A-Junioren übernommen. Mit denen wurde ich 2019 sogar Meister“, blickt Ralf Lauber auf erfolgreiche Jahre als Nachwuchstrainer zurück.
Aus der geplanten Pause wurde nichts, denn unmittelbar danach fragte der SC Niederhof/Binzgen an, ob er das Frauenteam übernehmen wolle. „Das war natürlich eine neue Herausforderung und die Möglichkeit, einen ganz anderen Bereich des Fußballs kennenzulernen“, berichtet er über seine Motivation, sich der ungewohnten Aufgabe zu stellen. „Es machte unheimlich viel Spaß und war sportlich sehr wertvoll“, blickt er zurück. Binnen zwei Jahren führte er die Mannschaft in die Verbandsliga und stellte einmal mehr sein wichtigstes Credo unter Beweis: „Man wächst an seinen Herausforderungen.“ So sieht er auch seine aktuelle Aufgabe bei der SpVgg Andelsbach, mit der er noch viel vorhat.