Radsport: – Wenn Nico Denz in der kommenden Woche bei seiner Frau und seiner kleinen Tochter in Albbruck ist, kann er erst mal die Beine hochlegen. Am Sonntag bestreitet der 27 Jahre alte Radprofi sein letztes Saisonrennen bei „Paris-Tours“, ehe er sich für ein paar Wochen in den Urlaub verabschiedet. Radprofis sind ständig unterwegs. Das Familienleben bleibt monatelang auf der Strecke. Küsschen und Umarmungen gibt‘s digital – über WhatsApp oder Skype. „Die Zeit zu Hause genieße ich deswegen um so mehr“, sagt er.

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Auch im Urlaub wird Nico Denz natürlich nicht nur auf der Couch liegen. Klar, ein bisschen Arbeit im Haushalt gibt‘s immer. Aber Laufen, Fitnesstraining und bald auch wieder das Radfahren, um Trainingskilometer abzustrampeln, gehören zum Alltag eines Radurlaubers im Profigeschäft.

Motiviert ist Denz alleine deshalb, weil es ihm im Team DSM so richtig gut gefällt und sein Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert worden ist. „Das Team ist zufrieden mir“, freut er sich.

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Natürlich hat er nicht die Aufgabe, für sein Team unbedingt Etappensiege einzufahren. Er ist auch bei den Rundfahrten nicht der Mann für die Gesamtwertung. Dafür hat er die Helferrolle inne, ist dabei flexibel einsetzbar. Denz: „Das ist mein großes Plus.“

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Er fährt den Sprint für die Spezialisten an. Das war bei der Spanien-Rundfahrt im August und September Teamkollege Alberto Dainese aus Italien. „Allzweckwaffe“ Nico Denz ist aber auch bei seinen Kapitänen, dem Franzosen Romain Bardet und dem Australier Michael Storer, ein gefragter Mann, wenn es um den Kampf für die Gesamtwertung geht. Ein Loch zu einer Spitzengruppe zuzufahren, wenn sein Team dort nicht vertreten ist – das ist eine weitere Aufgabe von Denz, der seinen Kapitänen auch mal die Trinkflaschen holen muss. Und denen ist es bei der Vuelta ganz gut gelaufen. Storer gelangen zwei Etappensiege, Bardet jubelte bei einer Ankunft. „Drei Etappensiege – unsere Erwartungen wurden übertroffen“, so Denz.

Kein Platz bei der WM – leider

„Bei der Vuelta habe ich gezeigt, was ich kann“, ist Nico Denz mit den letzten Wochen dieser Saison zufrieden. „Insgesamt war es aber kein ideales Jahr für mich“, muss er zugeben. Von Verletzungen und Stürzen zu Beginn der Saison blieb er nicht verschont. Bei der WM in Flandern vor zwei Wochen wäre er so gern dabei gewesen, wurde aber nicht nominiert. Nur sechs Fahrer konnte der Bund Deutscher Radfahrer für das Profi-Rennen in Belgien aufbieten. Der Name Denz fehlte aber. „Das tut weh, aber ich habe es akzeptiert. Andere waren stärker, hatten bessere Ergebnisse“, nimmt‘s der Albbrucker sportlich.

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Stolz kann er sein, dass er erstmals in seiner Laufbahn zwei der drei großen dreiwöchigen Rundfahrten bestritten hat. Das waren der Giro im Frühjahr und eben die Vuelta. Denz: „Da kämpfst du täglich ums Überleben. Einen schlechten Tag musst du wegstecken können.“ Er hat es getan, ist beide Rundfahrten zu Ende gefahren.

Eine große Rundfahrt fehlt ihm noch zum Glück: die Tour de France. „Sie bleibt mein Traum“, sagt er und verspricht: „Ohne Tour will ich auf alle Fälle nicht in Rente gehen.“