Fußball-Kreisliga A, Ost: – Das Leben geht manchmal kuriose Wege. Das hat Robert Villinger in dieser Saison am eigenen Leib erfahren. Zum Abschluss seiner vierjährigen Tätigkeit als Trainer des SV Berau schickte er sich im Juni an, die Mannschaft per Relegationsspiele in die Kreisliga A zurück zu bringen. Dieses Ziel hat er damals nicht erreicht und nun steht er dennoch in dieser Spielklasse an der Seitenlinie – ausgerechnet beim FC Dachsberg, gegen den er mit den Berauern gescheitert war.
Den Plan, die Seiten zu wechseln, hatte der 40-Jährige indessen nie. Dass Robert Villinger ein halbes Jahr später doch noch den „Aufstieg in die Kreisliga A“ geschafft hat, ist einzig und allein dem Rücktritt von Friedolt Kaiser beim FC Dachsberg geschuldet – und im gewissen Rahmen auch dem freundlichen Umgang der sportlichen Rivalen miteinander: „Kurioserweise sind die Kontakte bei den Aufstiegsspielen im vergangenen Sommer entstanden“, lacht Villinger im Rückblick.
„Super geile Zeit“ beim SV Berau
Der 40-jährige Zollbeamte hatte nach der „super geilen Zeit“ beim SV Berau zunächst vor, eine Pause einzulegen. Während der kompletten vier Jahre mischte er mit der Mannschaft in der Kreisliga B-4 vorne dabei. Den Aufstieg verpassten die Berauer in seiner letzten Saison 2022/23 in der Relegation nur knapp.
„Nach vier Jahren gab es dann nur noch wenige Veränderungen in der Mannschaft und im Training“, begründet Robert Villinger seinen Ausstieg. Auch für die Mannschaft sei ein neuer Impuls durch einen neuen Trainer – die Nachfolge trat Rainer Müller an – wichtig gewesen.

Villingers Buben sind begeisterte Kicker
Robert Villinger ist stolzer Vater von zwei fußballbegeisterten Jungs. Der Fünfjährige spielt bei den F-Junioren des SV Nöggenschwiel, der Kleine mischt bei den Bambini mit. „An den Wochenenden sind wir immer auf dem Sportplatz. Habe ich kein Spiel mit dem FC Dachsberg, dann sind die Kinder irgendwo aktiv“, freut er sich Dennoch ist Fußball nicht alles für ihn, betont Villinger: „Es gibt viele Dinge, die wichtiger sind. Die Familie und das Berufliche stehen an oberster Stelle.“
Seine ersten Schritte mit einem Ball am Fuß, machte der Familienvater, wie nun seine Kinder, einst auf dem Sportplatz des SV Nöggenschwiel. Beim Verein seiner Heimatgemeinde durchlief er alle Jugendabteilungen. Als dem Verein Spieler für die A-Jugend fehlten, wechselte Villinger für ein Jahr ins Tal zum VfB Waldshut.
Fußball-Heimat beim SV Nöggenschwiel
Als 18-Jähriger debütierte Robert Villinger beim SV Nöggenschwiel und blieb dem Verein in der Folge stolze 17 Jahre lang treu: „Höhere Ansprüche hatte ich nie. Mir war es wichtig, meinen Job, meine Familie und den Fußball unter einen Hut zu bekommen. Das ist mir beim SV Nöggenschwiel super gelungen“, beschreibt er seine Treue zum Verein. Villingers größter Erfolg war im Sommer 2015 der Aufstieg in die Kreisliga A. Aktiv spielt er zwar nicht mehr, aber wenn es denn die Zeit zulässt, steht er bei den Alten Herren des SV Nöggenschwiel auf dem Platz.

Tolle Erfahrungen bei der SG RW Weilheim
Früh wurde Robert Villinger klar, dass er später als Trainer arbeiten möchte. Schon zu Aktivzeiten trainierte sämtliche Jugendmannschaften des SV Nöggenschwiel, übernahm ab und an auch das Training der „Ersten“ und bildete sich als Trainer fort. Seine erste Station war bereits ein echtes Erlebnis. Gemeinsam mit Fabian Schäfer trainierte er die A-Junioren der SG Rot-Weiß Weilheim, die in der Saison 2018/19 in der Verbandsliga spielten.
„Es war keine leichte Saison“, erinnert sich an den knappen Kader und die weiten Auswärtsfahrten der Mannschaft. Im Spiel beim Bahlinger SC mussten Schäfer und Villinger sogar der Torhüter der B-Junioren ins Tor stellen, weil der Stammtorwart nicht zur Verfügung stand.

Doch es gab auch viele positive Erlebnisse für die Trainer und die Mannschaft, die am Ende sogar den Ligaverbleib feiern durften. Robert Villinger war es eine erkenntnisreiche Saison: „In dem Umfang, mit drei Trainingseinheiten pro Woche, war es mir dann aber einfach zu viel.“ So verließ er den Weilheimer Nachwuchs, ging zum SV Berau und nun zum FC Dachsberg. Beim Aufsteiger steht ihm eine junge Mannschaft mit viel Potenzial zur Verfügung: „Unser erstes Ziel ist es, in der Kreisliga A zu bleiben.“