Wenn er zurück blickt, auf seine ersten Schritte als Fußballer beim FC Wehr, dann muss Alexander Rebis eingestehen, dass seine Zukunft bei dem Verein, dem er seit über 20 Jahre die Treue hält, am seidenen Faden hing. „Ich war als kleiner Knirps mit meinem Bruder Christian das erste Mal im Training bei den Bambini – und kam mit einem blauen Auge nach Hause. Da hatte ich die Nase vom Fußball erstmal voll.“
Heute muss der gestandene Bezirksliga-Spieler über diese Episode lachen, denn eigentlich hatte er gar keine andere Wahl, als Fußballer in der Frankenmatt zu werden. Nach einem knappen Jahr der Bedenkzeit gab der kleine Alexander dem Druck des Großonkels Robert Gampp – eine Institution in der Geschichte des FC Wehr – doch nach.
Es war eine gute Entscheidung – für Alexander Rebis und für den FC Wehr sowieso. Der Junge von der Zelg, der in jeder freien Minute mit Kumpels auf dem Bolzplatz bei der Schule dem Ball nachjagte, genoss seine sportliche Ausbildung: „Alle zwei Jahre war Ralf Bergmann mein Trainer“, erinnert er an Jahre, die ihn für den Verein prägten.
Selbst noch nicht dem Nachwuchs entwachsen, übernahm der 18-jährige Rebis eine Mannschaft beim FC Wehr: „Damals wurde für die F-2 ein Trainer gesucht“, beschreibt der heute 26-Jährige den Start seiner Parallel-Karriere. Rebis begleitet das Team seither, schmiedete eine talentierte Elf.
Die eilt seit den D-Junioren von Titel zu Titel – und hat seit 11. November 2017 – einem 0:1 gegen die D-Junioren des TuS Stetten – kein Punktespiel mehr verloren. Heute in Steinen kann Rebis mit seinen Jungs – mittlerweile sind sie schon B-Junioren – den Titel in der Bezirksliga klar machen.
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Zwar sind aus jener F-2 nur noch zwei Spieler im Kader, aber schon jetzt darf sich der FC Wehr freuen, wenn Rebis „seine“ Jungs in zwei Jahren zu den Aktiven entlässt und sie dann als Nebenleute in der „Ersten“ begrüßen darf.

Bis dahin gilt es, die Erfolgsserie auszubauen. Aktuell führt das Team die Bezirksliga der B-Junioren an und hofft, dass die aktuellen A-Junioren den Verbleib in der Landesliga schaffen.

Was ihm als Trainer gelungen ist, schaffte er als Aktiver noch nie – nämlich „echter“ Meister zu werden: „2020 wurde uns der Titel wegen des Corona-Abbruchs zugesprochen, das hat sich schon etwas seltsam angefühlt damals.“ Und 2014, beim Aufstieg in die Bezirksliga, war Rebis noch A-Junior: „In der Rückrunde hatte ich ein paar Einsätze unter Trainer Michael Schenker.“
Unvergessen bleibe das letzte Spiel damals: „Die Meister-Party war der Knaller“, erzählt Alexander Rebis in seinem nagelneuen „Athletic Club Wehr“, mit dem er sich zum Jahresbeginn selbstständig gemacht hat: „Frank Kratzer hatte in Görwihl den Gelbfüßler-Bus gechartert hatte. Wir fuhren zum Apero bei Johannes Eckert und dann mit viel Getöse nach einer Tour über den Hotzenwald zum letzten Spiel.“

Das fand ausgerechnet bei der Spvgg. Brennet-Öflingen statt. 2:1 siegten die siegestrunkenen Wehrer, stiegen ungeschlagen auf: „Dass wir sechs Jahre später gemeinsam in einer Mannschaft kicken, hätte damals keiner gedacht“, wird Rebis nachdenklich.

„Aber es war die einzig sinnvolle Lösung.“ Seine Generation überwand die traditionellen Hürden aus Zeiten seines Großonkels Robert, der Anfang der 60er Jahre sogar ein Angebot des VfB Stuttgart ausschlug, weil er so am FC Wehr hing.
Auch für Alexander Rebis kam ein Wechsel nie in Frage: „Ich habe die Prioritäten auf Schule und Beruf gelegt“, blickt er sich zufrieden in seinem Studio um. Hier zählen Fußball-Kameraden des FC Wehr, aber auch der Spvgg. Brennet-Öflingen zu seinen Kunden: „Ich denke, es hat sich gelohnt, Wehr und dem FC treu zu bleiben.“