Erkan Kanli, nach fünfeinhalb Jahren stehen für Sie nun die letzten drei Spiele als Trainer des FC Tiengen 08 an. Das dürfte sicher emotional werden?
Kanli: Absolut. Das ist ein komisches Gefühl. Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen. Unter den Top Fünf zu landen, wäre ein sehr guter Abschluss für die Mannschaft und Fans.
Aufzuhören war für Sie bestimmt keine leichte Entscheidung?
Kanli: Auf keinen Fall. Ich habe einen sehr guten Draht zu der Mannschaft. Die Jungs sind mir sehr ans Herz gewachsen. Dennoch war es für mich vom Gefühl her der richtige Zeitpunkt.

Also war es eine Gefühlsentscheidung?
Kanli: Nicht ganz. Es war eine Mischung aus persönlichen und beruflichen Gründen. Sportlich und zwischenmenschlich gab es für mich keinen Grund um aufzuhören. Nach fünfeinhalb intensiven Jahren in Tiengen habe ich gemerkt, dass es an der Zeit ist, jetzt eine Pause einzulegen.
Wie blicken Sie auf die Jahre zurück?
Kanli: Ich gehe mit sehr viel Stolz und Dankbarkeit. Das Interview möchte ich gerne dafür nutzen, um allen zu danken. Damit meine ich nicht nur den Spielern, sondern auch den Fans, Trainerkollegen, Physios, dem Vorstand und dem Freundeskreis.
Wurden die Ziele erreicht?
Kanli: Ja, definitiv. Mir war es immer wichtig, eine Mannschaft zu formen, die als Team zusammenhält und den Verein angemessen vertritt. Wir haben nicht nur Punkte und Titel geholt, sondern auch eine starke Teamkultur entwickelt. Darauf bin ich sehr stolz.

Vermissen Sie die Jungs jetzt schon?
Kanli: Natürlich. Viele Spieler kenne ich aus meiner Zeit als Stützpunkttrainer. Dort waren sie elf Jahre alt. Es freut mich sehr deren persönlichen und sportlichen Entwicklungen zu sehen.
Erkan Kanli ohne Fußball, ist das denn überhaupt möglich?
Kanli: Wohl kaum. (lacht) Der Plan ist es, bis Jahresende eine Pause einzulegen. Ich möchte die fußballfreie Zeit mit der Familie genießen. Dann schauen wir, was die Zeit mit sich bringt.
Im Langensteinstadion werden wir Sie aber trotzdem noch treffen?
Kanli: Als Zuschauer sicherlich. Ich bin sehr gespannt, wie die weitere Entwicklung der Mannschaft verläuft. Ich traue den Jungs noch sehr viel zu. Auch im Hinblick auf eine andere Funktion im Verein schließe ich nichts aus.
Fragen: Jan Zipfel