Eishockey – Bei den White Stags des EHC Herrischried ist Ernüchterung eingekehrt. Kein Wunder, wenn man sich die Tabelle nach Abschluss der Vorrunde in der 3. Schweizer Eishockey-Liga anschaut. Nach viel Optimismus vor Saisonbeginn finden sich die Herrischrieder mit nur einem Sieg auf dem letzten Tabellenplatz wieder. „Die Enttäuschung bei mir ist riesig“, gibt Spielertrainer Tomas Zourek zu. Denn vor der Saison hatte er noch damit gerechnet, im oberen Tabellendrittel mitspielen zu können.

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Grund zur Resignation sieht er aber nicht, im Gegenteil. „Vielleicht war ich vor der Saison etwas zu euphorisch, weil wir zehn neue Spieler in den Kader aufnehmen konnten. Nach den Erfahrungen der Vorsaison, als wir mit nur zehn Spielern in letzter Minute den Abstieg verhindern konnten, dachte ich, dass es jetzt deutlich besser laufen muss“, so Zourek.

Verletzungsprobleme nach dem Saisonstart

Da hatte er die Rechnung ohne die Verletzungsprobleme gemacht und den Faktor Integration „Vielleicht hätte ich etwas mehr auf die älteren Spieler hören sollen, die deutlich kritischer waren und vermuteten, dass es nicht so schnell gehen würde“, sagt der 37-Jährige heute nachdenklich. Die Entwicklung zu einem eingespielten Team verlief nicht ganz so reibungslos wie erwartet. „Es hat einfach länger gedauert, bis sich das gegenseitige Vertrauen im Team da war“, sagt er heute.

Entwicklung: „Wir sind aber auf einem sehr guten Weg und mittlerweile zu einer tollen Truppe zusammengewachsen, mit der es extrem viel ...
Entwicklung: „Wir sind aber auf einem sehr guten Weg und mittlerweile zu einer tollen Truppe zusammengewachsen, mit der es extrem viel Spaß macht zu arbeiten“, sagt der Trainer des EHC Herrischried, Tomas Zourek | Bild: Ralf A. Schäuble

Auch das Verletzungspech machte den White Stags zu schaffen und ließ anfängliche Hoffnungen schwinden. „Wir hatten in der Vorrunde maximal drei Blöcke, die wir aufs Eis schicken konnten“, erklärt Tomas Zourek. So verletzte sich unter anderem Lukas Vlk im zweiten Spiel am Knie. „Das ist für uns ein sehr erfahrener Spieler, der uns sehr gefehlt hat und eigentlich nicht zu ersetzen ist.“ Lukas Vlk befindet sich nach seiner Knieoperation zwar wieder im Aufbautraining, wird aber aller Voraussicht nach in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Auch Stammkeeper Marco Adler fiel zwei Monate aus. „Unsere Ersatztorhüter machen ihre Sache zwar auch sehr gut, aber ihnen fehlt noch die Erfahrung und die Fähigkeit, die Mannschaft von hinten zu führen, was für meine Mannschaft in der jetzigen Phase besonders wichtig gewesen wäre.“

Hinzu kam, dass sich einige neue Spieler erst an das höhere Niveau der Schweizer Liga gewöhnen mussten. Und ein so junger Spieler wie der 17-jährige Fynn Hoffmann aus Bad Säckingen hatte mit der Umstellung vom Nachwuchsbereich in die raue Luft der Aktiven doch mehr zu kämpfen als erwartet. „Mittlerweile gehört er ebenso wie Neuzugang Tim Löhrer zu den absoluten Leistungsträgern“, freut sich Zourek über die Entwicklung.

Verletzt: Stammspieler Lukas Vlk (links) verletzte sich im zweiten Saisonspiel schwer am Knie und wird aller Voraussicht nach in diesem ...
Verletzt: Stammspieler Lukas Vlk (links) verletzte sich im zweiten Saisonspiel schwer am Knie und wird aller Voraussicht nach in diesem Winter nicht mehr spielen können. | Bild: Ralf A. Schäuble

Motivation ungebrochen

Deshalb blickt er trotz der schlechten Vorrundenbilanz optimistisch auf die anstehende Rückrunde: „Wir sind aber auf einem sehr guten Weg und mittlerweile zu einer tollen Truppe zusammengewachsen, mit der es extrem viel Spaß macht zu arbeiten“, so Zourek, der trotz aller Enttäuschung nichts von seiner Motivation eingebüßt hat und sagt: „Aus solch schwierigen Phasen lernt man auf lange Sicht oft mehr, als wenn es super läuft“. In der Tat fehlte dem EHC Herrischried oft nicht viel, um die Spiele für sich zu entscheiden. „Wir waren meist lange auf Augenhöhe mit dem Gegner, hatten aber nicht das nötige Quäntchen Glück, um die entscheidenden Tore zu schießen“, lautet die Analyse des Spielertrainers.

Das sollte sich im ersten Rückrundenspiel beim EHC Herzogenbuchensee ändern. Das Vorrundenspiel ging knapp mit 6:7 verloren. „Das war eigentlich ein symptomatisches Spiel für viele Begegnungen in der Vorrunde. Wir hatten die Chance zu gewinnen, haben sie aber nicht genutzt“, sagt Zourek. Das will er nun ändern und hofft deshalb auf einen positiven Start in die Rückrunde. „Das wäre enorm wichtig für die Moral der Mannschaft und um in Zukunft das volle Potenzial abrufen zu können“, meint er. Gelingt dies mit einem Erfolgserlebnis, ist Tomas Zourek überzeugt, es noch bis zum Mittelfeld der Liga schaffen zu können.