Laut schallt es über den Platz: „Pumba steht frei! Spiel doch mal zu Pumba ab!“ Der Nichteingeweihte blickt sich auf dem Sportplatz des FC Rot-Weiß Weilheim verwirrt um. Wo ist denn hier einer, auf den der Name „Pumba“ passt?

Schnell zeigt sich der Gesuchte. Mit drahtigen Bewegungen, konzentriertem Blick und viel Übersicht deutet Alexander Rindt an, dass er seinem behäbig klingenden Spitznamen keine Ehre macht: „Den verpasste mir Andi Rutschmann vom FC Hochrhein vor vielen Jahren bei unserer gemeinsamen Ausbildung im Landratsamt Waldshut. Irgendwie hat es Pumba nach Weilheim geschafft“, lacht der 34-Jährige und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Als in der Bezirksliga-Elf mal wieder „Not am Mann“ war, klingelte Trainer Oliver Neff bei Alexander Rindt durch. Und die „treue Seele“ vom Nägeleberg konnte nicht „Nein“ sagen: „Einmal pro Woche spiele ich immer irgendwo“, lacht Rindt: „Mal in der Ersten, mal in der Zweiten oder bei den Alten Herren.“ So hält er es auch mit dem Training: „Seit ein paar Jahren arbeite ich bei der Kripo im Kriminaldauerdienst in Bad Säckingen. Je nachdem, wie ich Schicht habe, suche ich mir dann eine Mannschaft die gerade im Training ist.
Seit fast 30 Jahren ist Rindt ein regelmäßiger Trainingsgast auf der Weilheimer Sportanlage. Mit sechs Jahren zog es ihn zum Verein, der ihm ja nicht fremd war. Sein Vater war dort schon aktiv, später auch als Trainer: „Ich bin auf dem Fußballplatz groß geworden, alle meine Kumpels waren hier.“

Gekickt wurde nicht nur an den offiziellen Terminen: „Nach der Schule musste man uns nicht suchen“, lacht Rindt: „Wir waren alle hier.“ Gebolzt wurde stundenlang, meist auf dem Rasenplatz: „Aber unser Platzwart war streng. Hat er uns auf dem Rasen erwischt, gab es ein Donnerwetter und wir mussten sofort auf den Hartplatz.“
Anfangs spielte auch seine Schwester im Verein
Seine ersten Fußballjahre erlebte Rindt beim damals noch unter TuS Weilheim agierenden Verein mit späteren Mitspielern bei den Aktiven wie Andreas Welte und Markus Flum. Sogar seine Schwester Rebecca mischte mit: „Aber nach einem Jahr hatte sie keine Lust mehr auf Fußball“, erzählt Rindt.
Heute ist er selbst stolzer Vater, lebt mit seiner Frau Rebecca und drei Kindern im Eigenheim – zu Hause in in Weilheim. Matteo, der Große, trägt die Fußballbegeisterung der Rindt-Männer weiter, wird vom Papa bei den F-Junioren trainiert.
Für Alexander Rindt schließt sich somit der Kreis, wenn er gemeinsam mit Ralf Dietsche als Trainer den Sohnemann beobachtet und anleitet: „Eine tolle Sache, wenn du als Trainer dein Kind begleiten darfst“, verrät der Familienvater: „Und verglichen mit mir, besitzt er viel mehr Talent.“
War das der Grund, weshalb nur sein bester Freund Karriere machte? „Ach was, da gab es keinen Neid. Der Johannes hat uns alle übertroffen“, betont Rindt. Im Gegenteil: Die Bubenfreundschaft hält bis heute. Obwohl Johannes Flum als D-Junior zum SV 08 Laufenburg wechselte und später bei Christian Streich in der Fußballschule beim SC Freiburg die Basis zur Profikarriere legte, riss der Kontakt nie ab: „Auch als er in Frankfurt und beim FC St. Pauli spielte, war er oft zu Besuch. Hannes ist sogar Matteos Patenonkel.“

Auf dem Nägeleberg werden eben Freundschaft und Zusammenhalt ganz groß geschrieben. Für Alexander Rindt war das mit der Grund, dem Verein treu zu bleiben. „Nur einmal war ich kurz etwas unsicher, als der SV 08 Laufenburg mich holen wollte“, blickt er zurück. Als A-Junior stand er vor der Wahl, zu wechseln oder unter Trainer Matthias Lauber vorzeitig mit 17 Jahren in der 1. Mannschaft zu spielen.“
„Mein erstes Aktivjahr war fast das Schönste“
Rindt entschied sich für die Rot-Weißen und hat das nie bereut: „Heute sage ich, dass dieses erst Jahr fast mein Schönstes war. Ich war sofort integriert, im Jahr darauf wurden wir Meister und ich wurde schon mit 19 Spielführer.“

Seinerzeit hatten die Weilheimer eine starke Mannschaft, vor allem mit einheimischen Talenten wie Claudius Flum, Ludwig Gamp, Tobias Knab und eben Alex Rindt: „Diese erfolgreiche Zeit gipfelte in der leider verlorenen Landesliga-Relegation, 2011 gegen die Spvgg. Untermünstertal.“
Das Scheitern bedeutete damals eine Zäsur. Trainer Peter Flum hatte zuvor seinen Abschied angekündigt, viele Spieler nahmen ihr Studium auf, standen nur noch sporadisch zur Verfügung: „Es wäre schwer geworden, in der Landesliga zu bestehen“, so Alexander Rindt im Rückblick.
Er selbst war fester Bestandteil der Mannschaft, erlebte Höhen und Tiefen. In verantwortlicher Position als sportlicher Leiter hatte er 2017 sogar den Abstieg zu verkraften, war aber ein Jahr später auf dabei, als der Ausrutscher repariert wurde.
Ein Amt bekleidet Alexander Rindt aus familiären und beruflichen Gründen nicht mehr, abgesehen vom Jugendtraining. Doch ist „Not am Mann“, weiß der Trainer genau, dass er zuerst bei „Pumba“ durchklingeln muss. Denn einmal am Wochenende zieht der 34-Jährige seine Kickschuhe sicher an.